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Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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um. „So viele Geheimnisse“, sinnierte er.
    Über das alte Ägypten wusste er nur, woran er sich aus den Werken der alten Griechen und Römer noch erinnern konnte, so beispielsweise die Historien des Herodot - eine bunte Mischung aus Fakten, Fabeln und Mythen.
    „Dieses Grab wird seine Geheimnisse vielleicht bis in alle Ewigkeit bewahren“, meinte sie. „Keine Hieroglyphen. Verstehen Sie jetzt, warum es so seltsam ist, dass Miles ausgerechnet hier nach dem unbekannten Grab suchen sollte? Zumal der Papyrus angeblich aus Theben stammen soll, was Hunderte Meilen von hier entfernt in den Bergen liegt.“
    „Angeblich“, wiederholte er. „Was lässt sich über diesen Papyrus denn überhaupt mit Gewissheit sagen?“
    „Dass er sehr alt ist“, erwiderte sie. „Es dauerte einige Tage, um ihn zu entrollen. Wenn man dabei zu früh die Geduld verliert, bleibt nichts außer kohlschwarzen Krümeln - und der Übelkeit von den Chlordämpfen. “
    Sie sprach schnell, und ihre Stimme klang höher als sonst.
    So hatte sie gesprochen, seitdem sie die Pyramide betreten hatten. Überhaupt war sie hier drin ausgesprochen redselig, fand Rupert.
    „Alles in Ordnung?“, fragte er.
    „Aber ja, natürlich“, sagte sie.
    „Das ist keineswegs natürlich“, meinte er. „Es gibt Menschen mit einer geradezu krankhaften Abneigung gegen geschlossene Räume.“
    „Eine völlig unvernünftige Reaktion, die es zu überwinden gilt, so man etwas lernen will“, befand sie. „Wir wollten uns die Inschriften in Theben ansehen. Denn der eigentliche Grund unserer Reise nach Ägypten war es, die Hieroglyphen in den Königsgräbern zu erforschen. Da wir bereits wissen, aus welchen Zeichen sich der Name Kleopatras zusammensetzt, ließen sich daraus weitere Wörter ableiten und so vielleicht gar das gesamte Alphabet erschließen.“
    Wir, dachte Rupert. Nicht er oder Miles.
    „Aber im Moment wären Sie lieber anderswo als hier“, stellte er fest.
    „Es würde mir weniger ausmachen, wenn wir nicht unnütz Zeit verschwenden würden“, sagte sie. „Hier ist nichts. Ich hätte auf Lord Noxley hören sollen. Hätte ich mit ein paar Leuten in Kairo geredet, wüsste ich jetzt vielleicht schon mehr. Was glaubte ich eigentlich, in diesem Geröllhaufen zu entdecken?“
    Ihr gereizter Ton schlug in Verzweiflung um.
    Rupert überlegte, was er Dummes sagen könne, um sie zu ärgern und so ein wenig aufzuheitern.
    Da erklang aus den Tiefen der Pyramide ein markerschütternder Schrei.
    „NEIN!“, brüllte Rupert und eilte zur Tür.
    Zu spät.
    Er erhaschte noch einen letzten Blick auf das rasch schwindende Licht, als die Führer samt Fackeln flüchteten. Dann nichts mehr. Undurchdringliche Dunkelheit umfing sie.

5. KAPITEL
    „Fallen Sie bloß nicht in Ohnmacht“, sagte Rupert leise. „Weil ich Sie nicht sehen kann, kann ich Sie auch nicht auffangen, und eine Gehirnerschütterung wäre hier unten ein Problem.“
    „Reden Sie doch keinen Unsinn“, erwiderte Mrs. Pembroke. „Ich falle nie in Ohnmacht.“
    Hätte sie nicht etwas zu laut gesprochen, würde er gemeint haben, dass sie völlig gefasst wäre. Aber langsam lernte er die Nuancen ihrer Stimme kennen, und ihr Talent, Dinge zu verbergen, war ihm ja bereits aufgefallen. Ihren Körper beispielsweise. Doch das war keineswegs alles.
    Der anderen Geheimnisse würde er sich annehmen, sowie sie der gegenwärtigen Misslichkeit entronnen waren.
    „Bleiben Sie, wo Sie sind, und reden Sie weiter, aber leise“, sagte er und lauschte. Die Schritte der Pyramidenführer waren verklungen, und vor der Grabkammer herrschte absolute Stille. Doch er traute dem Frieden nicht. Da draußen war jemand, dessen war er sich gewiss.
    Irgendwie müsste er versuchen, die Orientierung zurückzuerlangen. Solche Dunkelheit hatte er noch nie erlebt.
    „Ich falle nicht in Ohnmacht“, beharrte sie. „Aber ich gebe zu, dass unsere gegenwärtige Lage meinem Gemütszustand nicht gerade zuträglich ist.“
    Schritt für Schritt wagte er sich zu ihr vor. Keinesfalls wollte er über eine der Platten stolpern, die Grabräuber einst gelockert hatten, oder in einen der Spalte stürzen, wo Steine ganz fehlten. Knochenbrüche wären ihrem Fortkommen nicht nur hinderlich, sondern würden ihn auch dabei beeinträchtigen, den Schurken die Schädel einzuschlagen. Und dazu war er ja da.
    „Die Umstände sind alles andere als günstig“, fuhr sie noch immer etwas zu laut fort und zählte pedantisch auf: „Wir hören einen grässlichen

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