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Eine Kiste explodierender Mangos

Eine Kiste explodierender Mangos

Titel: Eine Kiste explodierender Mangos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mohammed Hanif
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auf dem Weg zum Abendessen die Schallmauer durchbrochen habe.
    â€žUnser Bruder Bill ist sicher im Augenblick noch über dem Arabischen Meer.“ Lachend breitete der Prinz die Arme aus und imitierte den Flug eines erschöpften Vogels.
    â€žZum Ruhme Allahs“, sagte General Zia. „Möge Sein Segen auf allem ruhen. Nachdem ich einmal in einer unserer Maschinen geflogen bin, haben mir meine alten Knochen noch tagelang wehgetan. Aber Sie sind ja, Allah sei Dank, noch ein junger Mann.“
    Er warf einen verstohlenen Blick auf Dr. Sarwari, der den Prinzen auf General Zias Bitte begleitete, im Zuge des prinzlichen Triumphs jedoch in Vergessenheit geraten war. Der General hatte ein gesundheitliches Problem, das er mit dem königlichen Leibarzt besprechen wollte.
    Sein Leiden, auch wenn er vorzog, es als winziges Jucken zu bezeichnen, brachte seine Gebetsgewohnheiten durcheinander. Er war immer stolz gewesen, dass er ein Muslim war, der seine Waschungen beim Morgengebet vornehmen und das Abendgebet noch in der gleichen Reinheit vollziehen konnte. Alles, was den Effekt der Waschung zunichte machen konnte, war aus seinem Tagesablauf verbannt worden: Knoblauch, Linsen, Frauen, die ihren Kopf nicht anständig bedeckten. Doch seit er im Army House eingeschlossen war, hatte er dieses Jucken.
    Zuerst hatte er seinen Stabsarzt gerufen und ihm von den kleinen Blutstropfen in seiner Hose berichtet, sich aber nicht dazu überwinden können, das Jucken zu erwähnen.
    â€žVerspüren Sie Brennen oder Jucken im Rektalbereich?“, fragte der Stabsarzt.
    â€žNein“, erwiderte Zia spontan.
    â€žInnere Blutungen können gefährlich sein, Sir, aber bei Ihnen scheint es sich um Würmer zu handeln, Bandwürmer. Sobald Sie die Zeit für einen Besuch im Allgemeinen Militärkrankenhaus finden, führen wir einen vollständigen Check-up durch.“
    General Zia hatte etwas von Alarmstufe Rot gemurmelt und den Doktor entlassen. Auch wenn der Stabsarzt sämtliche Sicherheitskontrollen durchlaufen hatte, wollte er nicht, dass er herumlief und seine Tests an andere Labors verschickte oder womöglich Kollegen konsultierte. Die Tochter des Generals hatte gerade ihr Medizinstudium abgeschlossen, über so etwas allerdings konnte er kaum mit ihr sprechen.
    Als Prinz Naif anrief, fiel General Zia ein, dass dieser stets mit einem Leibarzt reiste – die einzige Person in seinem Gefolge, die Anzüge und eine schwarze Ledertasche trug. Der Einzige, der immer schwieg, weder Witze machte noch über die Non-Stop-Comedy-Show des Prinzen lachte.
    â€žIch teile meinen Arzt mit niemandem“, sagte Prinz Naif mit vorgetäuschtem Ernst, als General Zia ihn um die Erlaubnis bat, seinen Arzt vertraulich konsultieren zu dürfen. „Er hat mehr von mir gesehen als alle meine Frauen. Aber mit dir, Bruder, teile ich alles. Selbst meine Geheimwaffe.“ Er machte eine Geste in Richtung des Doktors, der dasaß, als wäre von jemand anderem die Rede.
    â€žEs ist nur eine intime Kleinigkeit. Aber ich will nicht, dass mein Militärarzt herumläuft und meine privaten Angelegenheiten erörtert. Du kennst unser Volk. Es liebt Klatsch über alles.“
    â€žDer Doktor kümmert sich um jedes meiner intimen Teile.“ Prinz Naif kicherte. „Und redet mit keinem.“ Er wandte sich an den Arzt. „Kümmern Sie sich um die intimen Kleinigkeiten meines Bruders, als wären es meine eigenen.“ Er konnte sich vor Lachen kaum halten. General Zia erhob sich mit gezwungenem Lächeln und steuerte auf sein Büro zu. Der Doktor folgte ihm mürrisch, ohne auf den Witz einzugehen.
    Dr. Sarwari kümmerte sich seit acht Jahren um die Libido des Prinzen und nichts konnte ihn noch überraschen. Diese Potentaten vergeudeten zu viel Zeit und Energie damit, ihre Schwänze in Form zu halten. Wenn sie sich nur mit einem Bruchteil dieser Energie ihren täglichen Aufgaben widmen würden, wäre die Welt ein besserer Ort, hatte Dr. Sarwari in Momenten der Verzweiflung häufig gedacht. Er hatte für Aphrodisiaka die Lebern von so vielen Kragentrappen geordert und das Glied des Prinzen so oft mit Salbe aus den Hoden des bengalischen Tigers bestrichen, dass ihm selbst jeglicher Appetit auf Sex vergangen war. Alle seine Kollegen in der saudischen Ärztekammer wussten um seine Stellung als Vollzeitwart des prinzlichen Gliedes. Immerhin hatte der Prinz einen eigenen

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