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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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Schmökern in den Geheimarchiven als anregend empfunden. Nie hätte er
erwartet, darin selbst einmal eine prominente Rolle zu spielen. „Wer hat die
Nachforschungen veranlasst?“, fragte er schließlich. „Mein Vater?“
    Eumenes nippte an seinem Becher, ohne Alexander anzusehen,
und er glaubte schon, der Sekretär würde der Frage ausweichen. Doch dann sagte
er: „Nein, jemand anderes hat das einfädelt. Jemand, der ein Interesse hat, dir
zu schaden. Du solltest vorsichtig sein.“ Ohne jeden Übergang fuhr Eumenes
fort, über die Nachschublinien der Armee zu sprechen, als sei sein Thema nie
etwas anderes gewesen.
    Bis dahin hatte Alexander Eumenes immer für einen arroganten
Streber gehalten, kompetent, aber nervtötend. Die plötzliche Bekundung seiner
Loyalität überraschte ihn, und er würde sie nicht vergessen. Wie seine Lage nun
einmal war, konnte er jeden Verbündeten gebrauchen.
    Später am Abend kam Alexander mit Parmenion ins Gespräch,
als dieser sich zusammen mit seinen Söhnen in seiner Nähe niederließ. Alexander
wünschte dem alten Feldherrn viel Glück und Erfolg in Asien. Parmenion bedankte
sich und wünschte ihm ebenfalls alles Gute. Dabei wollte es Alexander belassen,
doch Parmenion beugte sich zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    „Ich hoffe, du weißt, dass du auf mich zählen kannst.“
    Alexander sah den alten Mann erstaunt an. „Du hast nicht
viel Zeit verloren, dich mit Attalos gutzustellen.“
    „Er bat mich, ihm meine Tochter zur Frau zu geben, und ich
hielt es in der gegenwärtigen Situation für unklug, ihn mir zum Feind zu
machen. Aber für mich zählt nur das Wohl unseres Volkes, und meiner Einschätzung
nach bist du der Einzige, der das Land zusammenhalten kann, wenn es Philipp
eines Tages nicht mehr geben sollte. Was hoffentlich noch lange auf sich warten
lässt!“
    Parmenion hob seinen Becher, und Philotas brachte einen
Trinkspruch auf die Gesundheit des Königs aus. Die Gäste um sie herum nahmen
ihn auf und tranken auf Philipps Wohl. Dann rappelte Parmenion sich ächzend
auf. Bevor er ging, sagte er noch: „Philipp ist mein Freund seit vielen Jahren.
Auch sein Sohn wird in mir stets einen treuen Freund haben.“
    Alexander sah ihm nach. „Fragt sich nur, welchen Sohn er
meint“, murmelte er.
    Hephaistion sagte: „Im Moment bist du der Einzige, der infrage
kommt, und ich schätze, genau das hat er gemeint. Nicht mehr und nicht
weniger.“

5
    „Der Diener sagt, draußen ist eine Frau und will dich
unbedingt sprechen.“
    „Um diese Zeit?“
    Es war schon spät. Alexander gönnte sich gerade ein Bad, als
jemand an der Tür klopfte. Der anschließende Wortwechsel war immer lauter geworden,
bis Hephaistion, der auf einem Hocker gesessen und aus einem Buch vorgelesen
hatte, schließlich aufgestanden war und nachgesehen hatte.
    Alexander schwang sich aus der Wanne, trocknete sich ab und
zog sich etwas über, ehe er in den Vorraum ging. Der Diener hatte sich der Frau
nicht gewachsen gezeigt, und es war ihr gelungen, sich durch die Tür zu
drängen. Sie kam Alexander vage bekannt vor, aber er konnte sich nicht
erinnern, woher. Auf jeden Fall gehörte sie nicht zu den Frauen seiner
Schwestern.
    „Meine Herrin muss dich sehen“, sagte sie.
    „Und wer ist deine Herrin?“
    „Du weißt, wer sie ist. Ich soll dich zu ihr führen.“
    Plötzlich fiel ihm ein, woher er die Frau kannte. Trotzdem
zögerte er. Er verspürte keine Lust, mitten in der Nacht durch den Palast zu
schleichen, wo vielleicht schon Attalos’ Schergen auf ihn lauerten. Er wäre
nicht der erste Thronfolger gewesen, der unter mysteriösen Umständen zu Tode
kam.
    Hephaistion spürte seine Unsicherheit. „Warte noch einen
Augenblick, ich werde sehen, wen ich auftreiben kann.“ Dann verschwand er durch
die Tür. Während Alexander seine Sandalen anzog, eine Chlamys umlegte und die
Spange an der Schulter feststeckte, dachte er mit zynischem Grinsen, dass er
vor drei Jahren längst nicht so misstrauisch gewesen war.
    Hephaistion tauchte wieder auf, mit Ptolemaios, Harpalos,
Nearchos sowie Erigyios und Laomedon im Schlepp. Da sie nicht im Dienst waren,
trugen sie ihre Rüstungen nicht, waren aber mit Schwertern und Dolchen
bewaffnet. Zu sechst begleiteten sie Alexander durch dunkle Gänge, leere
Säulenhallen und verlassene Innenhöfe. Die Dienerin führte sie in einen abgelegenen
Teil des Palastes, und Alexander war in keiner Weise überrascht, als sie in
einer Waschküche landeten.
    „Ich habe

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