Eine königliche Affäre
bis zum Hals. Das konnte sie ja noch auf bloße Panik schieben. Aber warum spannten ihre Brüste und waren plötzlich so empfindsam …?
„Ich treffe mich hin und wieder mit jemandem“, log sie dreist und hoffte, damit der unterschwelligen Anziehung zwischen ihnen ein abruptes Ende zu bereiten.
„Der gleiche Typ, wegen dem du damals unsere Affäre beendet hast?“ Der bittere Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören.
„N…ein, es ist jemand ganz anderer.“
Wie leicht doch eine Lüge auf die andere folgt, wenn man erstmal damit angefangen hat, dachte Cassie traurig. Trotzdem hatte sie keine Wahl, wenn sie ihr Geheimnis wahren wollte.
„Wie ernst ist es dir mit dieser Beziehung?“
„Ziemlich.“
„Ernsthaft genug, um deine Freiheit zu riskieren?“
Cassie ließ entsetzt die Taschenlampe fallen. „Was willst du wirklich von mir, Sebastian?“
Bedächtig bückte er sich nach der Taschenlampe, hob sie auf, machte sie an und leuchtete Cassie mitten ins totenblasse Gesicht. „Wie wäre es, wenn wir zum Palast zurückgehen und das in meiner Privatsuite besprechen?“
Cassie blinzelte und versuchte, dem blendenden Lichtkegel auszuweichen. „Ich glaube nicht, dass wir etwas zu besprechen haben. Zumindest nichts, was für mich von Interesse sein könnte.“
„Oh, im Gegenteil! Ich denke, es wird dich sogar sehr interessieren“, widersprach er und knipste die Taschenlampe wieder aus. „Ich habe nämlich etwas von dir …“
Und ich von dir … dachte sie mit wehem Herzen und war nicht zum ersten Mal an diesem Abend froh über die Dunkelheit, die sie einhüllte wie ein schützender Mantel.
„Mein Armband?“, fragte sie so gelassen wie möglich. „Hast du es bei dir?“
„Nein, es ist im Palast.“
Cassie fragte sich, ob er ihr wirklich die Wahrheit sagte, aber sie konnte ihn wohl schlecht durchsuchen. Nervös biss sie sich auf ihre Unterlippe. „Kannst du es mir nicht einfach per Post zuschicken?“
„Willst du wirklich das Risiko eingehen, dass es verloren geht oder sogar gestohlen wird? Ich würde es dir lieber persönlich aushändigen. Es sieht ziemlich wertvoll aus.“
„Das ist es auch“, bestätigte Cassie und fühlte, wie ihr Herz sank. Offenbar blieb ihr tatsächlich keine Wahl, als ihn tatsächlich zum Palast zu begleiten. In der Vergangenheit hatten sie sich meistens heimlich getroffen, und der Gedanke, es nach all den Jahren noch einmal zu tun, weckte unwillkommene Erinnerungen. Unwillkürlich fragte sie sich, ob es Sebastian vielleicht ähnlich erging.
„Komm.“ Fürsorglich schob er eine Hand unter ihren Ellenbogen. „Es gibt einen Seiteneingang zum Palast, der gleich hier in der Nähe liegt.“
Gezwungenermaßen versuchte Cassie, mit ihm Schritt zu halten, und hatte das Gefühl, seine warme Hand verbrenne ihre Haut durch den Ärmel ihrer Trainingsjacke. Sie legten den Weg schweigend zurück. Sie, weil sie nichts zu sagen wusste, Sebastian, so nahm Cassie zumindest an, weil er sie erst in seinem privaten Umfeld haben wollte, ehe er bereit war, ihr zu eröffnen, was er von ihr wollte.
Stolze Männer, wie Sebastian Karedes, nahmen eine Zurückweisung nicht so ohne weiteres hin, und die Art und Weise, wie sie ihn damals abserviert hatte, war ganz besonders brutal gewesen …
Kurz darauf führte er sie durch eine eiserne Pforte, wo sie von einem Diener erwartet wurden, der einen kurzen Blick mit dem Prinzregenten wechselte, bevor er ihnen nach einer knappen Verbeugung voranging.
Sie liefen einen langen Gang mit Marmorfußboden entlang, an dessen Wänden etliche Generationen der königlichen Familie in Öl hingen. Ihre Augen schienen Cassie zu verfolgen, während sie an Sebastians Seite vorbeilief.
Irgendwann öffnete der Bedienstete eine Tür, hinter der sich ein helles Wohnzimmer in modernem Stil befand. Ein Großteil der Möbel im Palast war antik. Doch der geschickte Mix aus Alt und Neu, wie er besonders in den von der königlichen Familie privat genutzten Flügeln vorherrschte, hatte Cassie schon damals gefallen.
„So …“, sagte Sebastian zufrieden, nachdem der Diener sich dezent zurückgezogen hatte. „Wie in alten Zeiten, nicht wahr, Cassie?“
Sie schaute ihn direkt an, konnte aber in den dunklen, verschlossenen Zügen nichts ablesen. „Ich bin mir nicht sicher, wie du das meinst“, behauptete sie, obwohl durch seine Worte längst wieder schmerzliche Erinnerungen in Gang gesetzt worden waren.
Sebastian streckte die Hand aus und strich ihr fast
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