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Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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Mantons Meisterstücke !“
    „Dann haben Sie doch gewiss auch schon ein Paar. Oder wollen Sie noch mehr? Wir haben ja einige dabei. Wie viele Pistolen braucht ein Mann noch mal genau?“
    Er seufzte schwer. „Nein, ich habe keine Manton. Meine finanzielle Lage war in letzter Zeit wenig erquicklich.“
    „Oh“, meinte sie. Sie hätte gern noch mehr gesagt, oder vielmehr gefragt. Denn eigentlich wusste sie kaum etwas über ihn. Doch über Geld sprach man nicht - allenfalls mit dem Verwalter. Sie schlug die Augen nieder und hoffte, dass ihre unziemliche Neugier ihm entgangen war.
    „Eine der gefürchteten Unterredungen im Arbeitszimmer meines Vaters“, fuhr er fort. „Er meinte, wenn ich über meine Verhältnisse leben wolle, könne ich es in Zukunft im Schuldnergefängnis tun. Und wie Sie vielleicht wissen - denn es ist weithin bekannt spricht Lord Hargate niemals leere Drohungen aus. Das Schuldnergefängnis erschien mir jedoch eine recht unerquickliche Perspektive.“
    „Und deshalb haben Sie gelernt, kürzerzutreten“, stellte sie fest. „Ich wünschte, Sie könnten es mir beibringen - und Miles auch! Er ist noch schlimmer als ich. Kein Gespür dafür, was angemessen ist und was nicht.“
    Mr. Carsington betrachtete sie aufmerksam. „Verstehe“, meinte er, und seine Aufmerksamkeit bereitete ihr zunehmendes Unbehagen. „Das erklärt einiges. Denn weithin bekannt ist auch, dass die hohen Tiere hierzulande ein Faible für europäische Schusswaffen haben -jegliche europäische Schusswaffen. Ihrem Bruder kam gar nicht in den Sinn, dass eine einfache, zweckdienliche Waffe genügt hätte.“
    „Natürlich kam ihm das nicht in den Sinn. Wenn Sie Miles kennen würden ..." Sie schluckte und blinzelte rasch.
    „Wenn Sie an jenem Tag in Vanni Anaz’ Laden gewesen wären“, meinte Mr. Carsington, „hätten Sie da versucht, um den Papyrus zu feilschen?“
    Ein kläglicher Versuch, fand Rupert. Aber Daphne war kurz davor zu heulen, und es bedurfte dringend der Ablenkung. Die Frage war ihm eben so in den Sinn gekommen.
    Sie blinzelte noch einmal.
    „Hätten Sie gefeilscht?“, beharrte Rupert. „Oder hätten Sie gedacht: ,Welch ein schönes Geschenk für Miles*, und zu Anaz gesagt: ,Das nehme ich', ohne Piaster in Pfund, Shilling und Pence umzurechnen?“
    Während sie überlegte, wanderten ihre grünen Augen hin und her, als würde sie ihre eigenen Gedanken lesen.
    „Naja ... wahrscheinlich ...“ Sie errötete. „Ja, wahrscheinlich. Doch, sehr wahrscheinlich. Es war herrlich. Unwiderstehlich.“ „Sie meinten, es wäre etwas Besonderes“, sagte er. „Ein richtiges Kunstwerk. Und gut erhalten zudem. Kurzum, die Papyrus-Version eines Manton’schen Meisterstückes.“
    „O ja“, sagte sie wehmütig. „Sie hätten ihn sehen sollen! Die fein gezeichneten Hieroglyphen. Die Bilder. Und diese Farben! In der Description de l’Egypte ist ein sehr schön kolorierter Papyrus abgebildet, aber der ist nicht einmal halb so schön.“
    Und so fuhr sie fort, ihren Papyrus zu beschreiben - denn er gehörte ihr, da war Rupert sich sicher, und jedes ihrer Worte bestätigte ihm nur, was er von dem Moment an vermutet hatte, da er sie vor dem Tisch in der qa’a ihres Hauses in Kairo hatte knien sehen, nachdem sie den Diebstahl entdeckt hatte.
    Sie kannte das Ding praktisch auswendig. Erst beschrieb sie ihm die Zeichnungen, die meisten davon in langer Reihe über den Spalten des Hieroglyphentextes, und dann erzählte sie ihm von den Göttern, die eindeutig zu erkennen waren, bevor sie sich in Mutmaßungen über die anderen erging.
    Schließlich musste ihr aufgefallen sein, dass sie zu viel gesagt hatte, denn plötzlich hielt sie mitten in ihren Ausführungen inne. „Ich habe die Kopie angefertigt - für Miles“, meinte sie. „Deshalb erinnere ich mich so genau an jedes Detail.“
    „Das muss ganz schön viel Arbeit gewesen sein“, befand Rupert. „Sie sind wahrlich eine hingebungsvolle Schwester.“ Verräterisch färbten ihre Wangen sich rosig. „Seine Handschrift war schon immer schlimm und wird stetig schlimmer. Kaum zu lesen, was er schreibt. Er braucht für seine Arbeit einen Schreiber. Und ich habe etwas Sinnvolles zu tun, denn selbstverständlich lernt man dabei recht viel.“
    Rupert wusste nicht, weshalb sie log, aber offensichtlich war sie wenig geübt darin. Ihr war nicht einmal der Gedanke gekommen, ihre Bücher zu verstecken oder sie beispielsweise bei den Sachen ihres Bruders aufzubewahren.
    Ein

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