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Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren

Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren

Titel: Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerth Medien GmbH
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nachdem ich zur Uni gegangen war, kaufte Mutter unserem Vater einen neuen Lesesessel. Der alte rote Ledersessel wurde auf den Dachboden geschafft. Ich probierte den schönen neuen Sessel ein paar Mal aus, aber es war nicht dasselbe.
    Als mein Mann und ich unser erstes Haus kauften, durchkämmten wir Trödelläden, besuchten Flohmärkte und durchstöberten die Dachböden unserer Familienmitglieder auf der Suche nach alten Möbeln, die wir noch gebrauchen könnten. Auf dem Dachboden meiner Eltern entdeckte ich schließlich auch den roten Ledersessel. Ich staubte ihn ab, setzte mich hinein und griff nach einer Zeitschrift. Sofort fühlte ich mich zu Hause. Es wurde bereits dunkel, als mein Mann mich, immer noch dort sitzend, fand. „Du willst dieses alte Ding haben?“, fragte er und betrachtete die angekratzten Beine und die ausgesessene Sitzfläche.
    Der rote Ledersessel ist nun bereits mehrmals mit meiner Familie umgezogen. Und mein Mann hat entdeckt, dass man trotz seines Alters sehr gut darin sitzen kann. Das glatte, kühle Leder erwärmt sich nach wenigen Augenblicken und das weiche Sitzkissen passt sich der Figur eines jeden Lesers an. Jedes Jahr an Vaters Geburtstag reinige ich den alten Sessel sehr gründlich mit Sattelseife und poliere ihn, bis das weiche Leder wie ein Rubin glänzt.
    Als meine Kinder noch klein waren, fanden sich ihre Bücher immer neben dem roten Sessel gestapelt, der seinen Platz stets im Familienzimmer oder einem Arbeitszimmer hatte. Mit ein wenig Mühe passten sogar eine Mutter und zwei Kinder zum Lesen der Gute-Nacht-Geschichte hinein. Darin las ich meinen Kindern Heidi vor, wie ich es Jahre zuvor meinen Schwestern vorgelesen hatte. Ich ahmte alle Stimmen nach bei Winnie Puh und konnte auch manche Tränen nicht zurückhalten. Als meine Kinder anfingen selbst zu lesen, war dies der Sessel, den sie sich dafür aussuchten. Darin zusammengekuschelt entdeckten sie die Abenteuer von Laura und Mary Ingalls, den Mädchen aus der Reihe Unsere kleine Farm , die auch ich viele Jahre zuvor schon aus meiner Schulbibliothek ausgeliehen hatte.
    Jetzt sind meine Kinder groß und aus dem Haus und ich habe wieder angefangen zu studieren. Aus Bequemlichkeitsgründen habe ich mir eine kleine Wohnung ganz in der Nähe der Uni genommen und sie mit ein paar alten Dingen ausgestattet: einem Bett, einem Tisch und Stühlen, einem Schreibtisch und dem roten Ledersessel. Es ist mein Lesesessel, obwohl die Bücher, die ich jetzt lese, durchaus nicht mehr Black Beauty und auch keine Märchenbücher mehr sind. Auch meine Enid-Blyton-Bücher hatten noch keine Fußnoten und ich brauchte mich damals noch nicht mit Dr. Seuss beschäftigen.
    Die Jahre des Lesens und Lernens haben diesen Sessel durchdrungen. Darin sind drei Generationen in eine andere Zeit und an andere Orte geführt worden. Wir sind mit neuen Ideen, Theorien und Ansichten konfrontiert worden. Wenn ich mich in seine Kissen sinken lasse, dann verliere ich mich schnell. Die Seiten fliegen vorbei und wieder geht mir jegliches Zeitgefühl verloren.
    Als nun das Dämmerlicht auf mein Buch fällt und das Gelächter der Kinder in der Ferne verstummt, erinnere ich mich wieder an die Zeit, als ich mich hinter diesem alten roten Sessel versteckte, nicht zu atmen wagte, bis sich die Schritte meiner Mutter wieder entfernt hatten. Als ich mich meinen Studien wieder zuwende, bin ich zufrieden, weil ich weiß, ich kann so lange lesen, wie ich will, und niemand wird mich auffordern, lieber draußen zu spielen.
    Faith Andrews Bedford
    Die allerbeste Frau
    Als wohlhabende und angesehene Frau blickt sie ohne Sorgen in die Zukunft … Ihre Kinder sind stolz auf sie, und ihr Mann lobt sie: „Es gibt viele tüchtige Frauen“, sagt er; „aber du bist die allerbeste.“
    Sprichwörter 31,25.28–29
    Höchste Auszeichnung
    Ich schreibe diese Worte an einem Montag. Gerade bin ich von der Beerdigung eines alten Freundes gekommen, auf der ich die Ansprache halten sollte. Er war Mitglied unserer Gemeinde …
    Der Beerdigungsgottesdienst für Don war der passende Tribut an einen großen Mann. Im Foyer vor der Trauerhalle hatten seine vier erwachsenen Töchter einige seiner Sachen ausgestellt, auf die er stolz gewesen war. Da waren seine Uniformmütze und Fotos aus seiner Militärzeit, außerdem Urkunden und militärische Auszeichnungen. Daneben Erinnerungsstücke aus den einundzwanzig Jahren bei der staatlichen Waldverwaltung, wo er nach seiner Militärzeit angefangen hatte.

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