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Eine Japanerin in Florenz

Eine Japanerin in Florenz

Titel: Eine Japanerin in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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alles hier bezahlt.«
    »Und mich im Elend leben lassen.«
    »Im Elend? Sie hatten eine lange Ausbildung, zweifellos mit allen Extras, Schulausflügen, Skifreizeiten im Winter und so weiter.«
    »Die Skiwoche in Abetone mit der Schule.« Er schnaubte verächtlich. »Zwei Stunden von Florenz. Meine Freunde sind während der Saison zum Skifahren in die Dolomiten oder in die Alpen gefahren.«
    »Er hat Ihnen das Studium ermöglicht, nicht wahr?«
    »Weil er es so wollte, weil er damit vor seinen Freunden prahlen konnte.«
    »Das stimmt. Er hat vor seinen Freunden damit geprahlt, auch vor mir. Hätten Sie es lieber gehabt, er hätte Sie bei sich in die Lehre genommen?«
    »Machen Sie Witze? Allerdings wäre ich vielleicht lieber meinen ganz persönlichen Neigungen nachgegangen. Autos zum Beispiel mag ich.«
    »Sie meinen, sie kaufen gern welche.«
    »Was wissen denn Sie schon? Sind Sie je ein richtiges Auto gefahren?«
    »Nein. Und Sie haben vollkommen recht, ich habe davon wirklich keine Ahnung. Woher soll man wissen, was das Beste ist für unsere Kinder? Da ist niemand, der uns berät, und trainieren kann man das auch nicht. Wenn wir feststellen, was wir falsch gemacht haben, oder zumindest glauben, es zu wissen, dann ist es meist zu spät.«
    »Sie sprechen aus Erfahrung.«
    »Und Sie? Sie haben keine Kinder?«
    »Wie käme ich dazu? War nie verheiratet. Ich ziehe es vor, das Leben zu genießen.«
    »Sie werden ins Gefängnis gehen.«
    Wieder zuckte er gleichgültig mit den Schultern.
    »Das mußte irgendwann passieren. Aber in Wahrheit zählt nur eines: Die Welt ist aufgeteilt in solche, auf die geschissen wird, und solche, die scheißen. Und im Gegensatz zu diesem Dummkopf von meinem Vater gehöre ich der letzteren Kategorie an. Und da werde ich auch bleiben. Sie werden es schon sehen, wenn dieser Fall vor Gericht geht. Ich habe einen guten Anwalt.«
    »Das glaube ich Ihnen unbesehen. Einer, der sicher einen ähnlich kostspieligen Geschmack hat wie Sie. In Wahrheit aber wollen Sie, daß das Ganze hier ein Ende hat, nicht wahr?«
    »Was soll das denn nun schon wieder heißen?«
    »Sie wollen die Handschellen und die Journalisten, und Sie wollen vor den Richter gestellt werden. Wenn Sie nur ein bißchen vorsichtiger gewesen wären, hätte es nie soweit zu kommen brauchen. Ihr Vater wird bald sterben. Niemand hätte je davon erfahren. Letzten Endes haben Sie nur das ausgegeben, was einst Ihr rechtmäßiges Erbe sein sollte. Aber Sie wollten es so, nicht wahr? Sie wollten, daß ich herkomme und mir diese selbstgerechte Jammerei anhöre. Es hat Ihnen nicht gereicht, es einfach zu tun, Sie wollten, daß die anderen es wissen und Ihnen recht geben. Das wollen Sie doch, nicht wahr?«
    »Nicht die anderen! Er! Er! Ihn hasse ich dafür, daß er mich in so armseligen Verhältnissen hat aufwachsen lassen! Jahre der Verlegenheiten und der Scham! Alles Geld der Welt kann mir jetzt nicht mehr das kaufen, was ich damals brauchte.«
    »Wir reden hier nicht von dem, was Sie brauchten, sondern von dem, was Sie haben wollten.«
    »Was alle anderen auch hatten!«
    »Der Vergleich mit anderen ist völlig sinnlos. Es wird immer Leute geben, denen es bessergeht, und noch mehr, denen es schlechtergeht.«
    »Die anderen interessieren mich nicht. Was mich interessiert, das bin ich.«
    »Und mich interessiert Akiko.«
    »Was?«
    »Akiko Kametsu. Ehemals Lehrling Ihres Vaters, zukünftige Geschäftsführerin seines Unternehmens, jetzt tot.«
    »Ach, die.«
    »Ja, die. Sie wußten, daß der Geschäftsführer der Bank sie bitten wollte, Ihren Vater zu einem Gespräch vorbeizubringen, und das hätte zumindest zur Folge gehabt, daß er Ihnen die Handlungsvollmacht entzogen hätte. Hatten Sie den Kaufvertrag für dieses Büro hier schon unterschrieben? Sind Sie ihr und meinem jungen Offiziersanwärter – ihrem kleinen Freund, wie Sie so schön sagen, der jetzt übrigens auch tot ist –, sind Sie den beiden gefolgt, als sie an jenem Morgen die Bank verlassen haben?«
    »Sie muß noch schlimmer als mein Vater gewesen sein.«
    »Was soll das denn nun schon wieder heißen?«
    »Nun ja, er ist ein Überbleibsel aus der Steinzeit, aber sie, sie hat sich sehenden Auges dafür entschieden. Hat Tokio verlassen, um in dieses Nest zu kommen, in diesem Loch zu hausen und Tag für Tag an irgendwelchen Schuhen herumzubasteln – ganz abgesehen von ihrem Freund –, nichts für ungut, aber wieviel verdient jemand wie Sie?«
    »Nicht sehr viel. Wenn Sie mich

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