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Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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durchzuschneiden, unser Schiff zu plündern und unsere Frauen zu schänden. Kein Grund zur Aufregung. Mrs. Pembroke hat alles unter Kontrolle.“
    Als sie Rupert später in der vorderen Kabine die Splitter aus der Hand zog, klärte Mrs. Pembroke ihn darüber auf, dass die Ägypter keine Ironie verstanden - ganz gleich, in welcher Sprache.
    „Mag sein, aber mir ging es danach besser“, meinte er. „Ich glaube, Sie haben da einen vergessen.“ Im Grunde war es ihm ziemlich egal, wie viele Holzsplitter ihm seine Kollision mit den Deckplanken eingebracht hatte, aber er wollte, dass sie noch eine Weile seine Hand hielt und sich tief darüberbeugte, damit er weiter zusehen konnte, wie der Schein der Laterne rotgolden und granatrot und rubinrot schimmernde Strähnen in ihr Haar zauberte. Wie ein feuriger Wasserfall ergoss es sich über ihre Schultern auf ihre Nachtwäsche.
    Sogar des Nachts war sie schlicht und sittsam gekleidet - das genaue Gegenteil von aufreizend.
    Nur ein Grund mehr, sie ausziehen zu wollen, befand er. Und natürlich regte sein Geheimrat sich hoffnungsvoll.
    „Sie hätten nicht an Deck gehen sollen“, meinte sie, als sie abermals die Pinzette ansetzte. „Sie hätten die anderen wecken sollen. Wäre ich nicht zufällig wach gewesen, würde ich nicht ...“
    „Sie konnten nicht schlafen?“ Bescherte er ihr ebenso schlaflose Nächte wie sie ihm? Sollten sie etwa beide des Nachts wach liegen? Welch eine Zeitverschwendung! „Das tut mir leid. Dann hatte ich ja Glück, dass Sie rechtzeitig auf getaucht sind.“
    Er konnte es noch immer kaum fassen, dass er sich hinterrücks hatte niederstrecken lassen. Aber das kam davon, wenn zu wenig Schlaf und zu viel Enthaltsamkeit die Körpersäfte aus dem Gleichgewicht brachten.
    „Ich habe sehr gut geschlafen“, stellte sie klar. „Ein schlechter Traum riss mich aus dem Schlaf. Und da habe ich etwas gehört. Ein Platschen. Geräusche, die mir verdächtig vorkamen. Als ich dann Ihre Tür offen fand, ahnte ich, dass etwas nicht stimmte.“ Sie war gekommen, um ihm zu helfen - um ihn zu retten. Welch ein Schatz. Es war geradezu anrührend. Und erschreckend. Man hätte ihr Gewalt antun oder sie gar umbringen können.
    „Sie hätten nicht an Deck kommen sollen“, ahmte er sie nach. „Sie hätten schreien und die anderen wecken sollen. Hätte ich nur einen kleinen Augenblick länger gebraucht, wieder zu Sinnen zu kommen, hätte der Schurke Sie erwischt.“
    „In Zukunft werde ich ein Messer unter meinem Kissen bereithalten“, sagte sie. „Ich kann immer noch kaum glauben, dass dieser Streuner es gewagt hat, sich ganz allein an Bord eines voll besetzten Bootes zu schleichen.“ Sie runzelte die Stirn. „Was, wenn es mehrere gewesen wären? Sie sollten mir beibringen, wie man mit einer Pistole umgeht.“
    „Mrs. Pembroke, ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist, wenn Sie im Dunkeln mit Feuerwaffen herumschießen. Eine Pistole ist kein Stiefel. Wenn Sie mich getroffen hätten, weil Sie mich aus Versehen für den Eindringling hielten ...“
    „Oh, ich wusste genau, dass Sie es nicht waren“, versicherte sie ihm. „Er war viel kleiner und stämmiger, und sein Geruch war ganz anders.“
    „Sein Geruch?“
    „Nass und schmutzig. Vom Fluss.“
    Sie hingegen roch wunderbar. So rein, mit einem leichten Hauch duftender Kräuter. Weihrauch. Rupert neigte sich unmerklich vor.
    „Ich hätte doch auch nass sein können“, meinte er. „Angenommen, mich hätte die Lust auf ein nächtliches Bad im Fluss überkommen.“ Eigentlich eine gute Idee, dachte er, dürften ein paar kräftige Schwimmzüge vor dem Schlafengehen seiner Unruhe gewiss abhelfen - bis er eine Tänzerin gefunden hatte.
    „Nicht einmal Sie wären so töricht, mitten in der Nacht in den Fluss zu springen“, erwiderte sie. „Oder wollen Sie die Mannschaft unnötig in Aufregung versetzen?“
    „Falls es Ihnen entgangen sein sollte“, entgegnete er, „die Mannschaft hat einen gesegneten Schlaf.“
    „Umso wichtiger dann, dass ich auf den nächsten Überfall besser vorbereitet bin“, befand sie und ließ von seiner Hand ab.
    „Ein schwerer Kerzenständer sollte es auch tun“, meinte er. „Damit könnten Sie einen Angreifer außer Gefecht setzen, ließen ihm aber immer noch die Chance zu überleben. Wenn Sie jemanden mit einer Kugel treffen, ist sein Tod ungleich wahrscheinlicher. Und das Problem bei der Sache ist, dass Sie den Falschen treffen könnten.“
    „Umso wichtiger dann“,

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