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Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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hinauseilte.
    Daphne folgte Rupert geschwind. Bis sie die erste Kammer erreicht hatte, in der Hermione einen solchen Aufruhr veranstaltete, war es ihr sogar gelungen, sich ihr kamis wieder anzuziehen.
    „Ich dachte, es wäre vielleicht eine Schlange“, rief Mr. Carsington über das Eselsgebrüll hinweg. „Doch nichts dergleichen: keine Schlangen, Skorpione oder sonstiges Gekreuch.“
    Daphne ging in die Hocke und suchte im Schein ihrer Kerze den Boden ab. „Ich kann auch nichts entdecken“, meinte sie. „Nur loses Gestein und Gipsbrocken. Und alten Zwieback, getrocknetes Schilfgras und Tierkötel oder ... oh.“
    Mr. Carsington versuchte derweil, die Eselin zu besänftigen:
    „Ganz ruhig, meine Liebe, alles in Ordnung. Wir sind ja jetzt da. Hattest wohl Angst im Dunkeln, armes Mädchen. Wir haben dich hier ganz allein gelassen, und du hast dich vor Ungeheuern gefürchtet.“
    „Wahrscheinlich war es das hier“, sagte Daphne. Vorsichtig hob sie etwas Längliches auf, birnenförmig und recht lädiert. Es war aus einer ihr nun schon vertrauten braunen Substanz.
    Hermione sträubte sich heftig und zog Mr. Carsington mit sich, als sie rückwärts aus der Kammer flüchten wollte. Während er sich mit ihr abmühte, zog Daphne sich ans andere Ende der Kammer zurück.
    „Was zum Teufel ist das?“, fragte Mr. Carsington.
    „Ich weiß es noch nicht genau“, erwiderte Daphne. Sie tropfte ein wenig Wachs auf den Felsboden und drückte ihre Kerze darauf fest. Dann hockte sie sich hin und untersuchte ihren Fund. „Ein Vogel vielleicht oder irgendein anderes Tier“, meinte sie. „Die alten Ägypter haben auch Katzen einbalsamiert.“
    „Eine Mumie“, stellte er kühl fest. „Hätte ich mir denken können. Und Sie sind sicher, dass es kein Mensch war?“
    „Ganz sicher“, sagte sie. „Es ist noch in die Tücher gehüllt, doch der Form nach kann es kein Mensch sein. Selbst für ein Kind wäre es zu klein. Wahrscheinlich ist Hermione aus Versehen daraufgetreten. Oder sie hat es gewittert, als sie nach Futter suchte. Ziemlich zimperlich, die Gute, nicht wahr? Man sollte doch meinen, dass ein ägyptischer Esel..."
    „Vielleicht könnten Sie es jetzt weglegen“, unterbrach Mr. Carsington sie in demselben kühlen Ton wie eben. „Weit fort. Wo sie es nicht riechen kann.“
    Und da sah Daphne es wieder vor sich: Mr. Carsington, wie er bei der Stufenpyramide von Saqqara auf das Geröll gestarrt hatte ... seine finstere Miene ... wie er eilig den Hang hinaufgeeilt war.
    „Sind Sie etwa auch so zimperlich?“, fragte sie.
    „Ganz gewiss nicht“, entgegnete er.
    „Das ist ja allerhand“, meinte sie. „Und ich dachte, Sie würden sich vor gar nichts fürchten.“
    „Ich fürchte mich nicht vor einem Stück versteinerter Materie“, beschied er ungnädig.
    „Dann kommen Sie her“, forderte sie ihn auf.
    „Ich versuche, Hermione ruhig zu halten“, erwiderte er.
    „Sie ist ruhig“, sagte Daphne. „Ich bin zu weit weg, als dass sie es noch wahrnehmen würde. Wollen Sie es sich nicht mal anschauen? Es ist wirklich interessant. Ich habe noch nie zuvor eine Tiermumie gesehen, zumindest keine, die so vollständig erhalten war - nun ja, mehr oder minder. Sie ist nur hier unten ein wenig zerdrückt.“
    „Hermione ist keineswegs so ruhig, wie es scheint“, meinte er. „Wir sollten ihr lieber keine Gelegenheit geben, Reißaus zu nehmen. Wenn sie wegrennt ..."
    „Sie haben Angst“, stellte Daphne fest.
    „Nun seien Sie doch nicht albern“, sagte er.
    „Dann kommen Sie doch her.“
    Er tätschelte Hermione den Hals.
    „Kommen Sie“, sagte Daphne.
    An Hermione gewandt brummelte er etwas, das wie „impertinente Frauen“ klang.
    „Mr. Carsington“, beharrte Daphne, „kommen Sie her.“
    Er streichelte der Eselin die Nüstern und begann, leise zu pfeifen.
    „Rupert“, sagte Daphne.
    Da endlich drehte er sich um und sah sie an.
    „Ta’ala heneh“, sagte sie.
    Typisch, dachte Rupert. Da hatte man sich just mit einer Frau verlustiert, und schon meinte sie, man würde ihr gehören.
    Vielleicht hatte sie ja gar nicht so unrecht.
    Rupert, hatte sie gesagt, einfach so. Daphne hatte ihn bei seinem Vornamen genannt, und das, obwohl sie sich nun nicht einmal liebten. Doch in seinen Ohren klang es wie die köstlichste Liebkosung: wie sie lockend seinen Namen sagte, wie die ungewohnten Silben aus ihrem Mund klangen. Er sah Harems, Konkubinen und Tänzerinnen vor sich, und auf einmal war sie ihm alle diese

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