Eine Hochzeit wie im Maerchen
ist attraktiv, gebildet und umgänglich. Und außerdem küsst er gut. Besitzt mein zukünftiger Mann möglicherweise keinen dieser Vorzüge? Das kann ich mir nicht vorstellen.“
Was hatte sie da eben über Marco gesagt? Lazz bemühte sich, mit dieser Bemerkung klarzukommen. Dennoch fühlte er Ärger in sich hochsteigen, was allerdings noch andere Gründe hatte. Nicht schon wieder!, dachte er. Auf keinen Fall wollte er noch einmal eine Frau mit seinem Bruder teilen.
Er hatte das schon einmal erlebt, mit Caitlyn, der er beinahe einen Antrag gemacht hätte. Doch bevor es dazu kam, hatte Marco sie ihm ausgespannt und zum Altar geführt – indem er sich als Lazz ausgegeben hatte!
Und wenn Ariana in ihm lediglich einen Doppelgänger Marcos sah, dann konnte und wollte er sie nicht heiraten. Zum Teufel mit all den kühlen Überlegungen! Er wollte einfach kein Ersatz für einen anderen Mann sein.
„Marco und du, ihr habt euch geküsst?“
Ariana, der die Deutlichkeit dieser Frage nicht entgangen war, beeilte sich zu antworten: „Ja, bevor er Caitlyn begegnet ist. Aber es hat uns beide nicht umgehauen.“ Unter anderen Umständen hätte Lazz diese Ausdrucksweise vielleicht lustig gefunden, aber so hörte er nur angestrengt weiter zu. „Trotz Marcos Erfahrungen auf diesem Gebiet war es nicht gerade berauschend. Darum haben wir uns entschieden, gute Freunde zu bleiben. Weißt du, was ich meine?“
„Nein.“
„Vielleicht, weil du so etwas noch nicht erlebt hast.“ Wieder entstand eine kleine Pause, und Lazz befürchtete, dass Ariana sich insgeheim über ihn lustig machte. „Bist du … unerfahren?“
„Nein, zum Kuckuck!“
„Ich dachte ja nur, wenn du das genaue Gegenteil von Marco bist …“
Nun ging sie ihm allmählich auf die Nerven. Genau wie damals in der Kindheit. „Treib es nicht zu weit“, drohte er ihr halb im Scherz. „Vielleicht nimmt Marco alles gelassener – ich aber nicht.“
Sie lachte leise. „Okay, der Punkt geht an dich. Ich gebe mich geschlagen. Kommen wir lieber auf unsere Bedingungen zurück. Deine Liste ist wirklich … interessant.“
„Deine auch. Vor allem der eine Punkt, weswegen ich anrufe.“ Lazz schaute auf den Computerausdruck in seiner Hand. „Wozu brauchst du ein eigenes Zimmer? Ein eigenes Schlafzimmer verstehe ich ja noch, aber –“
„Ich möchte ein abschließbares Zimmer, in dem ich völlig ungestört bin. Habe ich dieses Anliegen irgendwie seltsam formuliert?“
„Nein, nein. Überhaupt nicht.“ Lazz fühlte Misstrauen in sich aufkeimen. „Ich frage mich nur, ob du etwas vor mir verbirgst – und weshalb.“
„Ich verberge nichts. Im Gegenteil, ich habe mich lediglich klar ausgedrückt. Dieser Punkt steht nicht zur Verhandlung. Sagst du Nein, dann kommt unsere Ehe nicht zustande.“
„Und warum ist dir das so wichtig?“
Sie lachte – ein freundliches und sympathisches Lachen, das ihm das Herz zu wärmen schien. „Wie oft muss ich es dir noch erklären? Ich bin eine Frau, und Frauen brauchen ihre Freiräume.“
„Und dafür reicht ein eigenes Schlafzimmer nicht?“
„Was ich vorhabe, kann ich nicht in einem Schlafzimmer tun.“
„Da bin ich aber erleichtert“, sagte er leise.
Wieder lachte Ariana, und wieder berührte ihn ihr Lachen. Ihm war, als würde es die unsichtbaren Mauern aus logischen und kühlen Überlegungen durchdringen, die er im Laufe der Jahre um sich aufgerichtet hatte.
Was für ein Mensch sie wohl ist?, dachte er. Fast zwanzig Jahre ist es her, dass wir damals als Kinder vertraut miteinander umgegangen sind. Ich könnte mich bei Marco nach ihr erkundigen. Er hat jahrelang die Verbindung zu den Romanos aufrechterhalten, geschäftlich und privat. Und Ariana sogar geküsst! Bestimmt kann er mir etwas über sie erzählen. Ganz sicher wird er dabei kein Detail auslassen.
Bei diesem Gedanken verzog Lazz leicht das Gesicht. Nein, das ließ er lieber. Nichts würde er ihn fragen. Denn entweder würde ihn Marcos Bericht verletzen. Oder, noch schlimmer, sein Bruder würde ihm ausreden wollen, den Vertrag der Väter zu erfüllen. Dabei würde er sicherlich wieder mit dem Inferno-Unsinn anfangen.
„Erklärst du mir jetzt, wozu du ein eigenes Zimmer brauchst?“
„Nein.“
„Du erwartest von mir, dass ich einfach so zustimme, ohne irgendeine Erklärung?“
„Ja! Nimm einfach diese Bedingung an – so wie ich deine. Apropos: Wie viele sind es denn überhaupt bisher? Zehn?“
„Fünf“, stellte er richtig. „Das heißt,
Weitere Kostenlose Bücher