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Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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Dann dürfte Lord Noxious sich mit ihr auf die Suche begeben und sich mit Schurken - mutmaßlich französischen Schurken - prügeln, während Rupert vor Langeweile umkam.
    Sich die Hände des kleinen Widerlings auf ihrer Taille vorzustellen erstickte Ruperts laszive Regungen im Keim.
    Kritisch beäugte er die Dienstboten. Mit gestrenger Miene und im selben abschätzigen Ton, den sein Vater bei derlei Gelegenheit anzuschlagen pflegte, meinte er: „Ich wüsste zu gern, Madam, welchen Nutzen Sie sich von dieser Bande erwarten, da sie doch beim ersten Anzeichen von Gefahr Reißaus nimmt.“
    „Wir können nicht ohne Begleitung reisen“, erwiderte sie. „Weder schickt es sich, noch wäre es sicher. Und uns bleibt keine Zeit, beim Scheich neues Personal anzufordern.“
    Stimmt. Wenn sie sich dazu an den Scheich wenden müssten, würde es tatsächlich ewig dauern. Wenngleich Rupert fast kein einziges Wort Arabisch verstand, so wusste er doch, dass Wendungen wie „es eilt“ oder „wir dürfen keine Zeit verlieren“ oder gar „jetzt sofort“ in der Landessprache praktisch keine Verwendung fanden.
    Kurzum, sie würden mit dem Gegebenen vorliebnehmen müssen.
    Er wandte sich an Mrs. Pembrokes Dienerin und wies sie an, den anderen zu sagen, dass heute nicht weggelaufen werde, denn keine Gefahr könne so schlimm sein wie das, was er ihnen antun würde, ließen sie ihre Herrin abermals im Stich. Seine Worte unterstrich er mit anschaulichen Gesten.
    Lina übersetzte rasch.
    „Nun ja, leere Drohungen“, meinte Rupert halb zu sich selbst. „Denn dazu müsste ich die Bande wohl erst mal fangen.“
    „Sie werden schon nicht weglaufen“, beschwichtigte Mrs. Pembroke.
    Er wandte sich um, und der Anblick des Turbans und ihres herzförmigen Gesichts ließ sein strenges Gebaren dahinschwinden.
    „Nein?“, fragte er und lächelte hilflos.
    „Es kursieren Gerüchte, dass Sie ein Dschinn seien“, sagte sie. „Wadid hat den anderen erzählt, was Sie gestern mit ihm gemacht haben, und Ihre kleine Darbietung natürlich heillos übertrieben.“
    „Bestens“, befand Rupert. „Das erspart mir schon mal die Entscheidung, an wem ich jetzt ein kleines Exempel hätte statuieren sollen.“
    Die Hände in die Hüften gestemmt, stand Daphnes willfähriger Begleiter eine Weile darauf mit langen, muskulösen Beinen auf zerklüftetem Geröll und sah hinauf zur Pyramide des Chephren.
    In rascher Folge hatte Mr. Carsington sich seiner Handschuhe und seines Hutes, seiner Halsbinde und seines Rocks entledigt. Wie er so kaum mehr bekleidet in der gleißenden Sonne stand, schien er wie ein bronzener Kolossus.
    Der Pyramide, immerhin eines der sieben Weltwunder, war Daphne sich nur am Rande bewusst. Sie hatte allein Augen für den Mann, von dem sie dafür viel zu viel sah: das Hemd straff über den breiten Schultern gespannt, der dünne Stoff im blendenden Licht fast durchscheinend, sodass sich deutlich die Muskeln an Armen und Rücken abzeichneten.
    Doch wie tröstlich, dass nicht nur sie den Blick kaum von ihm wenden konnte. Auch die Dienstboten sahen wie gebannt zu ihm auf. Und die Männer, die bei den Pyramiden warteten, um Besuchern beim Aufstieg zu helfen oder sie durch die dunklen Korridore und Kammern zu führen, beobachteten ihn gleichfalls aus respektvoller Entfernung.
    Sie hingegen hätte sein Schatten sein können. Die Führer nahmen kaum Notiz von ihr.
    Gewiss spürten sie, was auch sie spürte: seine schier magische Ausstrahlung, die die Luft um ihn her gefahrvoll zum Knistern brachte. Eine unberechenbare und unbezähmbare Kraft, die jäh in ihre Mitte getreten war.
    Daphne hatte sie bereits gefühlt, als sie ihn noch gar nicht hatte sehen können und er nur eine schemenhaft umrissene Gestalt im Dunkel des Kerkers war.
    „Ganz schön groß“, meinte er nun.
    „Stimmt“, sagte sie. „Vermutlich möchten Sie hinauf steigen.“ Männer konnten der Herausforderung nie widerstehen.
    „Nein, jetzt nicht“, erwiderte er. „Würde ich hinaufsteigen, erschiene mir die Pyramide nur wie eine lange Treppe. Aber im Moment gefällt sie mir so, wie sie von hier aus wirkt - gewaltig und sehr beeindruckend.“ Fragend wandte er sich um. „Oder glauben Sie, wir könnten dort oben auf eine heiße Spur stoßen?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Miles meinte, er wolle sich die Sargkammer noch einmal genauer ansehen. Er schien zu glauben, dass er dort Hinweise auf weitere Grabstätten finden würde.“
    Die Pyramidenführer hatten ihnen nur

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