Eine Kiste explodierender Mangos
hinduistischer Propaganda ablegen können.
General Zia wusste, dass Arnold Raphel ihm nicht helfen würde, aber er rief ihn dennoch an. Der Botschafter hatte das Interview natürlich gelesen.
âEin paar nette Zitateâ, sagte er, bemüht, General Zia aufzumuntern.
âDer Leitartikelâ, sagte der General und machte eine Pause. âDer Leitartikel ist sehr unglücklich. Persönliche Beleidigungen machen mir nichts aus, aber jemand will unsere Freundschaft untergraben. Die gute Arbeit schlechtmachen, die wir gemeinsam geleistet haben.â
âDas liegt wahrscheinlich nur an ein paar liberalen Kolumnisten und einem Nachrichtenloch, Herr Präsident. Ich würde mir nicht allzu groÃe Sorgen machen.â
âAber so etwas könnte unsere Chancen auf den Nobelpreis gefährden. Wissen Sie, ich hatte gehofft, wir würden ihn gemeinsam erhalten.â Sprachlose Stille am anderen Ende der Leitung. âFür unsere Befreiung Afghanistansâ, fügte er hinzu und fand, dass dieser Arnie tatsächlich nicht besonders helle war.
âWir können auf der Party darüber sprechen, Herr Präsident. Ich hoffe, Sie können kommen?â
A ls am nächsten Tag schon wieder eine Gruppe junger Frauen in Islamabad gegen die Verhaftung der Blinden Zainab demonstrierte, begriff General Zia, dass er das Problem nicht lösen würde, indem er die jüdische Presse beschuldigte und mit dem US-Botschafter sprach. âAlles reiche Begamsâ, erklärte ihm der Informationsminister. âMehr Chauffeure als Demonstrantinnen.â
Sooft General Zia ein juristisches Problem hatte, griff er zum Telefon und rief einen neunzigjährigen Qadi in Mekka an, der vor dreiÃig Jahren als Richter des saudischen Scharia -Gerichtshofs in den Ruhestand gegangen war und seither kein Gebet in der Khana Kaaba versäumt hatte. Der Mann lebte praktisch im Haus Gottes.
Der Anruf begann wie immer damit, dass der General die Sehnsucht äuÃerte, auf einer Pilgerreise nach Mekka zu sterben und zu FüÃen des Qadi begraben zu werden. Der alte Qadi versicherte, dass Allah ihm seinen Wunsch gewähren würde, und fragte ihn nach dem Grund seines Anrufs.
âMit Ihrem Segen habe ich die neuen Gesetze in Pakistan eingeführt, und durch die Gnade Allahs wurden bereits Hunderte von Sündern verurteilt: Wir haben zweihundert Diebe, die darauf warten, dass man ihnen die Hände abhackt, und Tausende von Trunkenbolden wurden bereits öffentlich ausgepeitscht.â
âAllah sei mit Ihnen, Allah sei mit Ihnenâ, murmelte der Qadi.
âWir haben gerade ein Steinigungsurteil gefällt, und deshalb rufe ich an.â General Zia wollte Zainabs Namen nicht nennen.
âWahrlich eine Prüfung, mein Bruder, eine wahrhafte Prüfung.â Die Stimme des neunzigjährigen Qadi dröhnte plötzlich durch das Telefon. âUnsere Herrscher hier im Saudi-Königreich, möge ihre Herrschaft bis zum Tag des Jüngsten Gerichts andauern, haben nicht den Mut dazu. Sie machen es leicht für die Augen aller. Hacken, hacken nach dem Freitagsgebet, und alle gehen fröhlich nach Hause. Sie schlagen nicht nur den Verbrechern den Kopf ab, sie töten auch den Geist des Gesetzes. Ehebruch ist ein Verbrechen gegen die Gesellschaft, und daher muss das Volk die Bestrafung selbst ausführen. Man kann seine Pflicht nicht an einen bezahlten Henker weitergeben und glauben, Allahs Werk getan zu haben.â
âJa, Qadi, ich brauche Ihren Rat in folgender Angelegenheit: Was geschieht, wenn die Angeklagte sagt, man habe sie zur Unzucht gezwungen? Wie können wir feststellen, ob sie die Wahrheit sagt? Mitunter kann man es einer Frau ansehen, ob sie unzüchtig ist, aber in diesem Fall brauchen wir eine vor dem Gesetz gültige Vorgehensweise, um es festzustellen.â
Der Qadi sprach, als hätte er über dieses Problem bereits länger nachgedacht. âFrauen, die man der Unzucht überführt hat, gebrauchen häufig diese Ausrede, aber wie wir alle wissen, ist eine Vergewaltigung nicht leicht zu vollziehen. Der Täter braucht mindestens vier Komplizen. Zwei Männer müssen ihre Arme festhalten, zwei ihre Beine, damit der fünfte zwischen selbigen die Tat begehen kann. Mithin lautet die Antwort: Ja, eine Frau kann vergewaltigt werden, und das ist ein schweres Verbrechen.â
âDas heiÃt, es wird von der Frau verlangt, dass sie die
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