Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
Vom Netzwerk:
hing über einer Schiffsplanke, die im Wasser trieb. Verdammt peinlich.“
    „Peinlich.“
    „Die Jungs schauen zu mir auf“, meinte er. „Ich bin ihr Held. Helden stolpern nicht und stoßen sich dabei den Kopf. Wie ein Tollpatsch muss ich ausgesehen haben.“
    Sie zog ihn zu sich herab und küsste ihn, ganz sanft und liebevoll zunächst. Er schmeckte Tränen und wollte sagen: Nicht weinen, brachte aber kein Wort heraus. Ihr zärtlicher Kuss weckte seltsame Empfindungen in ihm. Er wusste nicht, ob er glücklich oder traurig war. Aber so war das immer bei ihr - sie weckte Gefühle in ihm, die er nicht benennen konnte.
    Er war außer sich gewesen, halb von Sinnen, als er die Isis endlich wieder eingeholt hatte und an Bord geklettert war. Tropfnass und reichlich mitgenommen war er gewesen, doch geblutet hatte er kaum, wenngleich man anderes hätte vermuten können, bei dem Aufhebens, das alle um ihn machten. Es brauchte fast die gesamten fünf Tage, die die Fahrt bis nach Theben dauerte, bis er sich etwas beruhigte und erkannte, welches Glück seine Tollpatschigkeit doch gewesen war.
    Hätten die Schurken ihn nicht für tot gehalten, hätten sie gewiss kurzen Prozess mit ihm gemacht.
    Nun würden sie nicht mehr mit ihm rechnen. Niemand würde ihn suchen.
    Die Gelegenheit sollte er nutzen.
    Gleich.
    Im Augenblick konnte er einfach nicht genug von ihr bekommen, wollte sie schmecken, sie spüren und fühlen, wie warm, wild und willens sie war. Er ließ seine Hände ihren Rücken hinabgleiten und umfasste ihre verführerisch geschwungene Taille, packte ihren herrlich nackten Hintern und drückte sie fest an sich.
    „Du hast mir gefehlt“, murmelte sie dicht an seinem Mund und rieb ihre Wange an der seinen, und etwas in ihm, in dunklen Tiefen verborgen, tat sich auf, und er wusste weder warum noch weshalb.
    Doch er erinnerte sich an die Leere, die er ohne sie empfunden hatte. Er erinnerte sich, wie er ihr einen exotischen Vogel hatte zeigen wollen, und als er sich zu ihr umdrehte, fiel ihm wieder ein, dass sie nicht da war.
    Er dachte daran, wie er in ihre Kabine gegangen war, wo sie sich vorhin noch geliebt hatten. Ehe er es sich versah, hatte er eines der Kissen vom Diwan genommen und sein Gesicht darin vergraben ... war mit seinen Fingern über die Buchrücken gefahren ... hatte ihre Aufzeichnungen betrachtet, ihre ordentliche Schrift und all die Worte, die er samt und sonders nicht verstand, ihre säuberlichen Skizzen, die kleinen Figuren und unverständlichen Zeichen.
    „Du hast mir auch gefehlt“, flüsterte er. Mehr als er sich das jemals hätte vorstellen können.
    Er wollte abermals von ihrem Mund Besitz ergreifen, und von allem anderen auch, aber ach - es blieb keine Zeit.
    Und so wich er zurück. „So, dann sollten wir uns mal auf den Weg machen“, meinte er.
    „Auf den Weg machen?“, fragte sie leicht benommen. „Wohin?“
    „Wir beide. Durch das Fenster.“ Er setzte sich auf und gemahnte seinen Geheimrat zur Ruhe. „Wo sind deine Kleider? Ach, egal. Ein Umhang sollte reichen. Auf der Isis hast du genügend Kleider.“
    „Ich denke nicht, dass ...“
    „Nicht denken“, unterbrach er sie. „Wir müssen verschwinden, bevor die Wachen wieder nüchtern sind - oder bevor jemand den Haschischgeruch bemerkt und Verdacht schöpft.“
    Ungläubig rieb sie sich das Gesicht. „Haschisch? Du hast ..." „Was meinst du, wie es mir gelungen ist, unbehelligt zu deinem Fenster hinaufzuklettern?“
    „Ich kann Miles nicht hier zurücklassen“, wandte sie ein.
    „Ich weiß, aber zu seinem Fenster konnte ich nicht gelangen“, sagte Rupert. „Und ich kann schlecht quer durch das Haus schleichen, ohne die gesamte Dienerschaft außer Gefecht zu setzen, und da hätte ich einiges zu tun. Vor deiner Tür schläft eine Dienerin. Ganz zu schweigen von den Wachen, die draußen auf den Gängen patrouillieren.“
    „Woher ..."
    „Lina hat herumspioniert“, erklärte er. „Hat sich mit einem geschwätzigen Dienstmädchen angefreundet. Aber können wir die Einzelheiten später besprechen? Uns bleibt nicht viel Zeit.“ „Ich kann Miles nicht hier zurücklassen“, wiederholte sie. „Wenn ich verschwinde, wird er dafür bezahlen müssen.“
    „Wird er nicht. Er ist viel zu wertvoll, als dass man ihm etwas zuleide täte. Aber uns fällt schon noch ein, wie wir ihn hier rausbekommen. Spätestens morgen ist er von hier fort, versprochen.“ Rupert erhob sich vom Diwan. „Wo ist dein Umhang?“
    Langsam setzte

Weitere Kostenlose Bücher