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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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Dann vernichten wir die Skythen mit
vereinten Kräften.“
    „Ein guter Plan“, meinte Alexander begeistert. „Entweder
reiben wir die Skythen so nach und nach auf, oder wir zwingen Atheas, sich uns
zu einer Entscheidungsschlacht zu stellen.“
    „Schön, dass mein Plan dir gefällt“, sagte Philipp
gönnerhaft.
    Die Sonne ging auf und ergoss ihre Strahlen über das
hügelige Grasland. Der Morgenwind strich über die noch grünen Halme und brachte
sie zum Wogen wie ein Meer aus Gras. Doch niemand hatte ein Auge für die karge
Schönheit des Landes, zu groß war die Anspannung. Breit gestaffelt rückte die
Armee seit der Dämmerung vor, während die Kundschafter ausschwärmten und den
Feind unter Beobachtung hielten. Als das Gelände in eine große Senke überging,
machten sie halt.
    Auf der Ebene unterhalb ihres Standorts hatte sich die Streitmacht
des Feindes gesammelt. Die von Philipp entwickelte Strategie hatte
funktioniert. Seine Truppen hatten eine skythische Abteilung nach der anderen
aufgerieben, bis Atheas schließlich Konsequenzen gezogen und beschlossen hatte,
sich dem Feind zu stellen.
    Die skythischen Reiter füllten das flache Land, so weit das
Auge reichte, ein Meer von Reitern, furchterregend allein durch ihre schiere
Zahl, doch zugleich seltsam formlos und ohne erkennbare Struktur. Geschrei aus
Zehntausenden von Kehlen und das Donnern von Pferdehufen drangen aus der Senke
herauf. Alexander sah hinab und musterte die skythischen Krieger. Sie trugen
lange Hosen und spitze Filzmützen, viele auch, soweit das auf die Entfernung
auszumachen war, eine Art Schuppenpanzer. Die gefürchteten Bögen waren
überraschend klein; sie reichten einem Mann nicht einmal von den Füßen bis zur
Hüfte.
    Die Skythen lärmten und schwangen ihre Bögen. Kleinere
Gruppen lösten sich aus der Masse, jagten unter den Augen des Feindes im Kreis
dahin und versuchten, ihn durch ihre Reitkünste zu beeindrucken. Mitten im Galopp
schwangen die Reiter sich vom Pferd und wieder hinauf, ließen sich tief an den
Seiten herabhängen oder standen sogar aufrecht auf den Pferderücken. Aus den
unmöglichsten Positionen schossen sie ihre Pfeile ab, wenn auch im Moment ohne
nennenswerten Effekt, denn der Gegner hielt sich wohlweislich noch außer
Schussweite.
    Ohne sich von den Drohgebärden und dem martialischen Getöse
beeindrucken zu lassen, ließ der König seine Armee aufmarschieren, wohlgeordnet
und diszipliniert. Er wartete ab, ließ seinen Truppen Zeit, wieder zu Atem zu
kommen, während die Skythen weiter ihre Kunststückchen vollführten. Dann erst
gab er das Zeichen zum Angriff. Laut schreiend stürmten die Soldaten den Abhang
hinunter, um den gefürchteten Pfeilhagel der Skythen zu unterlaufen, eine nicht
enden wollende Woge von Kämpfern.
    Das Schlachten dauerte bis zum Mittag, dann war das Heer der
Skythen geschlagen. Atheas selbst war im Kampf gefallen, und die Überreste
seines Heeres fluteten in blinder Konfusion nach Norden zum Istros. Im
Nahkampf, hatte Alexander festgestellt, war die Kampfweise der Skythen weniger
durchschlagend. Außer ihren Bögen, die vor allem in der Distanz Wirkung entfalteten,
besaßen sie nur kurze Schwerter, mit denen sie den Lanzen ihrer Gegner
unterlegen waren. Die skythischen Reiter und ihre Bogen waren schrecklich,
dachte Alexander, doch ihre Kampftaktik war einseitig und ohne Alternativen.
    Die Flucht der Skythen war so überstürzt, dass sie ihre Herden
und die Wagen samt Frauen und Kindern zurücklassen mussten. Alles fiel in die
Hände der Sieger. Von den legendären skythischen Goldschätzen fanden sie zwar
nicht so viel wie erhofft, doch allein die zwanzigtausend Pferde, die sie
zusammentrieben, stellten einen beträchtlichen Wert dar und würden die
heimische Pferdezucht auffrischen.
    Danach überlegte der König mit seinen Offizieren, auf welcher
Route sie nach Hause zurückkehren sollten. Thrakien wäre ein Umweg gewesen, und
so beschlossen sie, sich in unbekanntes Gebiet vorzuwagen und den Istros
stromaufwärts zu ziehen, einen Weg über das Haimos-Gebirge zu suchen und dann
über eines der Flusstäler, das des Strymon oder des Axios, wieder das
makedonische Tiefland zu erreichen. Die Geten kehrten nach Hause zurück, doch
Kothelas stellte seinen Verbündeten ortskundige Führer und Dolmetscher zur
Verfügung.
    Bevor sie aufbrachen, erkundigte sich Alexander bei seinem
Vater nach dem Standbild für Herakles.
    „Welches Standbild?“, fragte Philipp verwundert.
    „Du wolltest

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