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Eine Insel

Eine Insel

Titel: Eine Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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dem Erdboden oder dem Boden einer Hütte gesessen hatte, platzierte seinen Hintern auf einer Kiste aus Holz.
    »Ich finde, es wäre nett, wenn wir uns angemessen miteinander bekannt machen würden, da niemand sonst anwesend ist, der uns einander vorstellen könnte«, sagte das Geistermädchen.
    »Allerdings dürfte die Tatsache, dass wir uns gegenseitig nicht verstehen, die Angelegenheit erschweren…«
    Während sie weiterplapperte, starrte Mau auf das Feuer, das in einer eigenen kleinen Höhle brannte. Rauch stieg aus einem runden schwarzen Rohr auf. Daneben stand ein flaches rundes Ding, und was darauf lag, sah wie ungewöhnlich blasses Brot aus. Dies ist ein Frauenhain, dachte er, aber ich kenne die hier geltenden Regeln nicht. Ich muss vorsichtig sein. Sie könnte mir etwas antun.
    »… und die Butter ist ranzig geworden, aber ich habe das Mehl, was schon richtig grün geworden war, weggeworfen.
    Möchtest du etwas Tee? Ich könnte mir vorstellen, dass du ihn lieber ohne Milch trinkst.«
    Mau beobachtete, wie sie eine braune Flüssigkeit in eine blau und weiß gefärbte Schüssel goss. Er beobachtete alles sehr genau, während das Mädchen immer schneller weiterredete. Woran sollte er erkennen, was richtig und was falsch war? Welche Regeln musste man befolgen, wenn man sich ganz allein in Gesellschaft eines Geistermädchens befand?
    Auf der Jungeninsel war er nicht allein gewesen. Nun gut, außer ihm hatte sich dort niemand aufgehalten, aber er hatte die ganze Zeit die Nation um sich herum gespürt. Er hatte alles richtig gemacht. Aber jetzt? Was war das Richtige? Die Großväter schrien und beklagten sich, kommandierten ihn herum und hörten ihm nicht zu.
    Er konnte auch keinen silbernen Faden finden oder ein Bild von der Zukunft. Er sah überhaupt keine Bilder mehr. Es gab nur ihn und das Mädchen und keine Regeln, mit denen er die vor ihm liegende Dunkelheit zurückdrängen könnte.
    Jetzt nahm sie die brotartigen Dinger vom Feuer und legte sie auf ein anderes rundes Metallding, das er auf seinen Knien zu balancieren versuchte.
    »Das meiste Geschirr wurde bei dem Schiffbruch zertrümmert«, sagte das Mädchen traurig. »Es grenzt schon an ein Wunder, dass ich noch zwei heile Tassen gefunden habe. Möchtest du ein Brötchen?« Sie zeigte darauf.
    Mau nahm sich eins. Es war heiß, was sich gut anfühlte, aber leider schmeckte es wie leicht verfaultes Holz.
    Sie beobachtete besorgt, wie er den Bissen im Mund hin und her schob und anscheinend überlegte, was er damit anstellen sollte.
    »Ich habe es falsch gemacht, nicht wahr?«, sagte sie. »Ich dachte mir schon, dass das Mehl zu feucht ist. Der arme Captain Roberts hat einen Hummer im Mehlfass gehalten, damit er die Käfer frisst, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht richtig war. Es tut mir leid. Ich würde es dir auch nicht übel nehmen, wenn du es ausspuckst.«
    Dann brach sie in Tränen aus.
    Mau hatte kein Wort verstanden, aber für manche Dinge brauchte man auch keine Sprache. Sie weint, weil das Brot übel schmeckt. Sie sollte nicht weinen. Er schluckte und nahm einen weiteren Bissen. Sie starrte ihn an, schniefte und war nicht sicher, ob sie mit dem Weinen womöglich zu früh aufgehört hatte.
    »Sehr gutes Essen«, sagte Mau. Er gab sich alle Mühe, das ganze Ding runterzuschlucken, und spürte regelrecht, wie es am Boden seines Magens aufschlug. Dann aß er auch noch das zweite.
    Das Mädchen tupfte sich mit einem Tuch die Augen trocken.
    »Sehr gut«, betonte Mau noch einmal und versuchte, den Geschmack nach verwesendem Hummer zu ignorieren.
    »Es tut mir leid, ich kann dich wirklich nicht verstehen«, sagte sie. »Ach du meine Güte, außerdem habe ich ganz vergessen, die Serviettenringe auf den Tisch zu legen. Was musst du bloß von mir denken…?«
    »Ich kenne die Worte nicht, die du sprichst«, sagte Mau. Es folgte eine lange, unbehagliche Pause, und Mau spürte die zwei Klumpen aus verdorbenem Brot in seinem Magen, die bereits einen Weg nach draußen suchten. Er trank aus der Schale mit der säuerlichen, heißen Flüssigkeit, um sie zu ertränken, als er ein leises Gemurmel bemerkte, das aus einer Ecke der Kabine kam. Dort war irgendetwas von einer großen Decke verhüllt – aber was? Es klang, als würde jemand unter dieser Decke verärgert vor sich hin brummen.
    »Es ist gut, jemanden zu haben, mit dem man sich unterhalten kann«, sagte das Mädchen laut. »Wenn ich dich herumlaufen sehe, dann ist es nicht mehr so

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