Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren
herausholte, begann sie zu weinen.
„Es tut mir so leid, Mama!“, entschuldigte ich mich. „Ich wollte dich nicht zum Weinen bringen. Ich wollte dir nur einen schönen Geburtstag machen.“
„Oh Liebes, ich bin glücklich!“, erklärte sie mir. Ich sah ihr in die Augen und erkannte, dass sie unter Tränen lächelte. „Aber weißt du, das ist das erste Geburtstagsgeschenk, das ich je in meinem ganzen Leben bekommen habe.“
Dann küsste sie mich auf die Wange und sagte: „Vielen Dank, mein Schatz.“ Und an meine Schwester gewandt, meinte sie: „Sieh mal hier, Linda hat mir ein Geburtstagsgeschenk gemacht!“ Dann lief sie zu meinem Vater und rief: „Sieh nur, Linda hat mir ein Geburtsgeschenk gemacht!“
Schließlich zog sie sich ins Bad zurück, um ihre Haare zu waschen und sie mithilfe der neuen Haarklammern aufzudrehen.
Nachdem sie den Raum verlassen hatte, sah mein Vater mich an und sagte: „Linda, als ich damals an der Grenze aufwuchs (mein Vater nannte seine Heimatstadt in den Bergen Virginias immer die Grenze ), war es nicht üblich, Erwachsenen Geburtstagsgeschenke zu machen. Das war nur etwas für die Kinder. Und die Familie deiner Mama war so arm, dass sie sich nicht einmal das leisten konnte. Aber wenn ich sehe, wie sehr sich deine Mama über dein Geburtstagsgeschenk gefreut hat, dann muss ich dieses ganze Geburtstagsthema doch noch einmal überdenken. Was ich sagen möchte, Linda, ist, dass ich glaube, du hast heute in unserer Familie einen Präzedenzfall geschaffen.“
Und so war es auch tatsächlich. Danach wurde meine Mutter jedes Jahr mit Geburtstagsgeschenken überhäuft: von meiner Schwester, meinen Brüdern, meinem Vater und von mir. Und natürlich war es so, dass die Geschenke, je älter wir Kinder wurden und je mehr Geld wir verdienten, immer schöner wurden. Als ich fünfundzwanzig war, hatte ich ihr bereits eine Stereoanlage, ein Farbfernsehgerät und eine Mikrowelle geschenkt (die sie allerdings gegen einen Staubsauger umtauschte).
Zum fünfzigsten Geburtstag meiner Mutter legten meine Geschwister und ich zusammen und kauften ihr etwas wirklich Spektakuläres: Einen Ring mit einer von Diamanten umgebenen Perle. Und als mein ältester Bruder ihr auf dem Fest, das ihr zu Ehren gegeben wurde, das Päckchen überreichte, öffnete sie das Samtschächtelchen und betrachtete den Ring. Dann lächelte sie und drehte die Schachtel herum, damit auch ihre Gäste ihr ganz besonderes Geschenk betrachten konnten.
„Habe ich nicht wundervolle Kinder?“, sagte sie. Dann ließ sie den Ring herumgehen und es war aufregend, die erstaunten Ausrufe zu hören, während der Ring von Hand zu Hand weitergereicht wurde.
Nachdem die Gäste fort waren, blieb ich noch, um beim Aufräumen zu helfen. Als ich gerade in der Küche das Geschirr spülte, hörte ich ein Gespräch zwischen meinen Eltern im angrenzenden Zimmer.
„Nun, Pauline“, sagte mein Vater, „das ist wirklich ein schöner Ring, den die Kinder dir geschenkt haben. Ich schätze, das ist das schönste Geburtstagsgeschenk, das du je bekommen hast.“
Meine Augen füllten sich mit Tränen, als ich ihre Antwort darauf hörte. „Ted“, meinte sie leise, „das ist wirklich ein sehr schöner Ring. Aber das schönste Geburtstagsgeschenk, das ich je bekommen habe? Das war eine Schachtel mit Haarklammern.“
Linda Goodman
Die Landkarte
Erinnerungen an Tante Wanda gehen mir zuhauf durch den Sinn. Tante Wanda in der Küche, eine große Schürze um ihre massige Gestalt gebunden. Der Geruch von Bananenkuchen, der durch den Raum zieht, während sie sagt: „Halte deine Grabschfinger aus meiner Keksdose, du kleines Keksmonster.“ Ihr Augenzwinkern milderte jedoch ihre Ermahnung.
Tante Wandas Rosengarten. Wer pflegte nun ihre Rosen? Sie waren an Tante Wandas süße Stimme und ihre liebevolle Berührung gewöhnt, während sie ihnen gut zuredete, doch bald zu blühen.
Die Kirchengemeinde würde ohne Tante Wanda nicht mehr dieselbe sein. Sie hatte keine schöne Singstimme, aber irgendwie wusste ich, dass Gott ihren Gesang liebte. Wenn Wanda den Gospel Amazing Grace sang, rannen ihr Tränen der Dankbarkeit über ihre faltigen Wangen.
Aber besonders erinnere ich mich an den Sommer, als ich zehn Jahre alt war. Ich wachte gegen zwei Uhr morgens auf und hörte eine leise Stimme. Gedämpftes Licht drang aus dem Flur in mein Zimmer.
Auf Zehenspitzen schlich ich durch die Dunkelheit und spähte in Tante Wandas mit alten Möbeln ausgestattetes
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