Eine königliche Affäre
zweifelst du nicht an der Vaterschaft?“
„Caz, der Vaterschaftstest ist nicht für mich. Ich weiß genau, dass Sam mein Sohn ist. Ich glaube, ich spürte schon eine Verbindung, als du mir das Bild gabst, das er für mich gemalt hat. Nur damals konnte ich das Gefühl noch nicht einordnen.“
„Warst du als Kind wirklich auch schüchtern wie er?“
Sebastian lächelte wehmütig. „Sehr lange sogar. Aber irgendwann bin ich dem entwachsen, genauso, wie es bei Sam sein wird. Du bist eine wundervolle Mutter, Caz, daran besteht für mich nicht der leiseste Zweifel. Man spürt, wie sehr du den kleinen liebst.“
Verlegen senkte sie den Blick. „Ich glaube, du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr. Er ist der einzige Grund, dass ich noch lebe.
Bevor ich von der Schwangerschaft wusste, wollte ich …“
„Nein, Caz, sag es nicht …“, bat er rau und legte einen Finger über ihre Lippen. „Ich ertrage es kaum, daran zu denken, was dir alles zugefügt wurde. Du musst mich wirklich gehasst haben, weil ich deinen Brief nicht beantwortet habe.“
„Du … du glaubst mir?“, fragte sie mit klopfendem Herzen.
„Ich habe heute Morgen ein paar Recherchen angestellt. Und so wie es aussieht, hat mein Vater tatsächlich meine Post kontrolliert und zensiert, während ich im Ausland war, ebenso, wie er Lissa daran gehindert hat, Kontakt zu dir aufzunehmen.“
Cassie schluckte. „Ich bin so froh … es ist wirklich schwer, niemanden auf seiner Seite zu haben, weißt du?“
„Jetzt bin ich auf deiner Seite, Caz, vergiss das nie. Und ich werde alles Menschenmögliche tun, um dich für deine grausame Vergangenheit zu entschädigen.“
Sie wollte ihm so gerne glauben, doch es lag nicht allein an Sebastian und seinem guten Willen, wie sich ihre Zukunft entwickeln würde. Und selbst der zukünftige König von Aristo konnte nicht so einfach alles haben, was er sich wünschte …
11. KAPITEL
Die nächsten Tage verbrachte Cassie damit, zu beobachten, wie Vater und Sohn ihre Zeit miteinander teilten. Es war so anrührend, ihnen zuzuschauen, wenn ihre dunklen Köpfe über einem Puzzle zusammensteckten, über einem Buch oder einem Bild, das sie zusammen gemalt hatten.
Sam blühte sichtbar auf unter der Aufmerksamkeit, die Sebastian ihm schenkte. Er himmelte seinen Vater an, und der versuchte erst gar nicht, die tiefe Liebe für seinen Sohn zu verbergen.
Cassie hingegen versuchte, sich keine Sorgen zu machen, doch Sebastian hatte nicht ein Anzeichen gegeben, noch einmal mit ihr schlafen zu wollen. Wollte er absichtlich Distanz zwischen ihnen schaffen? Es war schwer zu sagen, beunruhigte Cassie aber zutiefst.
Wenn Sam in der Nähe war, lächelte er, bezog sie ins Geschehen mit ein, und sie plauderten miteinander, wie jedes normale Elternpaar es tun würde. Doch sobald Sam im Bett verschwand, entschuldigte er sich damit, noch arbeiten zu müssen, und schützte dringende Korrespondenz oder wichtige Telefonate vor, um sich in seinem Arbeitszimmer verschanzen zu können.
Cassie fühlte sich durch sein seltsames Verhalten zunehmend verunsichert. Besonders jetzt, nachdem sie ihm so viel aus ihrer Vergangenheit erzählt hatte. Ob er sie mied, weil er mit ihren bestürzenden Bekenntnissen nicht fertig wurde? Oder ihr im Nachhinein doch nicht glauben konnte?
„Na los, junger Mann …“ Sebastian hob Sam mit einem lässigen Schwung auf seine Schultern. „Jetzt geht es ab nach oben ins Bett, wo du eigentlich bereits seit einer Stunde sein solltest.“
Sam kicherte vergnügt, während er seine Finger ins dichte Haar seines Vaters vergrub, um die Balance zu halten. „Wirst du morgen mit mir an den Strand gehen?“
„Ja, und ich werde dir sogar die Höhle zeigen, wo meine Brüder, meine Schwestern und ich immer unsere Schätze versteckt haben, wie Piraten.“
„Meinst du, sie sind noch dort?“, fragte Sam aufgeregt.
Sebastian lächelte. „Wenn nicht, werden wir unsere eigenen Schätze vergraben, okay? So, und jetzt sag deiner Mummy gute Nacht.“
„Ich will, dass ihr mich beide zu Bett bringt“, forderte der Kleine mit neu gewonnenem Selbstbewusstsein.
Seine Eltern wechselten einen kurzen Blick, ehe Cassie sich den beiden anschloss.
„Na, welche Geschichte möchtest du heute hören?“, fragte Sebastian, als Sam unter die Decke gekuschelt in seinem Bett lag.
„Mummy hat mir mal von einem Prinzen erzählt, der nach einer Party einen Schuh gefunden hat und überall nach dem hübschen Mädchen suchte, das ihn verlor.
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