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Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren

Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren

Titel: Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerth Medien GmbH
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Bemühungen über den Teppich verteilte. Ich lachte über den Haufen Küchentücher im Mülleimer. Und dann setzte ich mich hin und lachte fröhlich über ein erwachsenes kleines Mädchen, das gelernt hatte, selbst in der schlimmsten Situation Freude zu empfinden.
    Ich hätte beinahe den Kopf gehoben, um zu sehen, ob Großmutter neben mir stand – und dann erkannte ich, dass Großmutters Lachen noch immer bei mir war.
    Casandra Lindell
    Großmütter sind unverzichtbar
    Ich war gemeinsam mit meiner Tochter und meiner Enkelin in einem Fotostudio, in dem sich eine ganze Menge Mütter mit ihren Kindern drängten. Während meine Tochter darauf wartete, dass sie an die Reihe kam, sich die Fotos anzusehen, die in der vergangenen Woche aufgenommen worden waren, beschäftigte ich mich mit Elizabeth, meiner achtzehn Monate alten Enkelin. Schon bald bemerkte ich ein kleines schwarzhaariges Mädchen, das allein im Raum stand. Ihre großen dunklen Augen waren fest auf Elizabeth und mich gerichtet. Niemand achtete auf sie und mein Omaherz flog ihr entgegen.
    „Hallo!“, sagte ich. „Wie heißt du denn?“
    Das Kind ließ daraufhin seinen Kopf sinken, scharrte verlegen mit den Füßen und murmelte leise etwas vor sich hin.
    „Wie bitte?“, fragte ich nach. „Ich habe dich nicht verstanden.“
    Die Reaktion war dieselbe. Ich fragte mich, ob sie vielleicht kein Englisch sprach und mich nicht verstanden hatte. Ich lächelte sie an und wandte meine Aufmerksamkeit wieder Elizabeth zu, als sich das Verhalten des kleinen Mädchens plötzlich änderte.
    Mit hoch erhobenem Kopf sah sie mich direkt an und sprach mit lauter und klarer Stimme. „Aber Oma nennt mich ihr Juwel!“
    Betty Southard
    Die Stechpalmen
    Wann immer ich mich an einer Stechpalme steche, denke ich an Großvater. Mein Großvater konnte es nicht leiden, wenn etwas verschwendet wurde. Er gehörte zu den Männern mit Pioniergeist, die alles mit ihren eigenen Händen geschaffen hatten, die sich auf ihren Verstand verließen und auf die natürlichen Materialien, die gerade zur Hand waren, um ein Problem zu lösen. Er liebte die Herausforderung. Ich denke gern, dass ich in dieser Hinsicht vielleicht etwas von ihm gelernt oder geerbt habe.
    Doch zurück zur Stechpalme. In den Sechzigerjahren aufzuwachsen war nicht leicht, vor allem, weil alle anderen um mich herum wie die Fürsten zu leben schienen. Meine Eltern waren geschieden und mein Vater war wie vom Erdboden verschluckt. Und obwohl meine Mutter hart arbeitete, um uns zu ernähren und Kleidung zu kaufen, war das Leben bei uns in der Adventszeit doch ziemlich trübe und leer. Und wenn bei uns in der Schule die Weihnachtsfeier anstand, dachte ich nur daran, die dreistündige Fahrt zum Haus meiner Großeltern hinter mich zu bringen, wo Weihnachten noch richtig Weihnachten war. Wo es Essen in Hülle und Fülle gab und wo die Verwandtschaft sich traf und wo künstliche Bäume, wie der in unserem kleinen Wohnzimmer, nicht erlaubt waren. Jedes Jahr schlug mein Großvater einen Baum, der hoch genug war, dass er an die Decke ihres alten viktorianischen Hauses reichte. Wir mussten oft helfen; aber manchmal stand der Baum auch schon, vor allem, wenn wir erst kurz vor Weihnachten kamen. Doch dann halfen wir, ihn zu schmücken.
    In einem Jahr kamen wir zwei Tage vor Weihnachten an und der Baum stand noch nicht. Ich fragte Großvater, ob wir bald in den Wald gehen würden, um einen zu holen. Doch er lächelte mich nur an. Seine blauen Augen zwinkerten mir schelmisch zu und er sagte, dass wir dieses Jahr nicht in den Wald gehen würden. Ich war beunruhigt und beobachtete meinen Großvater den ganzen Nachmittag über. Ich fragte mich, was wir wegen des Baumes unternehmen würden, aber er tat seine Arbeit, als wäre nichts Ungewöhnliches passiert. Nach dem Abendessen schließlich holte Großvater seine Axt. Endlich , dachte ich, werden wir den Baum schlagen. Aber im Dunkeln ?
    Großvater grinste und forderte mich auf, mit nach draußen zu kommen. Ich folgte ihm und fragte mich, wo er am späten Abend denn noch einen Baum schlagen wolle. Daraufhin ging Großvater zu dem Parkplatz in der Nähe seines Hauses und begann den Stamm einer seiner eigenen Stechpalmen zu schlagen. Er hatte sich die größte ausgesucht, einen wunderschönen Baum mit hellroten Beeren. Fassungslos starrte ich ihn an. Was um alles in der Welt tat er da? Und was würde Großmutter dazu sagen?
    „Die Stadtverwaltung hat mir gesagt, ich soll diese Bäume

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