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Eine königliche Affäre

Eine königliche Affäre

Titel: Eine königliche Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MELANIE MILBURNE
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behutsam auf einem Sideboard ab, als handle es sich um ein unschätzbar wertvolles Kunstwerk. „Es berührt mich sehr, dass ein kleiner Junge, der mich gar nicht kennt, sich so viel Mühe meinetwegen macht. Ich selbst bin so privilegiert aufgewachsen, dass ich es mir kaum vorstellen kann, wie es sich anfühlen muss, niemanden zu haben, an den man sich mit seinem Kummer und seinen Nöten wenden kann.“
    Das könnte ich dir sagen, schoss es Cassie durch den Kopf. Aber das kam natürlich nicht infrage. Sie musste ihr quälendes Geheimnis weiter hüten – koste es, was es wolle.
    „Ich möchte den kleinen Jungen kennenlernen.“
    Seine Worte trafen Cassie wie ein Fausthieb in die Magengrube. Sie öffnete den Mund, schloss ihn wieder und öffnete ihn noch einmal. Aber kein Laut war zu hören. „Ich … ich bin nicht sicher, ob das geht“, stammelte sie irgendwann.
    Sebastian runzelte die Stirn. „Ich wüsste nicht, warum das ein Problem sein sollte. Immerhin bin ich so etwas wie der Schirmherr dieses Waisenhauses. Da wird es mir doch erlaubt sein, mich auch auf andere Weise um die Kinder zu kümmern als allein auf finanzieller Ebene, oder?“
    „Sicher, aber eines der Kinder zu bevorzugen, wird nicht gern gesehen.“ Cassie war erleichtert, eine so plausible Ausrede gefunden zu haben, um die Katastrophe abzuwenden, und Sebastian schien nicht einmal gekränkt über die strikte Zurückweisung.
    „Das verstehe ich gut“, sagte er ruhig. „Doch wenn wir einfach alle Kinder zu einem Besuch in den Palast einladen, kann sich niemand zurückgesetzt fühlen.“
    „Aber ich … ich …“
    „Schon bei der Gala kam mir der Gedanke, dass die wichtigsten Personen gar nicht anwesend sind“, sinnierte er laut weiter. „Deshalb habe ich bereits …“ Sebastian brach ab und machte ein geheimnisvolles Gesicht.
    Cassie räusperte sich und versuchte, ihre Stimme zu kontrollieren. „Hältst du das wirklich für eine gute Idee? Ich meine … die Kinder werden sich bestimmt überfordert fühlen. Das Palastprotokoll ist ja schon für einen Erwachsenen, der nicht damit vertraut ist, ziemlich einschüchternd und …“
    „Mein Vater hatte, was derartige Events betraf, tatsächlich etwas altmodische Ansichten“, pflichtete er ihr bei. „Ich gedenke, in dieser Hinsicht einschneidende Veränderungen vorzunehmen. Und was könnte dafür besser geeignet sein als eine Gruppe von Waisenkindern, die quasi in der Nachbarschaft des Palastes leben.“
    „Wohl eher des Gefängnisses …“, murmelte Cassie.
    „Richtig“, bestätigte Sebastian. „Genau darüber wollte ich beim Lunch mit dir reden.“ Er ging zum Tisch hinüber und zog einen Stuhl zurück. „Möchtest du dich nicht setzen?“
    „Danke“, sagte Cassie erleichtert und nahm Platz. Viel länger hätten sie ihre zitternden Knie wohl auch nicht getragen. Sebastian ließ sich ihr gegenüber nieder. Als er die langen Beine ausstreckte, streifte er ihre, und Cassie hielt den Atem an.
    Dann betätigte er eine kleine Glocke. Kurz darauf erschien Stefanos, der einen Servierwagen vor sich herschob, auf dem verschiedene Platten und Schüsseln standen. Daneben eine Flasche gekühlter Weißwein und eine Karaffe mit Eiswasser. Stumm beobachtete Cassie den Diener, der ihnen gegrillten Oktopus zu griechischem Salat und frisch geröstetem Weißbrot vorlegte.
    „Möchten Sie ein Glas Wein?“
    „Nein, danke, lieber Wasser.“
    „Danke, Stefanos“, sagte Sebastian, sobald der Diener ihr das gewünschte Eiswasser und ihm Wein eingeschenkt hatte. „Haben Sie bereits einen Termin für den Event festlegen können, über den wir gesprochen haben?“
    „Jawohl, Eure Hoheit.“
    Er händigte Sebastian ein Stück Papier aus, das der kurz überflog, zusammenfaltete und in die Brusttasche seines Hemdes steckte. „Sehr gut. Danke, Stefanos, das ging schneller als erwartet.“
    Der Diener verneigte sich respektvoll und ließ sie allein.
    Sebastian hob sein Glas und drehte es gedankenverloren zwischen den Fingern, ehe er Cassies Blick suchte. „Trinkst du gar keinen Alkohol mehr?“
    Cassie starrte auf die winzigen Kondenstropfen an der Außenseite seines Kristallglases und fragte sich, ob sie je wieder Alkohol auch nur anschauen konnte, ohne tiefe Scham zu empfinden. In der Vergangenheit hatte sie unter seinem Einfluss Verrücktheiten begangen, die ihr normalerweise niemals in den Sinn gekommen wären.
    Und damit hatte sie viele Menschen, inklusive Sebastian, vor den Kopf gestoßen und ihnen

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