Eine königliche Affäre
durfte nichts riskieren. Als Mutter seines Sohnes reichte ein unbedachtes … oder gezieltes Wort von ihr, um den Thron ins Wanken zu bringen, den er noch nicht einmal eingenommen hatte.
Die einzige Frage, die ihm keine Ruhe ließ, lautete: Konnte es möglicherweise schon zu spät sein, etwas retten zu wollen …?
8. KAPITEL
Unruhig lief Cassie in Sebastians Arbeitszimmer auf und ab. War es wirklich erst vierundzwanzig Stunden her, seit sie hier …?
Sam war inzwischen im Bett, neben dem eine liebenswerte ältere Dame in einem bequemen Sessel saß und über ihn wachte. Sie hatte sich ihnen als Nanny Eleni vorgestellt. Und Cassie wartete wie befohlen auf den Prinzregenten von Aristo, um ihr Urteil für ein Vergehen entgegenzunehmen, das sie bisher als einzige Chance gesehen hatte, sich und ihren kleinen Sohn zu beschützen.
Doch je länger sie wartete, desto elender fühlte sie sich. Was hatte es für einen Sinn, sich jetzt noch etwas vorzumachen? Ihr Plan, sich in nächster Zukunft aus Aristo davonzustehlen, um irgendwo auf der Welt ein neues, unbelastetes Leben beginnen zu können, hatte sich vor wenigen Stunden verflüchtigt wie Schnee in der Sonne.
Als sich die Tür öffnete, entschlüpfte ihr ein kleiner Schreckenslaut. Doch anstatt sich von Sebastians kalter Miene ängstigen zu lassen, stieg plötzlich unbändige Wut in ihr hoch. „Was, zum Teufel, hast du dir dabei gedacht, mich hier von deinem Diener einschließen zu lassen?“, fauchte sie ihn an.
Wenn Cassie geglaubt hatte, damit bereits auf dem Zenit angekommen zu sein, was Wut und Empörung betraf, sah sie sich getäuscht, sobald sie Sebastians mörderischem Blick begegnete.
„Du … du kaltherzige, hinterlistige Hexe!“ Mit jedem Wort kam er einen Schritt auf sie zu, während Cassie immer weiter zurückwich. „Du verlogene kleine Hure!“
Als sie mit dem Rücken gegen die Wand prallte, hob sie instinktiv abwehrend die Hände.
„Selbst von dir hätte ich nicht geglaubt, dass du ein unschuldiges kleines Kind dazu benutzen könntest, jedermann zu belügen und zu hintergehen. Für dich ist alles nur ein perfides Spiel, nicht wahr?“
Unter der Wucht seiner brutalen Anschuldigungen schloss Cassie die brennenden Lider und versuchte, sich zu beruhigen. Sie durfte jetzt keine Schwäche zeigen. Hier ging es nicht nur um sie, sondern um ihren kleinen Sohn, und damit um ihr Lebensglück.
„Schau mich an, verdammt!“
Cassie öffnete die Augen und begann, am ganzen Körper haltlos zu zittern. „So war es nicht, Sebastian …“
„Wie denn?“, schleuderte er ihr entgegen. „Hier ist ein Bild für dich von einem armen Waisenjungen, Sebastian!“ , äffte er ihre Stimme nach. „Himmel! Ich bin so wütend!“
„Ich weiß … es tut mir so leid …“
Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Es tut dir leid?“, echote er fassungslos. „Und du meinst, damit ist es getan? Du hast mich fünf lange Jahre aus dem Leben meines Sohnes ausgeschlossen und …“
„Ich habe doch versucht, es dich wissen zu lassen!“, versuchte sie sich zu verteidigen. „Aber du hast nie auf meinen Brief geantwortet! Und da dachte ich …“
„Brief?“, unterbrach er sie grob. „Ich habe nie einen Brief von dir bekommen.“
„Ich habe dir geschrieben“, erläuterte Cassie. „Aber da keine Antwort kam, nahm ich an, du wolltest nach … wegen meiner Verurteilung nichts mehr mit mir zu tun haben. Sobald ich erfuhr, dass meine gesamte Post zensiert wurde, habe ich es nicht wieder versucht, weil ich Angst hatte, sonst einen Skandal heraufzubeschwören.“
Sebastian starrte sie eine Weile schweigend an, dann schüttelte er abwehrend den Kopf. „Hör auf, mich schon wieder einwickeln zu wollen! Für wie naiv hältst du mich eigentlich? Tatsache ist, dass du gewartet hast, bis du mit der Enthüllung den größtmöglichen Schaden anrichten kannst. Du hättest wirklich keinen besseren Zeitpunkt wählen können. Jetzt, wenige Wochen vor der Krönung …“
„Ich wollte dir überhaupt nichts von Sam sagen, sondern mit ihm auf Nimmerwiedersehen aus Aristo verschwinden, sobald meine Bewährungszeit endet“, fuhr sie spontan dazwischen. „Ich … ich habe sogar schon unsere Flugtickets besorgt.“
Das anschließende Schweigen lastete wie eine schwere, erstickende Decke über ihnen. „Nur, damit ich es auch wirklich richtig verstehe …“, sagte Sebastian schließlich. „Du hättest also wirklich meinen Sohn einfach außer Landes gebracht, ohne mir
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