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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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Offiziere,
Attalos, erstattete Alexander Bericht, während er ihn zum Unterstand
begleitete.
    „Die Triballer kamen in Scharen den Abhang herunter. Der
König natürlich sofort auf sie los, du kennst ihn ja, und schon bekommt er
einen Speer ins Bein, so heftig, dass sich der Schaft durch das Bein hindurch
in den Rumpf seines Pferdes bohrte. Es brach unter ihm zusammen und starb, und
dann schrie jemand, der König sei tot. Sofort brach Panik aus. Den Rest siehst
du ja.“
    Der König lag auf einer Liege und war bei Bewusstsein, als
Alexander eintrat. Blutgeruch erfüllte die Luft. Das linke Bein war knapp
unterhalb des Knies dick verbunden, und der Arzt Philippos stand mit besorgtem
Gesicht darübergebeugt.
    „Ich verstehe nicht, was die ganze Aufregung soll“, sagte
der König gerade. Seine energische Stimme und der gewollt unbekümmerte Tonfall
standen in krassem Gegensatz zu seinem aschfahlen Gesicht. „Immerhin bin ich
nicht tot, nur ein bisschen angekratzt. Das ist doch nicht das erste Mal,
bisher habe ich noch auf jedem Feldzug etwas abbekommen.“
    „Zumindest damit hast du recht“, knurrte Parmenion. „Es ist
in der Tat nicht das erste Mal, dass du derartig unvorsichtig bist. Wieso musst
du dich immer ins dichteste Getümmel stürzen? Eines Tages wirst du es zu weit
treiben, und dann …“
    Der König schnitt ihm das Wort ab, als er Alexander
eintreten sah, und winkte ihn zu sich. „Ist die Vorhut wohlbehalten eingetroffen?“
    Knapp meldete Alexander: „Keine besonderen Vorkommnisse.
Keine Verluste.“
    „Kein Wunder“, ließ sich Andromenes bissig aus dem Hintergrund
vernehmen, „die Triballer waren ja alle hier und haben versucht, unseren König
umzubringen. Fast hätten sie es geschafft.“ Er wirkte frustriert, als habe er
bis dahin noch keine Gelegenheit erhalten, seine obligatorische Predigt
anzubringen.
    Unbeeindruckt fragte Philipp: „Meldungen von der Nachhut?“
    „Ein Meldereiter ist durchgekommen“, sagte Attalos. „Anscheinend
ist es den Triballern in dem Durcheinander gelungen, den größten Teil der
Beutepferde davonzutreiben.“
    „Pfeif auf die Pferde!“, schimpfte Andromenes.
    Philipp versuchte, sich aufzurichten, ließ sich aber sofort
wieder stöhnend zurücksinken, und allen war klar, dass er kurz davor war,
bewusstlos zu werden. „Wir müssen aus diesem verdammten Engpass heraus. Die
Armee soll noch ein Stück weitermarschieren, bis das Gelände wieder breiter
wird! Dann lasst das Lager aufschlagen!“
    „Das geht nicht“, sagte der Arzt Philippos. „Mit dem Bein
kannst du dich vorläufig nicht bewegen.“
    „Solange wir hier sind, sind wir angreifbar. Tut, was ich
gesagt habe! Und lasst durch die Offiziere weitergeben, dass es mir gut geht!
Das Gerede, ich sei tot, muss ein Ende haben.“ Philipp rang sich ein Grinsen
ab. „So schnell bin ich nicht umzubringen. Und jetzt alle raus hier!“
    „Wie schlimm ist es?“, fragte Alexander den Arzt, als die
anderen Offiziere den Unterstand verließen.
    „Schlimm“, sagte Philippos laut, damit der König es auch
bestimmt mitbekam. „Der Knochen unterhalb des Knies ist zerschmettert, wahrscheinlich
ist auch das Gelenk in Mitleidenschaft gezogen. Er hat viel Blut verloren.
Jetzt wollen wir hoffen, dass die Wunde sich nicht entzündet. Der König kann
von Glück reden, wenn er jemals wieder laufen kann.“
    „Schön, dass ihr beide euch so gut über mich unterhaltet“,
ließ Philipp von seiner Liege her hören. „Aber jetzt raus hier!“
    Es wurde eine schwere Nacht für alle. Kaum jemand schlief,
die Soldaten saßen stumm an ihren Feuern oder standen in Gruppen herum und
redeten. Obwohl sich die Offiziere alle Mühe gaben, sie zu beruhigen, machten
noch immer wilde Gerüchte die Runde. Erst spät in der Nacht wurde es endlich
stiller. Bevor Alexander selbst zur Ruhe kam, tauchte plötzlich Parmenion bei
ihm auf und erkundigte sich, ob alles in Ordnung sei.
    „Ja“, sagte Alexander. „Wie geht es ihm?“
    „Er schläft jetzt. Philippos hat ihm ein Mittel gegeben, andernfalls
würde er immer noch wach sein und sich in alles einmischen. Du weißt ja, wie er
ist.“
    „Allerdings.“
    „Du musst dir keine Sorgen machen. Er hat Glück im Unglück
gehabt.“
    Alexander hatte den Eindruck, dass Parmenion ihm noch mehr
sagen wollte, doch dann schlug ihm der alte Feldherr nur kameradschaftlich auf
die Schulter und ging.
    Am nächsten Morgen besprachen die höheren Offiziere, wie es
weitergehen sollte. Die jüngeren,

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