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Eine Kiste explodierender Mangos

Eine Kiste explodierender Mangos

Titel: Eine Kiste explodierender Mangos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mohammed Hanif
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rechte einem Froschbaby folgte, das die Constitution Avenue überquerte. Sein Rücken brachte ihn fast um. Er musste sich unbedingt aufrichten.
    Leise begann er: „General Zia ist eine …“
    Aus der Ferne vernahm er die Sirenen der Motorräder, die immer seinen Präsidentenkonvoi anführten. Einen Moment lang fragte er sich, ob jemand das Army House besetzt hatte, während er mit diesem perversen Wachtmeister sprach.
    â€žMan merkt, dass du nicht mit dem Herzen dabei bist. Ich überprüfe das bei allen, die ich auf der Straße anhalte, und ich schwöre, keiner hat mich je enttäuscht. Das ist die einzige Strafe, die jedermann zu gefallen scheint.“
    Der Wachtmeister trat ihn in den Hintern, und General Zia fiel mit dem Gesicht nach vorn. Sein Rückgrat knackte und Wogen von Schmerz brandeten durch seinen Körper. Der Wachtmeister zerrte ihn hinter das Gebüsch.
    â€žDas echte Einauge ist unterwegs. Jetzt ist erst einmal er dran. Aber dann machen wir beide einen langen Plausch.“ Er nahm seinen Shawl ab und warf ihn über General Zia.
    Der Wachtmeister nahm Haltung an und salutierte, als der Präsidentenkonvoi mit blinkenden Lichtern und heulenden Sirenen vorbeibrauste. Er war kleiner als üblich: ein schwarzer Mercedes, gefolgt von zwei offenen Jeeps mit Kommandosoldaten, die ihre Gewehre auf den Straßenrand richteten. Als der Wachtmeister sich umwandte, um mit General Zia über die Bedingungen seiner Freilassung zu verhandeln, hörte er, wie die Eskorte drehte und in voller Geschwindigkeit zurückgerast kam. Die Sirenen schluchzten und verstummten wie ein weinendes Kind, das plötzlich einschläft. Ehe der Wachtmeister wusste, wie ihm geschah, waren die Soldaten mit ihren Kalaschnikows und Suchscheinwerfern bei ihm. Ein älterer Mann im Shalvar Kamiz, der noch im Jeep saß, deutete auf das Fahrrad und sagte mit ruhiger Stimme: „Das ist das Fahrrad, das er genommen hat.“
    Während der kurzen Rückfahrt zum Army House saß General Zia auf dem Rücksitz des Mercedes und tat, als wäre General Akhtar nicht da. Seinen Shawl eng um sich gewickelt, hielt er den Kopf gesenkt und wirkte wie jemand, der gerade aus einem sehr schlechten Traum erwacht ist.
    In seinem Herzen wusste er, was er zu tun hatte. General Akhtar mit all seinen Spionen und Abhördrähten hatte ihm nie gesagt, was diese 130 Millionen Menschen wirklich von ihm hielten. Nicht einmal zehn Prozent der Wahrheit hatte er ihm gesagt. Er sah General Akhtar nicht an, aber der Geruch im Wagen verriet ihm, dass er auf der Party in der Amerikanischen Botschaft Whisky zu sich genommen hatte. Was kam als Nächstes? Schweinefleisch? Das Fleisch seines eigenen Bruders?
    Er sprach erst wieder, als sie aus dem Wagen ausstiegen. „Lassen Sie den Wachtmeister frei.“ Niemand würde dem Polizisten ein einziges Wort seiner seltsamen Geschichte glauben. Da war General Zia sich ganz sicher. „Er hat nur seine Pflicht getan.“
    Er ging geradewegs in sein Arbeitszimmer, schickte nach seinem Stenografen und diktierte zwei Ernennungsschreiben. Dann rief er einen für Militäroperationen zuständigen Generalleutnant an. Nach einer weitschweifigen Entschuldigung für die nächtliche Störung wies er ihn an, General Akhtar seiner Pflichten zu entheben.
    â€žIch möchte, dass Sie jetzt das Kommando übernehmen und persönlich die Akten aller Verdächtigen durchgehen. Ich will, dass Sie jedes einzelne Verhörzentrum aufsuchen, das General Akhtar untersteht, und mir direkt Bericht erstatten.“
    Während General Beg sich aufmachte, um General Akhtars Posten zu übernehmen, tätigte General Zia den letzten Anruf in dieser Nacht.
    â€žJa, Sir.“ In Erwartung eines Dankesanrufs von General Zia war Akhtar noch nicht zu Bett gegangen.
    â€žDanke, Akhtar“, sagte General Zia. „Mir fehlen die Worte, Ihnen meine Dankbarkeit zu schildern. Sie haben mir nicht zum ersten Mal das Leben gerettet.“
    â€žIch habe nur meine Pflicht getan, Sir.“
    â€žIch habe beschlossen, Sie zu befördern. Vier Sterne.“
    General Akhtar traute seinen Ohren nicht. Gab General Zia seinen Posten als Armeechef auf? Trat er in den Ruhestand und zog nach Mekka? General Akhtar musste nicht lange warten, um es herauszufinden. „Ich habe Sie zum Vorsitzenden des Vereinigten Generalstabs ernannt. Auf gewisse Weise sind Sie damit auch mein

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