Eine Idee macht noch keinen Roman
aus dem Textverarbeitungsprogramm heraus komplett neu gesetzt. In jedem Falle ist das Ergebnis im Endeffekt starr und nicht veränderbar. Man kann zwar Anmerkungen machen, Lesezeichen setzen und dergleichen, aber das wird das eigentliche Produkt nicht verändern. PDF-Dateien sind gar nicht dazu geschaffen, verändert zu werden. Die sollen, genau wie eine bedruckte Seite, genauso bleiben, wie sie sind. Das Ergebnis ist also eher ein Bild als denn ein Text. Entsprechend kann man sich auf jeder Seite austoben, wie man lustig ist, was das Layout angeht, der Leser wird das Ergebnis nicht verändern können. Auf jeder Seite ist alles genau da, wo der Autor oder der Verlag es haben wollte. Je extravaganter das Layout wird, desto wichtiger ist dieser Punkt und desto besser ist dieses Format geeignet. Beispiele hierfür sind Sachbücher mit vielen Grafiken und Diagrammen.
Diese Vorgehensweise funktioniert aber nur auf Geräten, die für die Anzeige von dieser Art von Dokumenten ausgelegt sind. Auf PCs, Tablets und dergleichen klappt das besonders gut, auf Smartphones nur noch bedingt und bei E-Book-Readern noch viel schlechter. Und das aus gutem Grund: Es handelt sich bei E-Books eben nicht um richtige Bücher.
Der größte Unterschied liegt in einem Effekt, der 'Dynamischer Zeilenumbruch' genannt wird. Dieser Effekt schließt jedes Layout, das nicht 08/15 ist, nahezu komplett aus.
Bilder, exotische Schriftarten, der Einsatz von Tabulatoren, im Text eingesetzte Grafiken und der gleichen funktionieren bei diesem Medium überhaupt nicht bzw. gehen voll nach hinten los. Sollte man sie dennoch einsetzen, wird das Ergebnis für den Leser schnell extrem unübersichtlich und irgendwann nicht mehr lesbar.
Wenn man z.B. am PC ein PDF-Dokument liest und das Ganze wegen der fehlenden Brille vergrößert, betrifft das nicht nur die Schriftgröße, es betrifft das gesamte Dokument, wobei die Verhältnisse zueinander gleich bleiben. Die Seite wird plötzlich virtuell zweieinhalb Meter groß, entsprechend muss man immer nach links und rechts scrollen, um alles angezeigt zu bekommen. Der Monitor ist nicht in der Lage, sich mal eben der veränderten Größe des Dokumentes anzupassen. Das wäre schön, aber soweit sind wir leider noch nicht.
Bei einem E-Book Reader passiert das nicht. Da kommt der dynamische Zeilenumbruch ins Spiel.
Wenn man bei einem E-Book die Schriftgröße verändert, werden einfach weniger Zeichen in einer Zeile angezeigt. Die Breite des Dokumentes bleibt genau da, wo sie vorher war, nämlich auf der Breite des Bildschirmes des Readers. Das Buch bekommt schlicht mehr virtuelle Seiten, weil jetzt plötzlich nicht mehr so viel auf den Bildschirm passt. Entsprechend wird natürlich auch der Zeilenumbruch verändert. Wenn bei Schriftgröße 10 die Zeile nach zwölf Wörtern voll ist, ist sie das bei Schriftgröße 14 halt schon nach neun Wörtern. Man muss halt nur öfter umblättern.
Dieser automatische Umbruch funktioniert um so besser, desto weniger künstliche oder außergewöhnliche Formatierungen im Text vorhanden sind.
Wenn man z.B. mit der Tab-Taste arbeitet, dann wird der Reader diese vom Tabulator produzierte Lücke im Text auch brav mitnehmen und anzeigen. Dass aufgrund des geänderten Zeilenumbruches diese Tabulator-Lücke plötzlich völlig woanders hängt, als vom Autor geplant, macht das Lesen dann nicht eben zu einer Freude.
Das ist ungefähr mit dem zu vergleichen, was in der Vergangenheit mit Filmen passiert ist.
Bevor Seitenverhältnisse von 16:9 bei Fernsehern Einzug gehalten haben, wurden Filme, die im Kino ja gerne im Breitwandformat 2,35:1 laufen, für den Privatkunden bei der Umwandlung auf DVD oder VHS gerne mal ins 4:3 Format umgewandelt, was bei klassischen Röhrenfernsehern ja nun Mal das Seitenverhältnis war und ist. Das hat zu den verschiedensten Effekten geführt:
- Wenn der Film 1:1 dargestellt wurde, war der halbe Film links und rechts nicht mehr zu sehen. Es handelte sich quasi ein vergrößertes PDF. Leider kann man beim Fernseher so schlecht nach links und rechts scrollen, bzw. nur bei Standbildern.
- Wenn das ganze Bild zu sehen war, nahmen die schwarzen Balken oben und unten mehr als die Hälfte des Bildes ein, sodass man fast nichts mehr erkennen konnte. Als Beispiel gucke man sich mal ' Spiel mir das Lied vom Tod / Once Upon A Time In The West ' auf einem Röhrenfernseher in 4:3 an.
- Wenn alles zu sehen war und keine Balken da waren, war das Bild so zusammengepresst, dass
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