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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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Schreihälse
mühelos. „Mein Vater, König Philipp, ist entschlossen, die Freiheit und
Autonomie der Griechen auch gegenüber den Persern zu verteidigen.“
    Das sorgte erst einmal für Ruhe. Demades, der Alkimachos eben
noch wie ein aufgeplusterter Streithahn gegenübergehockt hatte, ließ schwer atmend
die Flügel hängen. Seit Jahren gab es Spekulationen, ob Philipp einen Feldzug
gegen die Perser plante oder nicht, doch eine solche Andeutung von offizieller
Seite war etwas anderes.
    Etwas leiser fuhr Alexander fort: „Dazu benötigt er die Unterstützung
der Athener und ihrer Flotte. König Philipp lädt euch ein, mit ihm und den
anderen Staaten Griechenlands einen Bund zu gründen, der der persischen
Bedrohung für alle Zeit ein Ende setzen wird.“
    Misstrauisch erkundigte sich Phokion: „Was für eine Art Bund
wäre das?“
    „Ein Bündnis zur Verteidigung der griechischen Freiheit, das
darüber hinaus das friedliche Zusammenleben aller Griechen sichert. Die Autonomie
der Mitgliedstaaten bleibt dabei unangetastet, sie verpflichten sich lediglich,
untereinander auf Gewaltanwendung zu verzichten.“
    „Also ein allgemeiner Frieden?“, fragte Aischines.
    „Das ist es, was meinem Vater vorschwebt. Er wird alle griechischen
Staaten zu einem Kongress einladen, auf dem über eine neue Friedensordnung
verhandelt wird.“
    „Ein interessanter Gedanke“, meinte Aischines nach längerem
Schweigen. Immer wieder waren in den letzten Jahrzehnten Anläufe unternommen
worden, einen allgemeinen Frieden zu schließen, der das friedliche
Zusammenleben aller Staaten in Griechenland gewährleisten konnte. Bis jetzt
allerding ohne nennenswerten Erfolg. „Ich bin sicher, er wird im Rat auf Interesse
stoßen. Gibt es weitere Vorschläge von eurer Seite?“
    „Nein.“
    „Dann kennen wir nun eure Position. Wir werden sie dem Rat
zur Kenntnis bringen, der darüber beraten wird.“
    Die Athener brachen auf, Aischines und Phokion ruhig und
gefasst, Demades immer noch rot im Gesicht. Kurz nachdem sie das Haus verlassen
hatten, kam Demetrios herein und fläzte sich auf eine der frei gewordenen
Klinen. „Demades hat noch draußen auf der Straße vor sich hin gezetert. Er
meinte, erst heißt es, die Athener können ihre überseeischen Gebiete behalten,
und dann sollen sie plötzlich Sestos und Samos herausrücken und den Seebund
auflösen.“
    „Er wird sich schon wieder beruhigen und einsehen, dass sie
noch glimpflich davonkommen“, erwiderte Alkimachos, der allmählich wieder zu
Atem kam. „Dass sie auf die Chersonesos verzichten müssen, haben sie vermutlich
begriffen. Was Samos betrifft, so ist uns natürlich klar, dass sie hier nicht
nachgeben können, weshalb der König großzügig auf diesen Punkt verzichten wird.
Wie war ich übrigens?“
    Die anderen drei brachen in Gelächter aus. „Sehr überzeugend“,
sagte Antipatros schließlich. „Ich dachte wirklich, du springst Demades jeden
Moment an die Gurgel. Meine eigene Rolle als abgeklärter Realpolitiker war
dagegen sterbenslangweilig.“
    „Wir alle müssen Opfer bringen“, erklärte Alexander grinsend.
    „Euch ist doch sicher bewusst, dass die Gegenseite ihre Rollen
ganz ähnlich verteilt hatte wie ihr“, meinte Demetrios. „Da war Aischines der
Realpolitiker, Demades der Scharfmacher und Phokion die ehrliche Haut.“
    „Woher weißt du denn so gut Bescheid?“, fragte Alkimachos
mit gespielter Empörung. „Hast du etwa gelauscht?“
    „Was dachtest du denn? Als Spitzel ist das doch meine vornehmste
Pflicht!“
    Philotas hatte keine Lust auf das Symposion bei Isokrates.
Der Schriftsteller, behauptete er, gelte als der schlimmste Langweiler von
Athen, und die Symposien in seinem Haus seien für ihre kulinarische und
sonstige Anspruchslosigkeit berüchtigt. Lieber genehmige er, Philotas, sich
einen Abstecher zu den berühmten Hetären Athens, die mindestens ebenso geistreich
und kultiviert seien wie Isokrates, dafür aber jünger, schöner und unterhaltsamer.
    Isokrates war mittlerweile achtundneunzig, und seine Gäste
hatten ein verschrumpeltes Männlein erwartet. Stattdessen entpuppte sich der berühmte
Schriftsteller als distinguierter älterer Herr, der sich so aufrecht hielt, als
habe er einen Hopliten-Speer verschluckt. Er sah gut und gerne dreißig Jahre
jünger aus, als er war, was allerdings bedeutete, dass er immer noch an die
siebzig gewesen wäre. Am meisten überraschte die Tolle schneeweißer, dichter
Haare, die sein Haupt zierte.
    „Ich muss

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