Eine königliche Affäre
zurück, als hätte er sie geschlagen. Seine Hand fiel kraftlos herunter. „ Kalinichta , Cassie …“
9. KAPITEL
Cassie war nicht sicher, was sie nur eine Stunde später weckte. Vielleicht die Stille, dachte sie mit einem müden Lächeln, als sie die weiche Decke zurückschlug, um nach Sam zu sehen, der gleich nebenan schlief.
Nach den ungezählten lärmgestörten Nächten im Gefängnis hatte sie sich immer noch nicht an die Ruhe außerhalb der hohen Mauern gewöhnen können.
Behutsam drückte sie die angelehnte Tür zu Sams Zimmer auf und blieb wie erstarrt stehen, als sie die dunkle Gestalt auf seiner Bettkante sitzen sah. Es war Sebastian, der die kleine Hand seines Sohnes mit seiner umschlossen hielt.
„Ist alles in Ordnung?“, wisperte sie.
Sebastian schob Sams Hand behutsam unter die Bettdecke zurück. „Ja, ich … ich wollte nur kurz nach ihm sehen, bevor ich ins Bett gehe.“
Cassie wartete, bis sie auf dem Flur standen, bevor sie weitersprach. „Warst du noch gar nicht im Bett? Es ist weit nach Mitternacht.“
Sebastian fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. „Nein, ich musste mich erst noch um einiges kümmern. Was machen deine Kopfschmerzen?“
Die aufrichtig wirkende Besorgnis in seiner Stimme verursachte Cassie ein seltsames Kribbeln im Magen. Oder lag es vielleicht daran, dass sie in einem Hauch von Nachthemd, nur mit einem dünnen Morgenmantel darüber, viel zu dicht vor ihm stand? „Sind so gut wie weg“, murmelte sie verlegen.
Sebastian hob die Hand und strich ihr sanft das helle Haar aus der Stirn. Es war eine federleichte Berührung, doch Cassie spürte sie bis ins Mark. Sie stand stocksteif da, atmete nicht, wehrte sich nicht, sondern fühlte nur …
„Wie wäre es mit einem kleinen Schlummertrunk?“, fragte Sebastian fast brüsk und zog seine Hand zurück. „Ich war gerade auf dem Weg nach unten, um mir einen Drink zu machen.“
Cassie hob die Brauen. „Du mixt dir deine Drinks selbst?“
„Manchmal“, lautete die einsilbige Antwort. „Nur weil ich die halbe Nacht aufbleibe, müssen meine Bediensteten es mir doch nicht nachmachen.“
„War Sam wach und hat gerufen?“, fragte Cassie auf dem Weg ins Untergeschoss. „Als ich nach ihm schaute, bevor ich zu Bett ging, schlief er nämlich tief und fest.“
„Nein, er hat sich nicht gemeldet. Ich wollte nur eine Weile an seinem Bett sitzen.“
„Oh …“
Sofort blieb er stehen. „Habe ich etwa nicht das Recht dazu?“
„Natürlich!“, erwiderte sie schnell. „Ich wollte nicht …“
„Ich weiß, dass kein Zweifel an meiner Vaterschaft besteht“, unterbrach er sie kühl. „Aber unter den gegebenen Umständen könnte das königliche Protokoll es erfordern, einen DNA-Test zu machen.“
Gelassen hielt sie seinem forschenden Blick stand. „Meinetwegen, ich habe nichts zu verheimlichen.“
Sebastian lachte spöttisch auf. „Und das von dir, Caz! Die du doch eine Weltmeisterin darin bist, Dinge vor mir und der ganzen Welt zu verbergen.“
Cassie errötete und war nur froh, dass wenigstens der harte, vernichtende Ton aus seiner Stimme verschwunden war. Und hatte Sebastian nicht auch Recht mit seiner Feststellung? „Ich habe nur versucht, Sam zu schützen und …“
„Ich rede nicht von Sam“, unterbrach er ihre Rechtfertigung.
„Wo … wovon denn?“
„Siehst du, da ist er wieder, dieser flackernde Blick zur Seite. Die Angst, ich könne irgendetwas herausfinden, was du zu verstecken suchst. Zuerst dachte ich, es hätte mit deinen Erlebnissen im Gefängnis zu tun, aber inzwischen ist mir klar geworden, dass ich diesen Blick schon von früher kenne …“
„Ich …“
„Lass gut sein, Caz. Wie du selbst festgestellt hast, ist es bereits nach Mitternacht, und wir hatten heute beide einen ziemlich harten Tag.“ Inzwischen waren sie in einem kleinen Salon angekommen. Sebastian ging zur eingebauten Bar hinüber und bereitete zwei Drinks zu. „Bist du überhaupt schon dazu gekommen, dich hier umzuschauen?“, schnitt er ein unverfänglicheres Thema an.
„Nicht wirklich“, gestand Cassie und nahm ihr Glas entgegen. „Ich habe mich lieber um Sam gekümmert, der ziemlich nervös wegen der spontanen Reise war, außerdem wusste ich nicht, wie ich mich dem Personal gegenüber verhalten sollte …“
„Eleni und natürlich Stefanos wissen, dass Sam mein Sohn ist. Ebenso wie die Haushälterin, die hier lebt und für uns arbeitet, solange ich denken kann. Ich werde Sam morgen auf eine kleine
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