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Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren

Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren

Titel: Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerth Medien GmbH
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stark wie ein Lastwagen! Er ist der stärkste Mann auf der Welt.“
    Damals stand ein Kirschbaum in unserem Garten, in dem ich mich häufig versteckte. Drei Meter über dem Boden gabelte sich ein dicker Ast, auf dem ich mich ausstrecken, lesen, nachdenken und allein sein konnte. Niemand störte mich dort. Nicht einmal meine Eltern wussten, wo ich mich versteckte. Manchmal kam Papa und rief: „Wally? Wally?“, aber er konnte mich in den vielen Blättern nicht finden.
    In solchen Situationen kam ich mir immer sehr schlau vor.
    Und dann kam das Gewitter …
    Eines Tages fegte plötzlich ein Wind durch unseren Garten und schüttelte den Kirschbaum mit solcher Kraft, dass mir mein Buch aus den Händen gerissen wurde und ich beinahe vom Baum fiel. Ich schlang die Arme um die Astgabel und klammerte mich fest. Mein Kopf hing zwischen den beiden Ästen und ich versuchte meine Beine um den Ast zu schlingen, aber der ganze Baum schwankte viel zu sehr.
    „Papaaaaa!“
    Und da war er … Die Zweige peitschten auf und ab wie die hohen Wellen des Meeres – und Papa entdeckte mich. Ohne zu zögern, kam er heraus in Wind und Wetter und ich fühlte mich so erleichtert, weil ich fest damit rechnete, dass er in den Baum klettern würde, um mich zu holen.
    Aber das hatte er keineswegs vor.
    Er stellte sich stattdessen unter den Baum, hob die Arme und rief: „Spring!“
    „Was?“
    „Spring. Ich fang dich auf.“
    Springen? Ich hatte einen Verrückten zum Vater. Er stand 12 bis 14 Kilometer unter mir, streckte mir zwei spindeldürre Arme entgegen und ich sollte springen. Wenn ich sprang, würde er mich nicht auffangen können. Ich würde auf dem Boden aufschlagen und sterben.
    Aber der Wind und der Regen peitschten weiterhin gegen den Kirschbaum, sodass er vor- und zurückgebeugt wurde. Der Ast, an den ich mich klammerte, begann zu knacken. Mein Fuß verlor den Halt. Ich riss meine Augen auf. Und dann knirschte und splitterte das Holz und begann zu fallen. Und ich schrie in blankem Entsetzen auf.
    Nein. Ich sprang nicht. Ich ließ los. Ich gab auf.
    Ich fiel.
    In einem schnellen, unendlich langen Augenblick verzweifelte ich.
    So ist es also, wenn man stirbt !
    Aber mein Vater fing mich auf.
    In einem solchen Sturm wird der Baum, der unsere stabile Welt ist, erschüttert und unser Instinkt lässt uns noch fester zupacken: Durch unsere eigene Kraft umklammern wir die Angewohnheiten, die uns in der Vergangenheit geholfen haben, wir wiederholen sie und glauben an sie. Wir vertrauen lieber dem Ist als dem Was könnte sein : Das heißt, unserer Kraft, unserem Verstand, Gefühl und unserer Ausdauer. Wir verbringen eine lange Zeit damit, Nein! zu rufen.
    Aber Gott ist immer da. Gott ist auch immer da gewesen. Und Gott ist es, der sagt: „Spring.“
    Walter Wangerin Jr.
    Auswendig gelernt
    Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln …
    Psalm 23,1
    In seinem wunderschönen Buch I Shall Not Want (Ich werde nichts vermissen) erzählt Robert Ketchum die Geschichte einer Sonntagsschullehrerin, die einmal ihre Gruppe fragte, ob jemand den kompletten Psalm 23 auswendig aufsagen könnte. Unter denen, die sich meldeten, war auch ein blondes viereinhalbjähriges Mädchen. Etwas skeptisch fragte die Lehrerin, ob sie tatsächlich den ganzen Psalm aufsagen könne. Das kleine Mädchen kam nach vorne, stellte sich vor die Klasse, verbeugte sich und sagte: „Der Herr ist mein Hirte, das ist alles, was ich will. “ Sie verneigte sich erneut und setzte sich wieder auf ihren Platz. Meiner Meinung nach ist das die wohl beste Auslegung, die ich je gehört habe.
    Tim Hansel
    Der Dickkopf
    Vor fünfzehn Jahren habe ich die folgende kleine Geschichte gehört. Vielleicht sind Sie von ihr genauso beeindruckt wie ich es damals war.
    In diesem Sommer herrschten in den Südstaaten fünf oder sechs Wochen lang Temperaturen von über dreiunddreißig Grad. An einem solchen strahlenden Sommertag, an dem die Sonne vom Himmel knallte, erzählte uns ein Mann diese Geschichte.
    Nur wenige Tage zuvor war seine fünfjährige Tochter zu ihm gekommen und hatte ihn schüchtern gefragt: „Vati, es ist noch immer so schrecklich heiß, können wir nicht schwimmen gehen?“
    „Ich musste ihr diesen Wunsch leider abschlagen“, berichtete ihr Vater. „Denn mit der ganzen Familie schwimmen zu gehen, kostete acht Dollar. Deshalb leisteten wir uns dieses Vergnügen auch nicht sehr oft. ‚Ein anderes Mal‘, vertröstete ich sie.
    Aber damit gab sie sich nicht zufrieden. Sie

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