Eine Kiste explodierender Mangos
können Sie auch einen Innenarchitekten hinzuziehen. Wir brauchen ein bisschen Atmosphäre. Ãffnen Sie zumindest ein paar Teile von dieser Bude für Touristen. Wieso braucht man ein ganzes beschissenes Fort, um Verhöre durchzuführen?â Der Colonel schreibt eifrig mit, wie ein Sekretariatslehrling, der verzweifelt eine feste Stelle sucht.
General Beg wendet sich an uns. âBurschen wie ihr seid unsere Zukunft. Ihr habt Besseres verdient. Nur wegen ein paar unfähiger Idioten seid ihr hier gelandet. Aber jetzt ist alles geklärt und bereinigt. Was für eine Zeitverschwendung. Ich muss heute drei Cantonments besuchen. Auf dem Flughafen wartet eine Maschine auf mich, aber der Tag hat eben nur vierundzwanzig Stunden. Der Chef wünscht euch alles Gute. Eure Akte wird geschlossen. Geht zurück und seid fleiÃig. Heute Exerzieren heiÃt, morgen Schlachten gewinnen. Das Land braucht euch.â
Einfach so. Plötzlich braucht uns das Land.
Der Fahrer unseres Jeeps, ein Soldat in Uniform, fragt uns nach unserem Ziel. Ich weiÃ, dass wir ihm vertrauen können. âWohin möchten Sie, Sir?â Der Drei-Sterne-Konvoi setzt sich unter Sirenengeheul und von den Dächern gebrüllten Befehlen in Bewegung. General Beg, so scheint es, möchte sein Flugzeug nicht zu lange warten lassen.
Es gibt keinen Hinweis mehr auf die unterirdischen Gefängnisse, die dunklen Verliese, die blutbespritzten Decken, die Gedichte in den stinkenden Toiletten. Nur den Duft des frisch gesprengten Rasens und der neuen Seite, die die Geschichte aufgeschlagen hat.
âRaus hierâ, sage ich.
O baid ist gegen die Fensterscheibe gesunken. Seine Nasenflügel zucken und er beiÃt sich auf die aufgesprungenen Lippen. Offensichtlich ist ihm der schwere Burnol-Geruch im Jeep zuwider. Ich wühle in meiner Tasche und reiche ihm seine Flasche Poison. Er nimmt sie mit einem schiefen Lächeln entgegen und rollt sie in der Hand, als wäre es keine Flasche mit seinem Lieblingsparfüm, sondern ein Tennisball, den ich hervorgeholt habe, um ihn von unserer Lage abzulenken.
Wir sind wie ein Paar, das nicht mehr weiÃ, warum es sich zusammengetan hat.
âBannonâ, sagt er leise. âMeinst du, Sie haben ihn erwischt?â
âBist du verrückt?â, schnauze ich ihn an, dann halte ich mich zurück. Ich weià nicht, warum ich das Gefühl habe, ich sollte höflich und verständnisvoll klingen. Ein Zeitungsverkäufer wedelt mit einer Zeitung, wieder starrt ein Bild von General Zia uns entgegen. âDiplomatische Immunität. Sie würden ihn nie anfassen.â
âMeinst du, er ist noch auf der Akademie? Nach all dem?â
âEin Amerikaner findet immer wieder einen Posten. Ich würde mir um ihn keine Sorgen machen.â
âEs war seine Ideeâ, sagte Obaid, als wären wir an einem Regentag auf dem Rückweg von einem verunglückten Picknick und würden dem Wetterbericht die Schuld geben.
âEine ziemliche ScheiÃidee.â Ãrger über seine langsamen, gemessenen Sätze übermannt mich. Ich lege meine Stirn an die Glasscheibe und betrachte eine Menschentraube, die hinten an einem Bus hängt. Ein Jugendlicher salutiert spöttisch, und der Mann, der neben ihm hängt, fasst sich an den Sack und bietet an, meine Mutter zu vögeln. Ich weià nicht, warum man in Pakistan so heftig auf Uniformen reagiert.
Aus dem Kassettenrekorder des Jeeps ertönt eines der traurigen Liebeslieder von einer der beiden dicken indischen Schwestern.
âDas Lied gefällt mirâ, schreie ich dem Fahrer zu. âKönnen Sie es lauter machen?â Er gehorcht.
âWir sind am Lebenâ, sagt Obaid. Ich drehe mich um und betrachte seinen mit der gelben Salbe bestrichenen Kopf. Er ist in keinem Zustand, in dem ich darüber diskutieren möchte, was es bedeutet, am Leben zu sein.
âGenau wie General Ziaâ, sage ich.
Aber der Generalsekretär ist tot.
âDer Mann, der nach deinem Vater gefragt hat â wer war er? Kanntest du ihn?â Obaids Interesse ist oberflächlich. Er erkundigt sich, ob meine Zeit im Gefängnis einigermaÃen okay war, ob es anständiges Essen gab und ob ich interessante Leute zum Reden hatte.
âHast du schon mal von der Vereinigten Pakistanischen StraÃenkehrergewerkschaft gehört?â
Obaid glotzt mich an, als hätte ich in meiner kurzen Zeit im Gefängnis
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