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Eine Idee macht noch keinen Roman

Eine Idee macht noch keinen Roman

Titel: Eine Idee macht noch keinen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Blesinger
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bezeichnen. Darüber hinaus waren sie keine vier Tage von der Station und knappe fünf von der Erde entfernt. Wenn irgendetwas so weit in das Sonnensystem vorgedrungen wäre, hätte sich zumindest einer der Außenposten auf Venus oder Mars gemeldet, um sie zu warnen.
    Völlig lächerlich, das Ganze. Wahrscheinlich war ein Asteroid oder sowas dem Schiff unbeachtet zu nahe gekommen und hatte die Außenhülle beschädigt.
    David holte die Ersatzsauerstoffmaske aus dem Fach, setzte einen neuen Filter auf und machte sich daran, die Situation an Bord auszukundschaften.
    »Ich komme so schnell wie möglich wieder«, versprach er Sonja, nachdem er ihr versichert hatte, im MedLab vorbeizuschauen, um dort Bescheid zu sagen, falls nötig, eine Liste der Verletzten anzufertigen und sich nach dem allgemeinen Zustand des Schiffes und der restlichen Situation zu erkunden.
    Besagte zwei Stunden später hatte er nicht nur diese Informationen erhalten, sondern befand sich darüber hinaus auch zum ersten Mal in seinem Leben in einer Situation, die er so nun wirklich überhaupt gar nicht geplant hatte.
    Er hatte irgendwie das Kommando über ein Raumschiff und dessen Besatzung erhalten.
    Zumindest was davon übrig war.
    Eine Zeit lang war er durch das Raumschiff gelaufen, um überall dasselbe Bild vorzufinden. Menschen, die er zumindest vom Sehen her kannte, liefen, standen, saßen oder lagen völlig paralysiert in der Gegend herum und strahlten alle miteinander dasselbe Gefühl aus: Angst.
    Nach einigem Suchen traf er auf einige Leute, die er entweder kannte, und die nicht völlig apathisch oder zumindest ansprechbar waren. Diese erzählten ihm, dass das, was Marc berichtet hatte, offenbar mehr oder weniger der Wahrheit entsprach.
    Mitten während der Mittagspause, als ein Teil der Studenten in der Mensa und so ziemlich alle Dozenten in der Cafeteria waren, hatte plötzlich der Alarm begonnen, nachdem kurz zuvor – die Schilderungen reichten hier von 'erst nicht da, dann 'schwupps' plötzlich da' bis hin zu 'es wurde ganz langsam sichtbar, ich konnte sehen, wie es langsam Kontur annahm' – ein Schiff vor den Fenstern aufgetaucht war und das Feuer eröffnet hatte.
    Farbe und Form des Schiffes, sollte es sich wirklich um eines handeln, blieben ebenso unklar wie der gesamte Vorgang. Rund, eckig, blau, grün, grell erleuchtet, dem Hintergrund angepasst, so ziemlich jede Beschreibung war vertreten.
    Letztendlich lief es darauf hinaus, das irgendetwas sie mit etwas Hellem angegriffen hatte, und mindestens einen Treffer gelandet hatte.
    Die Folgen waren fatal.
    Fast die gesamte vordere Steuerbordseite des Schiffes, also der direkte Trefferbereich, war in Mitleidenschaft gezogen worden, was im Klartext hieß, dass sie nicht mehr existent war. Der einzig positive Umstand, der aus dieser Tatsache zu ziehen war, lag darin, dass keine lebenswichtigen Anlagen in diesem Teil des Schiffes gelegen hatten, sondern nur Privatquartiere und Gemeinschaftseinrichtungen.
    Die ehemals 318 Mann starke Besatzung hatte sich innerhalb von fünf Sekunden auf einen verwirrten und verängstigten Haufen von ein paar Dutzend Menschen reduziert. Der Rest hatte sich entweder innerhalb der Cafeteria, verschiedenen Seminarräumen oder Privatquartieren aufgehalten, die in der Peripherie des Trefferbereiches gelegen waren. Alle diese Räume waren als solche nicht mehr vorhanden. Entweder fehlte die komplette Außenhülle, sie waren in einem Maße verstrahlt, dass sich automatische Schutzfelder um sie herum gebildet hatten, oder sie waren komplett in ihre Moleküle zerlegt worden, mit allem, was sich innerhalb dieser Räume befunden hatte.
    Die noch intakten Anlagen umfassten teilweise das MedLab, aus dem sich zumindest noch ein Großteil der Ausrüstung benutzen ließ, den Computerkern, der durch seine zentrale Lage am wenigsten in Mitleidenschaft gezogen worden war, und sämtliche Räume, die sich auf der hinteren Steuerbordseite und der kompletten Backbordseite befanden.
    Diese Informationen zu erhalten, bedurfte es einiger Anstrengungen.
    Da David offensichtlich einer der wenigen Anwesenden war, die durch den Angriff keinen physischen oder psychischen Schaden erlitten hatte, begann er mit ein paar anderen damit, die Überlebenden im Seminarraum 303 zu versammeln, während er es Sonja überließ, die Leitung der Verletztenversorgung zu übernehmen.
    Obwohl er ihr gesagt hatte, in ihrem Quartier zu bleiben, war es ihm bewusst gewesen, dass sie keine zwei Minuten würde

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