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Eine Jungfrau Zu Viel

Titel: Eine Jungfrau Zu Viel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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dich mitbringen zu dürfen, wegen deiner großen Erfahrung.«
    Petronius ahmte eine artige Verbeugung nach. »Marcus Didius, wann immer du nicht weiterweißt, bin ich selbstverständlich bereit, dir aus der Patsche zu helfen.«
    »Um Himmels willen, hört auf mit der Alberei, ihr zwei«, schimpfte Helena.
    Ich zuckte die Schultern und wollte gehen. Rubella beschloss, die Sache in die Hand zu nehmen. Für ihn war ich normalerweise ein sich einmischender Amateur, den er am liebsten in eine Zelle gesperrt hätte, bis ihm die Stiefel an den Füßen verrotteten. Heute, da er sich stets über Petro hinwegsetzte und da Petro nörgelte, entschied er sich für freundschaftliche Zusammenarbeit. »Brauchen Sie sonst noch etwas, Falco?«
    »Nein, vielen Dank. Das ist nur eine routinemäßige Hausdurchsuchung, und die Familie macht keine Schwierigkeiten. Zumindest keine erkennbaren.«
    »Haben Sie irgendwas gefunden, das uns weiterhelfen könnte?«
    »Ich glaube nicht. Das Mädchen wurde zuletzt zu Hause gesehen. Sie sollte immer noch dort sein. Es gab keine bekannt gewordenen Außenkontakte …« Na ja, abgesehen von mir. Ich entschied, nicht darauf einzugehen. Rubella war misstrauisch wie der Hades. Er wäre entzückt gewesen, mich wegen persönlicher Verwicklungen verhaften zu können. »Ich habe keine Anzeichen gefunden, dass die Laelii eine Lösegeldforderung verheimlichen. Alle Probleme, von denen ich weiß, haben mit der Familie zu tun. Darin wird die Antwort liegen.«
    »Sie haben allerdings Probleme.« Rubella wiederholte gern Teile eines Berichts, als ob es seine eigene Erkenntnis wäre. Ich fing Petros Blick auf. Er und ich waren schon immer der Meinung, dass Vorgesetzte unsere Ideen klauten.
    »Viele. Übrigens, kann einer von euch Recht-und-Ordnung-Experten mich über die Vormundschaftsregeln aufklären?«, fragte ich. »Kann ein Sohn, der offiziell immer noch unter der Gewalt seines Vaters steht, den Posten annehmen?«
    »Aber ja.« Die Antwort kam von Petro. »Das ist eine Bürgerpflicht. Wie das Wählen. Jeder, der volljährig ist, hat das Recht dazu, ohne Rücksicht auf seinen sonstigen Status. Ich dachte, dass du jetzt die Vormundschaft für Maia übernehmen würdest, Falco.«
    »Jupiter! Grauenvolle Vorstellung, Maia sagen zu müssen, dass sie formell mir unterstellt ist.«
    Petro warf mir einen merkwürdigen Blick zu, fast so, als hätte er das Gefühl, ich würde Maia in Stich lassen.
    »Und was hat das mit dem vermissten Mädchen zu tun?«, wollte Rubella wissen.
    »Gaias Vater hat mir eine wilde Geschichte erzählt. Es ging um juristische Einsprüche und all so was – offenbar alles umsonst. Entweder hat der Vater etwas außergewöhnlich Verschlagenes vor, oder er ist, wie sein Vater behauptet, ein totaler Idiot.«
    »Wo ist dieser Idiot?«, fragte Rubella.
    Ich teilte ihm mit, wo Laelius Scaurus lebte. »Ich habe der Familie geraten, ihn über Gaias Verschwinden zu informieren …«
    »Oh, da lässt sich noch was Besseres machen«, meinte der Tribun mit boshaftem Grinsen. »Wenn sein Töchterlein in furchtbaren Schwierigkeiten ist, müssen wir den armen, verzweifelten Mann so schnell wie möglich nach Rom bringen – mit einer offiziellen Eskorte der Vigiles, die ihm den Weg frei macht!«
    Die Hilfe der Vigiles zurückzuweisen, war unklug, wie Numentinus herausfinden würde. Die Tribune der Kohorten ließen sich nicht gern zurückweisen.
    Ich grinste. »O je. Laelius Scaurus ist in behüteter priesterlicher Umgebung groß geworden. Das wird ein furchtbarer Schock für ihn sein. Er wird denken, Sie wollten ihn verhaften.«
    »Ja, das wird er wohl!« Rubellas boshaftes Grinsen wurde noch breiter.
    Ich hatte keine Ahnung, was das bringen würde, aber alles Unerwartete kann die Menschen aufrütteln und Wirkung zeigen. Sich von der Vierten Kohorte der Vigiles seine gesetzlichen Rechte und Pflichten erklären zu lassen, würde Scaurus sicherlich in Angst und Schrecken versetzen.
    Doch ich wollte nicht in Rubellas Haut stecken, wenn diese einflussreiche Familie sich mit Wutschreien beim Stadtpräfekten beschwerte, dass einer der Ihren zu Unrecht verhaftet worden war. Die Laelii waren mehr als einflussreich. Sie wurden von den höchsten Autoritäten mit äußerster Behutsamkeit behandelt – und ich wusste nach wie vor nicht, wieso.

XL
     
     
    Kaum zu glauben, aber es waren immer noch acht Tage vor den Iden des Juni. Inzwischen war es dämmrig geworden, doch es war noch derselbe Tag, an dem ich früh

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