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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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mit amüsierter Selbstironie. „Wirklich uralt, im
wahrsten Sinne des Wortes! Aber ich lebe in Korinth und komme nur selten nach
Pella. Vielleicht erinnerst du dich deshalb nicht, oder du warst einfach noch
zu klein.“ Er griff sich eine Handvoll Oliven. „Willst du auch etwas? Greif zu!
Was sagst du dazu, was dein Vater sich wieder geleistet hat?
    „Ich weiß nicht. Was hat er sich denn geleistet?“, fragte
Alexander, während er einen Kuchen vom Teller nahm und hineinbiss.
Normalerweise befanden sich solche Köstlichkeiten dank Leonidas weit außerhalb
seiner Reichweite.
    „Weißt du denn nicht, dass dein Vater endlich den Heiligen
Krieg gegen die Phoker beendet hat?“
    Ehe Alexander antworten konnte, hörte er hinter sich eine
durchdringende Stimme. „Wie ich sehe, hat sich da jemand auf meinem Platz breitgemacht!“
Der König. Er hatte den ganzen Sommer unten im Süden verbracht und war erst vor
Kurzem nach Pella zurückgekehrt.
    „Weggegangen – Platz vergangen!“, kicherte Demaratos. „Komm
Alexander, setz dich rüber zu mir.“ Er hob seinen Becher. „Auf den Heiligen
Krieg und die schlauen Athener!“
    „Und auf den oberschlauen Demosthenes!“
    Philipp und sein alter Freund lachten und prosteten sich zu.
Dann widmete Demaratos sich wieder den Oliven. „Warum erzählst du Alexander
nicht vom Heiligen Krieg? Ich wette, er kann viel dabei lernen.“
    Philipp lachte selbstgefällig. „Das könnte er vermutlich,
nur ist die Sache so verworren, dass nicht einmal ich richtig durchsteige.“
    „Was ist denn mit dem Heiligen Krieg?“, wollte Alexander
wissen. „Und wieso ist er heilig?“
    Demaratos fragte: „Weißt du, was die Amphiktyonie ist?“
    Alexander schüttelte den Kopf, und so erklärte Demaratos es
ihm. Ursprünglich ging es um zwei große Heiligtümer, das des Apollon in Delphi
und das der Demeter an den Thermopylen. Seit uralter Zeit kümmerten sich die
Griechen gemeinsam um deren Belange. Dazu hatten sich ihre Staaten in einer Art
Kultgemeinschaft zusammengeschlossen, der Amphiktyonie. Die sorgte für den
Schutz der heiligen Stätten und hielten alle vier Jahre in Delphi die
Pythischen Spiele ab, die fast so berühmt waren wie die in Olympia. Jedes Jahr
im Herbst trafen sich die Mitglieder der Amphiktyonie zu einer Ratsversammlung,
dem Synhedrion. Inzwischen hatte es auch große politische Bedeutung erhalten,
denn alle wichtigen griechischen Staaten (und auch die unwichtigen) waren darin
vertreten.
    „Auch die Makedonen?“, fragte Alexander.
    Wieder brachen Philipp und Demaratos in Gelächter aus.
Schließlich sagte Philipp mit gespielter Entrüstung: „Wo denkst du hin!
Natürlich nicht! Die Herrschaften im Süden waren sich immer viel zu fein, um
uns Barbaren aus dem Norden in ihren Club zu lassen.“
    Demaratos fügte hinzu: „Vor etwa zehn Jahren besetzten die
Phoker das Heiligtum in Delphi und raubten die kostbaren Weihegeschenke, die
dem Gott seit alter Zeit gestiftet worden waren. Die anderen Mitglieder der Amphiktyonie
waren empört über dieses Sakrileg und riefen einen Heiligen Krieg zur Befreiung
des Heiligtums aus. Da heuerten die Phoker mit dem geraubten Gold Söldner an,
und den Amphiktyonen gelang es jahrelang nicht, Delphi zu befreien.“
    „Dann griff der Krieg nach Thessalien über“, führte Philipp
den Bericht fort, „und die Städte des Thessalischen Bundes riefen mich zu
Hilfe. Also zog ich mit meinem Heer nach Thessalien. Ich besiegte die Phoker in
einer großen Schlacht, der Schlacht auf dem Krokosfeld. Danach wollte ich sie
auch aus Delphi vertreiben, doch da versperrten mir an den Thermopylen
fünftausend Athener den Weg. Du weißt, was die Thermopylen sind?“
    „Natürlich“, erwiderte Alexander. „Ein Engpass, durch den
jeder muss, der weiter nach Süden will. Warum wollten die Athener dich nicht
durchlassen? Du wolltest doch Apollons Heiligtum befreien.“
    „Die Athener machten heimlich gemeinsame Sache mit den
Phokern, und sie hatten Angst vor mir. Deshalb musste ich damals an den Thermopylen
umkehren, aber ich habe mir geschworen, dass ich eines Tages wiederkommen
würde. Das war vor fünf Jahren, und jetzt wird es spannend! Im Sommer, als wir
diesen Friedensvertrag geschlossen haben, zog ich gegen die Stadt Halos. Weißt
du, wo das liegt?“
    Alexander verstand. „Ganz im Süden von Thessalien. Von dort
bis zu den Thermopylen ist es nur ein Katzensprung.“
    „Genau. Ich also nach Halos, die Gesandten kommen mit, wir
besiegeln den

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