Eine Lady nach Maß
mit welchem Fuß sie losgehen würden. Doch J.T. konzentrierte sich nur auf den Weg vor sich, um vor Löchern oder Unebenheiten gewarnt zu sein, während er mit Tom ein beeindruckendes Tempo vorlegte.
Anfeuerungsrufe erklangen aus den Zuschauerreihen. Für einen Augenblick wünschte sich J.T., dass Hannah nicht mit Tessa gespielt hätte, als sie sich für das Rennen aufgestellt hatten. Das hier war zwar nur ein alberner Wettkampf, doch ein Mann wollte auch in so einer Situation gerne seine Angebetete dabeihaben, die ihn unterstützte. Wie hätte er sie sonst beeindrucken sollen?
Sie erreichten die Markierung, die die Hälfte der Strecke anzeigte. Die Harris-Brüder lagen Kopf an Kopf mit Tom und ihm. Die Zuschauer jubelten immer lauter und feuerten die beiden führenden Teams an. Doch dann ertönte plötzlich ein anderer Ruf.
„Schneller, Jericho!“
Sein Kopf fuhr herum. Rasch suchte er in der Zuschauermenge nach Hannahs Gesicht. Dabei stolperte er über einen Stein und hätte Tom und sich fast zu Fall gebracht.
„Pass auf, J.T., sonst überholen sie uns!“
J.T. richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Strecke vor sich. Ein neues Feuer war in ihm erwacht. Auf keinen Fall würde er Will und seinen Bruder gewinnen lassen.
„Auf dem Hügel hängen wir sie ab.“
Tom schnaufte zustimmend.
Die letzten Meter der Strecke stiegen leicht an. Es war kein wirklicher Hügel, doch wenn ein Paar versuchte, zu schnell dort hochzukommen, konnte es das Gleichgewicht verlieren. In den letzten Jahren waren J.T. und Tom hier immer vorsichtig gewesen, doch heute würde J.T. den Hügel erstürmen wie ein zorniger Apache.
Mit rasanter Geschwindigkeit stürmten sie auf die Ziellinie zu und lagen nun deutlich vor den Harris-Brüdern. Doch dann kam Tom ins Straucheln. J.T. taumelte. Der Boden kam ihnen immer näher. Mit einem akrobatischen Sprung retteten sie sich ins Ziel, bevor sie mit einem dumpfen Schlag auf der staubigen Erde landeten.
„Tucker und Packard“, schrie der Schiedsrichter, „haben knapp gewonnen!“
Die Zuschauer jubelten fröhlich und J.T. versuchte sich aufzurichten, was allerdings misslang, da er immer noch an Tom angebunden war. Tom knotete schließlich das Band auf und rappelte sich hoch. „Wir haben es geschafft, J.T.! Wir haben gewonnen!“
„Ja“, war alles, was J.T. völlig atemlos hervorbrachte.
Will Harris kam zu ihnen herüber und reichte J.T. die Hand. „Ihr habt zwar gewonnen, Tucker, aber immerhin sind Archie und ich auf den Beinen geblieben. Euch übereinanderpurzeln zu sehen, war es wert, als Zweiter ins Ziel zu kommen.“
J.T. ergriff die Hand seines Konkurrenten und ließ sich von ihm hochziehen. Er lachte, während er seine Hose ausklopfte. „Wenn ihr für nächstes Jahr eine ähnlich gute Show versprecht, lasse ich euch vielleicht gewinnen.“
Will grinste. „Keine Versprechungen, Tuck–“
Bevor er seinen Satz beenden konnte, stürmte ein blonder Wirbelwind auf J.T. zu und warf sich in seine Arme.
„Du hast gewonnen!“
Er fing sie auf und wirbelte sie einmal im Kreis herum, bevor er sie wieder absetzte. Hannah strahlte ihn mit einem Lächeln an, das sogar die Sonne verblassen ließ.
Wie sehr er diese Frau liebte!
„Wenn ich gewusst hätte, dass das der Preis ist, hätte ich mich auch auf den Boden geworfen, um zu gewinnen“, lachte Will. Hannah errötete. Schnell ließ sie J.T.s Hände los, doch er dachte gar nicht daran, sie aus seiner Umarmung zu entlassen.
„Heißt das, dass ich sie jetzt auch mal umarmen darf?“, fragte Tom sehnsüchtig. Will übernahm J.T.s Antwort.
„Ich glaube nicht, dass Tucker teilen will, Tom.“
Die Männer um sie herum lachten schallend.
„Das ist aber unfair. Ich habe auch gewonnen.“
„Ja, das stimmt.“ Hannah befreite sich aus J.T.s Armen und trat zu Tom. Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Herzlichen Glückwunsch, Tom.“
Ein schiefes Grinsen erhellte sein Gesicht. „Das muss ich meiner Mama erzählen!“ Er taumelte davon, ganz der Junge, der noch nicht mit seinem erwachsenen Körper zurechtzukommen schien.
„Und was ist der Preis für die Zweiten?“, fragte Will und sah mehr J.T. an als Hannah.
J.T. starrte finster zurück, was Will nur noch breiter grinsen ließ. Entschlossen griff J.T. nach Hannahs Hand und zog sie an sich. „Tut mir leid, Jungs, aber sucht euch einen eigenen Preis. Sie gehört mir.“
Kapitel 31
H annah folgte Jericho, um dem Gelächter der Männer zu entkommen. Doch nach
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