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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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erklären.“
    „Ich habe jemanden gefunden, der den … Auftrag übernehmen
kann. Einen von Philipps zuverlässigsten und vielseitigsten Agenten. Er wartet
draußen vor der Tür.“
    Alexander hob den Kopf. „Hol ihn rein.“
    Antipatros stand auf, öffnete die Tür und gab jemandem
draußen ein Zeichen. Alexander erkannte den Mann sofort wieder. Er hatte ihn in
Elateia gesehen, in dem Jahr, in dem Philipp die Griechen bei Chaironeia besiegt
hatte. Der Unbekannte hatte Demetrios durch die feindlichen Linien geführt,
später hatte er den Amphissern die gefälschte Nachricht in die Hände gespielt,
die sie veranlasste, die Pässe zu räumen. Philipps Mann für heikle
Angelegenheiten. Antipatros schloss die Tür hinter ihm.
    „Wie ist dein Name?“, fragte Alexander.
    „Hekataios.“
    „Sohn des …?“
    „Nur Hekataios.“
    „Wie du willst. Du weiß, worum es geht?“
    „Ich soll mit Parmenion Kontakt aufnehmen und mich mit ihm
verständigen. Mein Ziel ist es, Attalos nach Makedonien zurückzuschaffen. Wenn
möglich, lebendig. Wenn nicht, dann nicht. Ich kann sofort losreiten.“
    „Warte noch“, sagte Alexander. „Hippostratos hat einen Vorsprung,
nicht viel, aber genug. Wenn du bei der Armee in Asien eintriffst, wird Attalos
schon wissen, dass seine Nichte und ihr Kind tot sind. Also können wir uns genauso
gut auch Zeit lassen. Nimm die Statue mit, die Lysippos von Philipp gemacht
hat. Die, die im Umzug mitgeführt wurde. Offiziell lautet dein Auftrag, sie
nach Ephesos zu bringen, damit sie im Artemis-Tempel aufgestellt werden kann,
als Weihgeschenk für die Göttin. Alles andere muss geheim bleiben.“
    „Ich verstehe.“ Hekataios stand auf und verließ den Raum so
geräuschlos, wie er gekommen war.
    Antipatros seufzte. „Parmenion wird einen hohen Preis verlangen.
Du verlangst viel von ihm.“
    „Ich werde den Preis bezahlen, wie hoch er auch sein mag.“
    „Amyntas ist ebenfalls geflohen.“ Alexander zog eine Braue
hoch, und Antipatros ergänzte schnell: „Nicht dein Cousin, sondern sein
gehässiger Freund. Er dürfte ebenfalls auf dem Weg nach Asien sein.“
    „Was ist mit Amyntas selbst?“
    „Verhält sich ruhig.“
    „Lass ihn beobachten, für den Fall, dass sein Freund von Asien
aus Kontakt zu ihm aufnimmt.“
    Alexander
blickte hinab auf den Ring an seiner Hand. Arrhabaios
und Heromenes. Kleopatra und ihr Kind. Attalos. Vielleicht sogar Amyntas … Ich
hätte nie gedacht, dass es so sein würde.

18
    Die Zeremonien waren abgeschlossen, alle Riten vollendet.
    Als die Sonne hinter den Bergen versank, war der Trauerzug
unter dem klagenden Klang der Flöten von der Stadt heruntergekommen. Philipp,
Sohn des Amyntas, König der Makedonen, Archon der Thessalier, Hegemon der
Griechen und bevollmächtigter Stratege für den Feldzug gegen die Perser, hatte
seinen letzten Weg angetreten, eingehüllt in ein purpurfarbenes Tuch, einen
Kranz aus Eichenlaub auf der Brust.
    Die Armee hatte mit ihren Feldzeichen und Standarten um den
Scheiterhaufen herum Aufstellung genommen, einen stufenförmigen Bau aus Holz,
geschmückt mit Kränzen und wehenden Fahnen. Pausanias’ Leichnam war vom Kreuz
genommen und auf die unterste Stufe geworfen worden; dort lag er nun neben den
blutverschmierten Leichen der beiden Lynkesten. Die Verurteilten waren vor dem
Scheiterhaufen ihres Opfers an Pfähle gebunden und mit Speeren getötet worden.
Heromenes’ Gesicht war von Entsetzen verzerrt gewesen, das von Arrhabaios ruhig
und gefasst.
    Die Schatten wurden länger, und das düstere Blau des Himmels
verfinsterte sich zusehends. Alexander stand am Fuß des Scheiterhaufens und
blickte hinauf zur obersten Plattform, auf der sein toter Vater lag. Seine
Verwandten waren an seiner Seite. Auf der einen Arrhidaios, das Gesicht so
teilnahmslos wie immer, und neben ihm Alexander, König der Molosser. Auf der
anderen Seite standen Amyntas und Alexander, Fürst von Lynkestis; in den
Gesichtern der beiden war so wenig zu lesen wie in dem von Arrhidaios.
    Alexander wartete noch, bis die letzten Sonnenstrahlen
hinter den Bergen verschwunden waren. Dann gab er Aristandros das Zeichen, ihm
die Fackel zu reichen. Er nahm sie entgegen, entzündete sie und trat vor. Die
Soldaten begannen, mit ihren Waffen gegen die Schilde zu schlagen, damit das
Dröhnen Philipps Seele in das Totenreich geleitete.

Die Festung im Sumpf
1
    Die schwere, eisenbeschlagene Tür aus Eichenholz öffnete
sich mit einem Knarren und gab den Weg frei in scheinbar

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