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Eine Katze kommt selten allein

Eine Katze kommt selten allein

Titel: Eine Katze kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Adamson
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Einbruchsdiebstahl geworden war, ließ es aber bleiben. Statt dessen fragte ich: »Sind beide Morde auf die gleiche Art und Weise verübt worden?«
    »So ziemlich. Mona Aspen wurde mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen. Wir werden die Täter fassen. Schließlich müssen sie ihr Diebesgut verkaufen. Wir kriegen sie! Aber wir könnten sie schneller erwischen, wenn Mrs. Starobin uns helfen würde.«
    »Fragen Sie sie selbst. Ich arbeite ja nicht für die Kriminalpolizei des Nassau County«, erwiderte ich.
    »Ich habe sie bereits gefragt, und ich werde sie immer wieder fragen. Übrigens, für wen arbeiten Sie eigentlich, Mrs. Nestleton?«
    »Miss Nestleton. Ich bin nicht verheiratet.«
    »Zu schade.«
    »Was Sie nicht sagen.«
    »Wissen Sie, wenn ich an Sie denke, habe ich ein seltsames Gefühl«, sagte er, nahm den Hut ab und wechselte ihn von einer Hand in die andere.
    »Das ist Ihr Problem, Detective.«
    Er nickte, lächelte, winkte mir zu und ging zu dem Wagen, in dem sein Kollege saß.
    Jo und ich fuhren schweigend zurück zum Haus. Mein kurzes Gespräch mit Senay erwähnte ich nicht. Als wir uns der Zufahrt zum Haus näherten, fragte Jo: »Glaubst du, daß Monas Neffe im Schließfach seiner Tante das gleiche findet, das ich in Harrys Schließfach gefunden habe?«
    Die Logik, die in dieser Frage steckte, war so verblüffend, daß ich trotz meines Unbehagens beinahe laut gelacht hätte. Warum nicht? dachte ich.
    Die Gelegenheit, Jo zu antworten, bekam ich jedoch nicht, denn plötzlich sagte sie: »Wie dumm von mir! Falls Mona so viel Bargeld besessen hat, dann hat sie es vermutlich ihrem Neffen gegeben, damit der seine Spielschulden bezahlen kann. Der junge Mann ist ein fanatischer Spieler und hat immer schon in Schwierigkeiten gesteckt. Die arme Mona hat nur den Dreck hinter ihm weggeräumt, so gut sie konnte. Der junge Bursche sieht aus wie ein Gentleman und redet auch so. Aber glaub mir, er hat es faustdick hinter den Ohren.«
    Wieder lachte sie, diesmal leiser und ein bißchen verbittert. Dann fuhr sie fort: »Harry hat immer gesagt, daß wir alten Familien auf Long Island wie Blumen auf einem Komposthaufen sind. Schön anzuschauen; aber darunter wimmelt es von Maden.«
    Dort, wo der Pfad zur Hütte begann, setzte Jo mich ab. Als ich über den schmalen Weg ging, sah ich Arnos, den alten Hausmeister. Er lehnte an einer Leiter, die vor der Garage stand, und starrte mich an. Er sagte nichts, lächelte nicht, winkte mir nicht zu. Der Mann war mir unheimlich. Ich mochte ihn nicht, und ich glaube, die Abneigung beruhte auf Gegenseitigkeit.
    Ich betrat das Cottage und fütterte die Katzen. Sie waren unglücklich und spielten die Beleidigten. »Gewöhnt euch daran, meine Freunde«, sagte ich. »Mama muß ihren und euren Lebensunterhalt verdienen.« Dann aber seufzte ich, gab nach und versprach Pancho eine Schüssel Saffranreis, sobald wir nach Manhattan zurückgekehrt waren.
    In den nächsten beiden Stunden versuchte ich, das kleine, beengte Cottage ein bißchen wohnlicher zu gestalten. Während ich mich damit beschäftigte, hatte ich immer deutlicher das Gefühl, irgend etwas Wichtiges vergessen zu haben. Ich machte mir eine Tasse Tee und setzte mich in den Schaukelstuhl. Bushy sprang mir auf den Schoß, um gekrault zu werden.
    Es war irgend etwas, das Jo gesagt hatte. Das wußte ich genau…
    Als die Stunden vorüberzogen, nagte dieses Irgend etwas immer quälender in meinem Innern. Ich schloß die Augen und ließ die Gespräche, die ich in den letzten vierundzwanzig Stunden mit Jo geführt hatte, Revue passieren. Ich spürte, daß ich den Schlüssel fast schon in der Hand hielt – doch immer, wenn ich nach ihm greifen wollte, entglitt er mir, wie der Name eines alten Freundes oder eines alten Restaurants.
    Wie immer kam mir die Erleuchtung genau in dem Augenblick, als ich aufgab, mir das Hirn zu zermartern. Ich wusch gerade mit einem der Spültücher, die Jo mir freundlicherweise überlassen hatte, das Geschirr ab.
    Am Silvesterabend hatte Jo mir gesagt, was für eine gute Freundin Mona Aspen ihr und Harry gewesen sei. Doch auf dem Friedhof hatte Jo mir gesagt, was für eine wundervolle Freundin Mona ihr, Harry und Ginger gewesen sei.
    Natürlich brauchte das rein gar nichts bedeuten. Aber es konnte sehr, sehr wichtig sein. Zwei Menschen waren brutal ermordet worden, und ein Stallmädchen war des einen Freundin und des anderen Liebhaberin gewesen.
    Ich mußte herausfinden, wohin Ginger verschwunden war.

7
    Jo und

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