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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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war Platz
für dreißig Klinen, auf denen die Gäste ruhten, alle mit Kränzen aus Blüten und
Blättern geschmückt. Die Athener waren leicht an ihrer dezent-eleganten
Aufmachung zu erkennen. Alexander wusste jedoch nicht, wer von ihnen Demosthenes
war.
    Alkippos trat in die Mitte des Saales und bat um Ruhe. Nach
und nach wurde es still. Stolz verkündete der Lehrer, zu Ehren der
hochgeschätzten Gäste aus Athen werde nun der Sohn des Königs zusammen mit
seinem Freund, dem Sohn des Antipatros (hier traf Alexander wieder ein böser
Blick), Lieder berühmter Dichter vortragen. Höflicher Applaus folgte, während
Alexander und Kassandros mit ihren Instrumenten vortraten. Der König wirkte
überrascht – offenbar hatte Alkippos versäumt, ihn einzuweihen –, doch
nichtsdestotrotz präsentierten er und Antipatros sich als stolze Väter, während
die beiden Jungen die einstudierten Stücke vortrugen. Als sie fertig waren,
spendeten die Gesandten höflich Beifall. Philipps Hetairen applaudierten frenetisch,
doch ein strenger Blick des Königs brachte sie schnell wieder zur Ruhe.
    Am nächsten Tag erhielten die Gesandten Gelegenheit, den
Standpunkt ihrer Bürgerschaft zu erläutern. Da alle zehn gleichberechtigt
waren, hielt jeder einzelne eine eigene Rede, weswegen sich die Prozedur weit
in den Nachmittag hinziehen würde. Jetzt, wo es interessant wurde, durfte Alexander
natürlich nicht dabei sein, doch er legte sich auf die Lauer und fragte in der
Pause die Königsjungen aus, die die Ehrenwache an den Türen hatten.
    „Falls es dich tröstet, du hast nichts verpasst“,
versicherte ihm sein Onkel Alexander, während er mit seinen Kameraden im Hof
herumlungerte. „Es war totlangweilig!“
    „Die Gesandten haben endlos geredet, ich dachte schon, die
hören überhaupt nie wieder auf“, ergänzte Amyntas. Als Neffe des Königs war
auch er in den Genuss des Privilegs gekommen, während der Vorträge Wache
schieben zu dürfen. Seit dem Vorfall auf der Reitbahn hatte es zwischen ihm und
Alexander keinerlei Probleme mehr gegeben. Sie gingen einander, so gut sie
konnten, aus dem Weg, und ansonsten ließ keiner von beiden sich etwas anmerken.
„Ich habe nur am Anfang zugehört, später wäre ich fast eingeschlafen.“
    „Fast ist gut!“ Philotas, Parmenions ältester Sohn, schlug
Amyntas klatschend auf die Schulter. „Gib’s zu, du hast geschlafen und wärest
beinahe umgefallen!“
    Alle drei kicherten albern durcheinander. „Und du? Du hast
die ganze Zeit gegähnt und dich am Kopf gekratzt, bis dich dein Vater sauer angeguckt
hat.“
    „Von wegen! Parmenion hat doch selbst geschlafen!“
    „Ja, und Antipatros auch. Ich habe ihn sogar schnarchen hören!“
    Die Jungen schubsten sich gegenseitig, bis Alexander die Geduld
verlor. „Was war mit Demosthenes?“
    „Ach, der!“, sagte Philotas abfällig. „Der kam erst ganz zum
Schluss, vorher war aber noch ein anderer dran. Der redete so mitreißend, dass
ich schon dachte, ich hätte mich verzählt und wir seien schon bei Demosthenes.“
    „Da kann man sehen, wer hier geschlafen hat!“, bemerkte
Amyntas bissig. „Jeder Redner hat sich mit Namen vorgestellt. Der, den du
meinst, war ein gewisser Aischines. Er ist fast so berühmt wie Demosthenes.“
    „Wie sieht er denn aus?“, schaltete sich wieder Alexander
ein. „Ich meine Demosthenes.“
    „Nicht besonders“, erläuterte sein Onkel. „Er ist dünn und
bekommt eine Glatze.“
    Amyntas fügte hinzu: „Natürlich wussten wir, wie berühmt er
ist. Deshalb waren wir alle gespannt auf seine Rede. Aber er sprach so leise,
dass wir kein Wort verstanden haben.“
    „Du meinst, du hast nichts
verstanden, weil du geschlafen hast!“
    Wieder johlten alle, bis Alexanders Onkel Amyntas in Schutz
nahm. „Demosthenes hätte er auch nicht verstehen können, wenn er wach geblieben
wäre, so leise hat der geredet. Dann fing er auch noch an zu stottern.
Schließlich verlor er den Faden und wusste nicht mehr weiter. Der König meinte,
er solle sich Zeit nehmen, um sich zu sammeln, und dann in aller Ruhe weiterreden.
Demosthenes raschelte mit seinen Aufzeichnungen und fing noch einmal von vorn
an, aber es klappte einfach nicht. Schließlich gab er auf und setzte sich
wieder hin. Keiner sagte etwas. Es war richtig peinlich.“
    „Ja“, sagte Amyntas, „ein trauriger Auftritt. Alle haben
eine rhetorische Glanzleistung erwartet, und dann so etwas!“

12
    Die Verhandlungen zogen sich noch einige Zeit hin, dann
reiste die

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