Eine Lady nach Maß
Gleichgewicht zu halten, zuckte dabei aber zusammen.
J.T. ließ die Arme sinken und ging auf sie zu. „Bist du verletzt?“
„Nicht sehr schlimm.“ Sie versuchte zu lächeln, doch es sah gequält aus. „Mein Hauptproblem ist, dass ich mich in einem Kaktus verheddert habe.“
„In einem –“ Ein amüsiertes Glucksen entfuhr ihm. Während er versuchte, sein Lachen zu unterdrücken, ergriff er sanft Hannahs Schultern und zog sie ein wenig nach vorne, um sich das Ausmaß des Schadens anzusehen. Sie hing wirklich fest. Eine der Falten, die vorher noch so schmeichelnd um ihre Beine gefallen waren, hatte sich in dem Kaktus verfangen. Die langen Stacheln hatten sich durch den feinen Stoff gebohrt.
„Wie hast du das denn geschafft?“ J.T. kniete sich neben sie und löste das Kleid vorsichtig von der stacheligen Pflanze.
„Du wirst es mir nicht glauben, aber ich wollte mich gerade bei dir entschuldigen, da ist mir auf einmal ein Präriehundloch in den Weg gesprungen und hat meinen Absatz verschluckt.“
Ihre Darstellung der Dinge ließ ihn wieder kichern. Aber nun wusste er auch, warum sie zusammengezuckt war, als sie ihren anderen Fuß belastet hatte. Wahrscheinlich hatte sie sich den Knöchel verstaucht. „Sollte eine Schneiderin nicht mit scharfen Spitzen umgehen können?“
„Ach, wir Schneiderinnen pieksen uns den ganzen Tag. Berufsrisiko.“
J.T. sah zu ihr auf, um ihr zu sagen, dass er sie erfolgreich befreit hatte, doch ihr Lächeln steckte ihn an und er musste zurücklächeln. In dieser Position verharrten sie einen Moment, bis Hannah blinzelte und den Kopf wandte, um nach ihrem Kleid zu schauen.
„Wie schlimm sieht es aus?“
Von hier unten sah es sehr gut aus. Aber J.T. vermutete, dass sie das Kleid meinte und nicht die Kurven darunter. Er stützte sich mit den Händen auf die Knie und stand auf. „In der einen Falte ist ein ziemlich großes Loch. Aber man kann deine Unterhose nicht sehen.“
„Jericho!“ Hannahs Gesicht wurde tiefrot. Er grinste. Es machte einfach zu viel Spaß, sie aufzuziehen.
J.T. nahm ihren Arm und war dankbar, dass sie ihn diesmal nicht wieder wegzog. „Wie geht es deinem Knöchel?“
„Er schmerzt ein bisschen, aber es ist auszuhalten“, sagte sie und humpelte vorsichtig neben ihm her. „Ich bin sicher, es wird besser, wenn ich mich ein bisschen ausruhe.“
„Ich sollte dich nach Hause bringen.“ J.T. wollte nicht, dass ihr gemeinsamer Tag schon endete, aber sie schien wirklich Schmerzen zu haben.
Sie kamen zu einer Gruppe kleiner Bäume, die ihnen Schatten boten, und machten eine kurze Pause. Hannah wandte sich ihm zu, aber ihr Blick fiel über seine Schulter zu den Kindern, die in einiger Entfernung spielten. „Mir wäre es recht, früher zu gehen, um mir die Peinlichkeit eines zerrissenen Kleides zu ersparen, aber ich will die anderen auch nicht enttäuschen. Ich will ihnen nicht den Tag verderben.“
„Tom kann mit uns zurückfahren“, sagte J.T. und umfasste ihre Taille, um sie auf einen dicken Ast zu heben, der nahezu horizontal gewachsen war. Sie quietschte überrascht auf und umklammerte seinen Arm, um das Gleichgewicht wiederzuerlangen, als er sie auf die improvisierte Bank gesetzt hatte. Ihre Füße baumelten fast zwanzig Zentimeter über dem Boden, aber immerhin musste sie so nicht stehen. „Er kann uns in die Stadt fahren und den General dann hierher zurückbringen, damit die anderen heute Abend nach Hause kommen können.“
„Na gut.“
Mittlerweile waren die Kinder auf sie aufmerksam geworden und stürmten heran, um herauszufinden, warum Hannah auf einem Baum saß.
Nachdem Hannah allen versichert hatte, dass es ihr gut ging und J.T. ihnen aufgetragen hatte, sie sollten seine Gefangene bewachen, bis er wieder da war, eilte er zurück, machte Tom ausfindig und erklärte Delia die Situation. Er brauchte eine Weile, bis die Pferde wieder angeschirrt waren und der General über die unebene Wiese rollen konnte, doch schließlich schaffte J.T. es, Hannah und die anderen abzuholen, ohne jemandem über die Picknickdecke zu fahren oder eine Achse zu beschädigen. Nachdem J.T. Louisa und die Kinder bei Ike und Delia abgesetzt hatte, sammelte er Tom ein und machte sich endlich mit Hannah auf den Weg in Richtung Stadt.
„Meinst du, ich bin wieder zurück, bevor der Squaredance anfängt?“, rief Tom besorgt von der Ladefläche, als J.T. den General schließlich vor Hannahs Haus zum Stehen brachte.
„Ich denke schon.“ Er stellte die Bremse
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