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Eine Lady nach Maß

Eine Lady nach Maß

Titel: Eine Lady nach Maß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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sie in Ruhe, Jericho. Halb Coventry hat ein Auge auf sie. Außerdem glaube ich, dass du Ike vertrauen kannst.“
    Seine Lippen waren fest aufeinandergepresst, doch er nickte. „Du hast recht.“
    Sie gingen schneller, um Louisa und die Kinder einzuholen. Kurz bevor sie die anderen erreicht hatten, wandte sich Jericho noch einmal zu ihr. „Ich werde trotzdem aufpassen und ihn böse anstarren, nur um sicherzugehen. Wenigstens, bis er einen Ring an Delias Hand gesteckt hat. Oder vielleicht auch noch ein bisschen länger.“
    Hannah lächelte. „Ich habe auch nichts anderes erwartet.“
    * * *
    Der Wind war perfekt, um einen Drachen steigen zu lassen. Jedes Kind kam an die Reihe, aber die kleine Molly hatte Schwierigkeiten, ihn in der Luft zu halten. Nach dem dritten Absturz half Hannah ihr. Sie nahm sich die Spule und fing an zu laufen, bis der Drachen hoch oben schwebte. Völlig außer Atem reichte sie Tessa die Schnur und sagte ihr, sie solle ihrer Schwester helfen. Dann stützte sie sich an einen Baum, um wieder zu Atem zu kommen. Ihr war ziemlich schwindelig geworden.
    „Du hättest mich laufen lassen sollen“, flüsterte eine tiefe Stimme an ihrem Ohr. „Du fällst ja fast um.“
    „Tu … ich … nicht.“ Irgendwie schaffte sie es, die Worte zwischen ihren Japsern auszustoßen.
    Jericho nahm sie am Arm, aber sie schob ihn weg, weil sie ärgerlich war über ihre schlechte Kondition. Normalerweise lief sie die doppelte Strecke ohne Probleme. Natürlich hatte sie sonst weder ein Korsett noch ein Kleid aus schweren Stoffbahnen an.
    „Starrköpfige Frau.“ Jericho sah sie wütend an. „Es wäre wirklich nett, wenn du ab und zu mal zugeben würdest, dass du meine Hilfe brauchst.“ Er ließ sie einfach stehen und stapfte davon.
    Hannah blickte ihm entsetzt hinterher. Sie hatte ihn verletzt. Das hatte sie in seinen Augen gesehen. Er dachte, dass sie ihn nicht brauchte, aber nichts konnte weiter von der Wahrheit entfernt sein als das. Sie brauchte ihn so sehr, dass es schmerzte. Aber wie sollte sie ihm das zeigen?
    Langsam erholten sich Hannahs Lungen wieder und ihr Kopf wurde wieder klarer. Sie hasste es, schwach zu sein. All die mitleidigen Blicke, die sie als Kind nach ihrem Badeunfall erhalten hatte, reichten für den Rest ihres Lebens. Seitdem ihre Mutter ihr die Gymnastikübungen beigebracht hatte, hatte Hannah sich geschworen, stark zu sein, egal was es sie kosten würde. Und das war sie gewesen. Sie war stolz auf ihren Gesundheitszustand und den beruflichen Erfolg, den sie ohne eisernen Willen niemals erreicht hätte. Doch jetzt hatte dieser Stolz den Mann verletzt, den sie liebte.
    Jericho hatte recht. Sie war starrköpfig. Dumm und uneinsichtig.
    Sie beschloss, zu den anderen zurückzugehen und sich in einer stillen Minute bei Jericho zu entschuldigen. Sie ging einige Schritte vorwärts … direkt in das Loch eines Präriehundes. Ihr Absatz verfing sich, das Fußgelenk knackste und sie taumelte gegen einen Kaktus, an dem sie eben noch vorsichtig vorbeigegangen war. Ein paar der Stacheln bohrten sich durch den dünnen Stoff ihres Rockes, bis in die empfindliche Haut darunter. Mit einem Schrei sprang sie vorwärts, nur um ein Unheil verheißendes Reißen zu hören.
    Hannah schloss die Augen und seufzte. Warum musste es ausgerechnet ihr neues Kleid sein? Ihr rechtes Fußgelenk schmerzte, ihr Oberschenkel war zerstochen und jetzt war auch noch ihr Kleid in einem Kaktus gefangen. Der Herr musste beschlossen haben, sie von ihrem Stolz zu kurieren.
    „Miss Hannah, guck mal!“, rief Molly aus einiger Entfernung. „Ich kann allein fliegen!“
    „Wunderbar, Liebes. Ich komme sofort.“ Sie winkte zu den anderen hinüber, aber als Jericho zu ihr sah, ließ sie ihre Hand sinken. „Mr Tucker?“, rief sie. „Könnten Sie mir einen kurzen Augenblick behilflich sein?“
    Er starrte sie an, ohne sich zu rühren. Dann endlich, als er seine Überraschung überwunden hatte, dass sie ihn um Hilfe bat, kam er langsam auf sie zu.
    Ein paar Meter vor ihr blieb er stehen und sah sie erwartungsvoll an. Hannah schluckte. So leicht war es doch nicht, ihren Stolz aufzugeben.

Kapitel 32
    J. T. verschränkte die Arme über der Brust und wartete ab. Jetzt sollte sie mich besser nicht herumkommandieren. Nur weil er sich wünschte, dass sie zugab, dass sie auch manchmal Hilfe brauchte, hieß das nicht, dass er springen musste, wenn sie rief.
    Ein kräftiger Windstoß zerrte an Hannah. Sie verlagerte ihr Gewicht, um das

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