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Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren

Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren

Titel: Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerth Medien GmbH
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werden auch ihre ersten Worte sein, wenn ich sie im Himmel wiedersehen werde!“
    Ruth Bell Graham
    Amazing Grace
    In Bill Moyers Dokumentarfilm über das Lied „Amazing Grace“ gibt es eine Szene, die im Wembley-Stadion in London aufgenommen worden ist. Verschiedene Musikgruppen, vorwiegend Rockbands, hatten sich dort versammelt, um gemeinsam die Veränderungen in Südafrika zu feiern. Aus irgendeinem Grund sollte die Opernsängerin Jessye Norman die Veranstaltung abschließen.
    Der Film zeigt die unruhige Zuschauermenge in dem riesigen Stadion und blendet dazwischen Teile eines Interviews mit Jessye Norman ein. Zwölf Stunden lang spielen Gruppen wie Guns ’n‘ Roses über eine riesige Batterie von Lautsprechern ihre Rockmusik. Sie peitschen ihre Fans, die bereits von Alkohol und Hasch high sind, bis zur Ekstase auf. Die Menge schreit nach mehr Zugaben und die Gruppen erfüllen ihre Wünsche. In der Zwischenzeit sitzt Jessye Norman in ihrer Garderobe und spricht mit Moyers über das Lied „Amazing Grace“.
    Schließlich ist sie an der Reihe. Ein einziger Scheinwerfer wird auf die Opernsängerin gerichtet, als die imponierende Erscheinung in einem fließenden afrikanischen Kleid die Bühne betritt. Keine Band, kein Instrument, nur Jessye. Die Menge wird unruhig. Nur wenige erkennen die Operndiva. Eine Stimme schreit nach mehr Liedern von Guns ’n‘ Roses . Andere nehmen diesen Ruf auf. Es wird hässlich.
    Daraufhin beginnt Jessye Norman alleine und ohne Orchesterzu singen:
    Amazing Grace, how sweet the sound
    that saved a wretch like me!
    I once was lost but now am found –
    was blind, but now I see.
    Ich rühm die Gnade wunderbar,
    die mich, den Sünder, fand,
    der ich ein Feind des Kreuzes war,
    bis Gott mich überwand.
    An diesem Abend passierte etwas Bemerkenswertes im Wembley-Stadion. Siebzigtausend rüpelhafte Fans wurden still, als sie ihre Arie von der Gnade sang.
    Bereits bei der zweiten Strophe: „‘ Twas Grace that taught my heart to fear, and grace my fears relieved …“( Die Gnade lehrt mich Furcht vor Gott, und alle Angst sie nahm …) hat die Sängerin die Menge in ihren Bann gezogen.
    Und beim dritten Vers: „‘ Tis grace has brought me safe this far, and grace will lead me home “ ( In Not, Gefahr, in Todesnacht will Gnade Führer sein ), fangen mehrere tausend Fans an mitzusingen, kramen in ihrem Gedächtnis nach den Worten, die sie vor so langer Zeit einmal gelernt hatten.
    When we’ve been there ten thousand years,
    bright shining as the sun
    we’ve no less days to sing God’s praise
    than when we first begun.
    Wenn wir zehntausend Jahre sind
    in seiner Herrlichkeit,
    mein Herz noch von der Gnade singt
    wie in der ersten Zeit.
    (Übersetzung von Johannes Haas und Anton Schulte)
    Später gestand Jessye Norman, sie hätte keine Ahnung gehabt, welche Macht sich an diesem Abend über das Wembley-Stadion gelegt hätte. Ich denke, ich weiß es. Diese Welt dürstet nach Gnade. Und wenn die Gnade uns Menschen erreicht, muss die Welt vor ihr verstummen.
    Philip Yancey

Anmerkungen
    Schatz
    Reicher als ich kannst du nie sein,
    denn ich hatte eine Mutter, die mir vorgelesen hat.
    Strickland Gillilan

Honig für unser Herz
    Zu meinen schönsten Erinnerungen gehören die Augenblicke, als Mutter meinen Schwestern und mir etwas vorgelesen oder Geschichten erzählt hat. Sie freute sich mit uns an den schelmischen Erlebnissen von Peter Rabbit (Peter Karnickel), inspirierte uns mit dem dramatischen Rezitieren von „Oh Captain! Mein Captain!“, das aus Walt Whitmans Feder stammte und sang uns manchmal melancholische Lieder vor wie das von Red Wing, einem Indianermädchen, dessen Geliebter in einer Schlacht gefallen ist.
    Samstags, wenn wir unsere häuslichen Pflichten erledigt hatten, schickte Mutter meine Freundin Maggie und mich häufig in die nahe gelegene Bibliothek. Wir rasten mit unseren Fahrrädern die Straße entlang, die blonden Zöpfe wehten im Wind, und suchten einen Stapel Bücher aus. Dann eilten wir nach Hause, kuschelten uns auf die Couch und vertieften uns den ganzen Nachmittag in die Abenteuer unserer Buchhelden.
    Selbst als es später mit ihrer Gesundheit nicht mehr zum Besten stand, fand Mutter überall noch neue Geschichten und schenkte sie mir. Manchmal lag ein Zettel dabei in ihrer zittrigen Handschrift, auf dem sie mich daran erinnerte, die Geschichte gemeinsam mit unseren beiden erwachsenen Söhnen Bob und James zu lesen. Oder aber sie malte nur ein kleines Herz an den

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