Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren
an der Zeit, dass sie alle Lektionen, die ich ihnen beigebracht hatte, auch anwendeten.
Gegen Ende Oktober in diesem Jahr brach ein ungewöhnlich starkes Gewitter in unserer Gegend los. Ich sah zum Küchenfenster hinaus in den Himmel, als eine Bewegung meine Aufmerksamkeit fesselte. Dort unter dem Dachbalken über der Haustür in der Nähe der Außenlampe kauerten drei kleine Vögel. Ich bin sicher, dass dies „unsere Familie“ war. Die Vogelkinder waren zu dem einzigen Ort zurückgekehrt, der ihnen sicher erschien, der vertraut war und an dem sie willkommen waren – weil es ihr Heim war.
Lächelnd setzte ich mich wieder an den Frühstückstisch. Ich war beruhigt. Obwohl die Jahre der Erziehung vorüber waren, würden die vor uns liegenden Jahre viele Gelegenheiten bringen, unserer Familie eine Schutzburg zu sein. In Zeiten einer Krise, der Angst, der Schwierigkeiten gibt es einen Ort, der immer sicher und vertraut ist, an dem die Kinder immer willkommen sind – das Zuhause.
Evelyn Petty
Geborgenheit zu Hause
Nach Hause, um zu lachen, nach Hause, um auszuruhen,
nach Hause zu denen, die wir am meisten lieben …
Jetzt ist das Tagewerk getan und ich
höre einen Willkommensgruß.
Liebe ist, an der Tür zu tanzen,
ich bin wieder einmal zu Hause in Sicherheit.
Anonym
Der Lesesessel
Es ist ein warmer, sonniger Nachmittag. Während ich am Fenster sitze und lese, entfacht der Lärm spielender Kinder in mir die Erinnerung an lang vergangene Sommertage. Einen Augenblick lang glaube ich, die Stimme meiner Mutter zu hören, die meinen Namen ruft.
Während die Stimme meiner Mutter näher kommt, verstecke ich mich schnell hinter dem großen roten Ledersessel meines Vaters. Den ganzen Nachmittag habe ich darin gesessen und gelesen. Jetzt bleiben nur noch fünfzig Seiten bis zum Ende von Black Beauty . Ich weiß, wenn Mutter mich findet, wird sie mich nach draußen zum Spielen schicken.
„Was machst du an einem so schönen Tag im Haus?“, wird sie fragen. Und dann wird sie mir sagen, ich solle nach draußen laufen und die anderen Kinder suchen. Deshalb verstecke ich mich.
Vaters roter Ledersessel stand in einer Ecke seines Arbeitszimmers, ein großer Raum mit zimmerhohen Bücherregalen. Auf dem Tisch neben dem Sessel türmten sich Bücher, Zeitschriften, Papiere, Stifte, Buntstifte und Spiele – unter einer Messinglampe mit einem bleiverglasten Lampenschirm. Neben diesem Tisch stapelten wir die ausgeliehenen Bücher, die meine Schwester und ich jede Woche aus der Bücherei mit nach Hause brachten.
Die unteren drei Böden in dem Bücherregal auf der anderen Seite des Sessels waren für die Kinderbücher reserviert. Einige davon hatten bereits meinen Eltern gehört, als sie noch Kinder waren; ihre abgegriffenen Seiten und der zerschlissene Ledereinband zeugten von ihrem häufigen Gebrauch. In dem Buch Betty und ihre Schwestern stand in der verschnörkelten Schrift meiner Großmutter: „Für Joan, fröhliche Weihnachten 1932.“ Mehrere Bände mit wunderschönen Illustrationen, darunter Die Schatzinsel und Ivanhoe, trugen die Inschrift: „Für Jimmy zu seinem Geburtstag. Von Vater.“ Dazu kamen meine Bücher: Anne auf Green Gables, Winnie Puh , die Abenteuer der fünf Freunde , Kriminalromane mit Nancy Drew und Märchen von den Gebrüdern Grimm bis Hans Christian Andersen.
Tagsüber, wenn Vater auf der Arbeit war, gehörte der rote Ledersessel zu meinen Lieblingsplätzen. Dann kuschelte ich mich darin zusammen und konnte stundenlang, die Beine über die glatten Armlehnen gelegt, lesen. Da in dem Sessel mühelos auch zwei Kinder Platz hatten, leistete eine meiner kleineren Schwestern mir häufig Gesellschaft. Sie suchte dann meist ein Buch aus, das ich ihr vorlesen sollte. Und immer wieder erinnerte sie mich daran, „die verschiedenen Stimmen nachzumachen“. Manchmal setzte sich auch Mutter gemeinsam mit mir in Vaters Sessel. Spannende Geschichten las besser Mutter vor. Wenn Vater dann nach Hause kam, gehörte der Sessel wieder ihm – und er füllte ihn auch vollständig aus. Nach dem Abendessen zog er sich stets in seine stille Ecke zurück, öffnete seine Aktentasche, vertiefte sich in seine Büroarbeit und schlief schließlich über seiner Zeitung ein.
Wann immer unsere Familie in ein neues Heim einzog, begleitete uns dieser Sessel. Mit jedem Umzug wurde er älter und älter und immer zerschlissener („bequemer“ nannte mein Vater das). Eine Zeit lang stand er in einer Ecke unseres Spielkellers und
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