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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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kaputt.“
    „Das war er auch, aber sie haben angefangen, ihn wieder
aufzubauen. Weißt du eigentlich, wie es kam, dass er niederbrannte?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Das passierte genau in der Nacht, in der ich geboren wurde.
Es heißt, dass Artemis bei meiner Geburt dabei war, um meiner Mutter
beizustehen. Deshalb konnte die Göttin in dieser Nacht nicht auf ihr Heiligtum
aufpassen. Ein Verrückter legte Feuer, und der Tempel brannte nieder bis auf
die Grundmauern.“
    „Wirklich?“ Die Geschichte schien ihr Interesse zu wecken.
Als seine Mutter sie ihm zum ersten Mal erzählt hatte, war er nicht älter
gewesen als Thessalonika jetzt. „War Artemis auch bei meiner Geburt dabei?“,
wollte sie wissen.
    „Ich weiß nicht“, erwiderte er, überrascht von dem Gedankengang,
und dann: „Wahrscheinlich. Ja.“
    „Warum hat sie dann meine Mutter nicht beschützt?“ Und als
er schwieg und nach einer Antwort suchte: „Warum hat sie zugelassen, dass sie
gestorben ist?“
    „Es war nicht die Schuld der Göttin“, sagte er schließlich.
„Jeder Mensch hat sein Schicksal, das von den Moiren festgelegt wird, den Schicksalsgöttinnen.
Nicht einmal die Götter können etwas daran ändern.“
    „Ich verstehe. So war es wohl auch bei Papa.“ Es war nicht
herauszuhören, ob sie Philipps Tod als Verlust empfand. Wahrscheinlich hatte sie
ihren Vater in den wenigen Jahren ihrer Existenz nur selten zu Gesicht bekommen.
„Und auch bei meiner Mutter, ich meine, bei meiner zweiten Mutter. Und bei
ihrem Baby, obwohl es noch so klein war.“
    In ihrer kindlichen Unbefangenheit weckte sie unerfreuliche
Erinnerungen in ihm. Er dachte an das blutverschmierte Bündel, das er in einer
Ecke auf dem Boden gefunden hatte, während Kleopatra mit gebrochenem Genick von
der Decke hing, den Chiton getränkt vom Blut ihres Kindes.
    „Was ist mit dem Tempel?“, riss Thessalonika ihn aus seinen
Erinnerungen. „Werden sie ihn irgendwann fertigbauen?“
    „Bestimmt“, antwortete er, froh, das Thema wechseln zu
können. „Ich werde persönlich dafür sorgen. Bald ziehe ich mit der Armee nach
Asien. Wenn ich nach Ephesos komme, lasse ich den Tempel wieder aufbauen.“
    „Das wäre nur gerecht. Ich meine, wo der Tempel doch nur
abgebrannt ist, weil die Göttin dich beschützen wollte.“
    „Dich beschützen die Götter auch“, versicherte er ihr, und
als sie ihn skeptisch ansah: „Du musst immer fest daran glauben.“
    Den Winter hatten Alexander und Antipatros mit Vorbereitungen
für den Perserfeldzug verbracht. Truppen wurden ausgehoben und ausgebildet,
Marschrouten festgelegt und Strategien entworfen, Beförderungen ausgesprochen
und Posten vergeben, Ausrüstung und Proviant beschafft. Gesandtschaften der
griechischen Verbündeten kamen und verhandelten über die Anzahl der Truppen und
Schiffe, die sie beizusteuern hatten. Im Frühjahr, nicht lange, bevor es
losgehen sollte, trafen jedoch besorgniserregende Nachrichten aus Thrakien ein.
Überall flackerten dort Aufstände auf; Alexander, der neu ernannte Stratege von
Thrakien, bat dringend um Verstärkungen.
    Anfangs sah es danach aus, als ob Antipatros’ Schwiegersohn
das Problem in den Griff bekommen würde. Doch dann wurde gemeldet, dass auch
die Stämme jenseits des Haimos-Gebirges sich zusammenrotteten. Ihr Territorium
gehörte nicht zur Strategie Thrakien, weshalb sie sich stolz die „freien
Thraker“ nannten. Nun drohten sie, die Pässe zu überschreiten und sich mit den
Aufständischen zu vereinigen. Als Alexander die Nachricht erreichte, rannte er
hinüber zur Reitbahn und jagte seinen Rennwagen ein paar Mal um das Feld, um
seinen Frust abzureagieren. Danach teilte er Antipatros mit, die Armee solle
sich sofort zum Abmarsch bereit machen.
    Antipatros, der sich inmitten von Listen und Karten gerade
eine Zwischenmahlzeit gönnte, fiel fast in seine Suppe. „Ganz Thrakien steht in
Flammen, und du willst Hals über Kopf nach Asien aufbrechen?“, schimpfte er und
wischte sich den Mund ab. „Völlig ausgeschlossen! Die Unruhen bedrohen unsere
Verbindungslinien zum Hellespont. Bevor wir an Asien überhaupt denken können,
müssen wir zuerst in Thrakien für Ruhe sorgen.“
    „Eben“, sagte Alexander immer noch außer Atem. „Alle
Truppen, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt einsatzbereit sind, sammeln sich
sofort in Amphipolis. Von dort werde ich mit ihnen so schnell wie möglich nach
Thrakien aufbrechen. Zwanzig Kriegsschiffe werden nach Byzantion verlegt, sie
sollen vom

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