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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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dass du dein Versprechen hältst?“
    „Ihr werdet morgen gemeinsam vor der Heeresversammlung
stehen. Wenn ich mein Versprechen nicht halte, bleibt dir die Möglichkeit, dein
Geständnis vor aller Ohren widerrufen.“
    „Und wenn du deine Meinung später änderst?“
    „Ich werde keinerlei Zweifel lassen. Und solltest du den
Verdacht haben, ich lasse mir ein Schlupfloch, widerrufe dein Geständnis.“
    Arrhabaios dachte nach. „Was ist mit meinem jüngsten Bruder,
mit Alexander? Soll ich auch ihn beschuldigen? Ist es das, was du von mir verlangst?
Dass ich wähle zwischen dem Leben meiner Söhne und dem meines Bruders?“
    „Nein. Es gibt keinerlei Hinweise, dass Alexander in die Verschwörung
verstrickt ist. Seinen Freispruch werde ich ebenfalls beantragen.“
    „Natürlich, er ist ja auch Antipatros’ Schwiegersohn! Mein
Bruder hat seine neue Verwandtschaft gut gewählt!“ Arrhabaios lachte höhnisch.
Wieder schien er zu überlegen. Dann sagte er: „Gut. Wenn du dein Versprechen
hältst, werde ich vor der Heeresversammlung ein Geständnis ablegen, für mich
und Heromenes.“
    Einen Augenblick starrten sie einander direkt in die Augen,
dann ließ Arrhabaios den Kopf wieder auf seine Brust sinken. Er war geschlagen.
Alexander stieß die Fackel zurück in die glühende Kohle. Alles war gesagt, es
gab keinen Grund, weiter an diesem Ort des Schreckens zu bleiben. Er drehte
sich um und ging zur Tür. Er hob bereits an die Hand, um gegen das Holz zu klopfen,
als Arrhabaios noch etwas sagte. Alexander wandte sich um.
    „Was hast du gesagt?“
    Arrhabaios hatte den Kopf wieder gehoben. „Du hast gar nicht
gefragt, ob Heromenes und ich schuldig sind.“
    „Seid ihr es?“
    In Arrhabaios’ Augen in dem verwüsteten Gesicht trat ein
Leuchten. Es hatte nichts mit dem flackernden Feuerschein im Raum zu tun, es
kam direkt aus dem Grund von Arrhabaios’ Seele. „Von mir wirst du es nicht erfahren.
Du wirst dich weiterhin fragen müssen, ob womöglich jemand ganz anderes schuld
ist am Tod deines Vaters. Jemand, der vielleicht auch auf dich selbst wartet!“
    Alexander war erleichtert, als er das düstere Verließ wieder
verlassen hatte und dem Pfad hinunter zum Palast folgte. Die Nachtluft war kühl
und rein, und doch hatte er das Gefühl, dass das Miasma des Kerkers ihn noch
immer umgab. Es war inzwischen schon spät. Er war todmüde und hatte nur den
Wunsch, sich schlafen zu legen. Vor der zweiflügeligen Tür vor seinen
Privaträumen warteten die wachhabenden Königsjungen. Er konnte ihr Gemurmel
schon von Weitem hören. Als er um die Ecke bog, sprangen sie auf und nahmen
eilig Haltung an. Sie wirkten sehr jung auf ihn, dabei war er nur ein paar Jahre
älter als sie.
    Vor Kurzem noch war ich einer von ihnen.
Ist das wirklich erst zwei Jahre her?

17
    Heromenes war zu verstört, um vor der Heeresversammlung
sprechen zu können, doch Arrhabaios legte ein Geständnis ab, wie er es
versprochen hatte. Trotz seines erbärmlichen Zustands hielt er sich aufrecht
und sprach mit fester Stimme, gestützt auf seine beiden Söhne. Sein jüngster
Bruder, Antipatros’ Schwiegersohn, hatte Wort gehalten und sich ebenfalls der Anklage
gestellt. Die Urteile waren schnell gefällt. Arrhabaios und Heromenes wurden
zum Tode verurteilt, die drei anderen Beschuldigten freigesprochen, nachdem
Alexander sich persönlich für ihre Unschuld verbürgt hatte. Die beiden
Todesurteile würden am nächsten Tag vollstreckt werden, am Scheiterhaufen des
Ermordeten.
    Als Alexander nach dem Prozess in den Palast zurückkehrte,
fiel ihm die unheimliche Stille auf. Im Säulengang vor dem Heiligtum des
Herakles drängten sich Menschen. Admetos ließ den Weg von den Pezhetairen frei
machen und ging hinein. Nach einiger Zeit kam er wieder heraus und nickte
Alexander zu, doch sein Gesicht war noch immer besorgt.
    Der kreisrunde Saal war nur vom Schein der Lampen erleuchtet.
Auf dem Altar zeichneten sich im Halbdunkel schwach die Umrisse zweier Menschen
ab. Sie wurden deutlicher, als Alexander näher kam. Philinna. Arrhidaios’
schlaksige Gestalt. In einer beschützenden Geste hatte die Thessalierin die
Arme um ihren Sohn gelegt. Trotz des Größenunterschiedes zwischen ihnen drückte
sie seinen Kopf an ihre Schulter wie den eines Kindes.
    „Was ist geschehen?“, fragte Alexander, während ihn endgültig
ein böses Gefühl beschlich.
    Tonlos sagte Philinna: „Kleopatra ist tot.“
    Eisiger Schrecken durchfuhr ihn, gefolgt von Unverständnis.
Seine

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