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Eine Lady verschwindet

Eine Lady verschwindet

Titel: Eine Lady verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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diese
Karriere auf Grund einer noch lächerlicheren und konventionelleren Form der
Bezahlung tatsächlich zu begünstigen.«
    »Ich bin kein Moralist, Mr. Manheim «, sagte ich, »ich bin lediglich im Auftrag von Axel
Barnaby hier. Vergessen Sie das nicht.«
    Er seufzte schwer. »Ich
vergesse das keineswegs, Mr. Holman . Tatsächlich sind
Sie der zweite Besucher heute abend , der sich um das
Wohlergehen der Flamini sorgt. Der andere war ein
Verrückter namens Martin Harris, der mir mitteilte, ihr Leben sei in
unmittelbarer Gefahr, sofern ihm nicht eine beträchtliche Geldsumme
ausgehändigt würde. Er verließ mich erst, als ich drohte, die Polizei
anzurufen.«
    »Hat er gesagt, wer ihr Leben
bedrohe?«
    »Soweit ich herausbringen
konnte, eine ganze Liste von Leuten, einschließlich Axel Barnaby, Vincente Manatti und sogar mein
eigener Vizepräsident, Helmuth Larsen. Möglicherweise hat die Liste auch noch
Charlie Brown und Micky Mause umfaßt .« Ein flüchtiges Lächeln huschte über sein Gesicht, wie die
Vorahnung auf einen harten Winter. »Ich habe im Lauf des Tages mit genügend Irren
zu tun, ohne mich auch noch während der Nacht in meinem eigenen Haus mit ihnen
zu befassen. Sie können Barnaby mitteilen, daß meines Wissens die Flamini mit ihrer Mutter zusammen Urlaub in Österreich
macht. Im Augenblick bin ich in keiner Weise besorgt. All die Verhandlungen
über den Koproduktionsvertrag werden von Larsen geführt. Ich würde vorschlagen,
ihn zu befragen, wenn Sie noch weitere Zweifel hegen .«
    »Natürlich.« Ich stand auf.
»Vielen Dank, daß ich Ihre Zeit so lange in Anspruch nehmen durfte, Mr. Manheim .«
    »Ich will nicht behaupten, daß
es mir ein Vergnügen war, Mr. Holman .« Er begann sich
erneut einen Drink einzuschenken. »Wenn Sie mich das nächste Mal sprechen
wollen, dann lassen Sie von meinem Büro einen Termin festsetzen. Sie finden den
Weg hinaus doch selber?«
    »Ich glaube schon, Mr. Manheim «, sagte ich ernsthaft. »Aber wenn Sie jetzt in ein
paar Sekunden einen schrillen Mädchenschrei hören, dann werden Sie wissen, daß
ich mich in der Tür getäuscht habe.«
    Ich kehrte zum Wagen zurück,
fuhr heim und legte mich ins Bett. Manheim konnte,
was Harris betraf, ebensogut die Wahrheit gesagt als
auch gelogen haben. Im Augenblick war mir das völlig egal. Alles, was ich
wollte, war schlafen. Und wenn ganz Los Angeles über Nacht von einem Erdbeben
vernichtet worden wäre, so hätte mir das auch nichts ausgemacht, weil ich es
sowieso erst am Morgen gemerkt hätte.
    Das Telefon weckte mich gegen
neun Uhr dreißig, und als ich durchs Zimmer ging, zitterte der Boden nicht
einmal. Also hatten Los Angeles und ich eine weitere Nacht überstanden.
    » Holman ?« Manattis Stimme war unverkennbar. »Gerade hat sich
Harris gemeldet. Er erwartet Sie und das Geld heute abend um achtzehn Uhr. Anna Flamini wird bei ihm sein, und
Sie können dann den Austausch vornehmen.«
    »Wo?«
    »In der Hütte, wo immer das
ist.« Ein kurzes Schweigen entstand. »Harris hat gesagt, Sie würden sie von
gestern her kennen.«
    »Ich glaube, ja«, pflichtete
ich bei.
    »Wie lange werden Sie brauchen,
um dorthin zu fahren?«
    »Zwei Stunden.«
    »Dann kommen Sie am besten heute nachmittag zu mir, um das Geld abzuholen.« Er legte
wie immer auf, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Eine Stunde später hatte ich
gefrühstückt und war, zumindest äußerlich, prächtig auf dem Damm. Es verspricht
ein interessanter Tag zu werden, dachte ich, während ich die Gürtelhalfter
umlegte und die Achtunddreißiger hineinschob. Als
erstes hatte ich Axel Barnaby hoch oben auf seinem Eagle’s Rock entgegenzutreten, und zweifellos würde O’Neil peinliche Fragen über das plötzliche Verschwinden seines alten Freundes Lonnie
stellen. Dann, nachdem ich hunderttausend Dollar von Manatti kassiert hatte, sollte ich zur Hütte zurückkehren und das Tauschgeschäft mit
einem Kerl namens Harris vornehmen. Ob Lonnies Leiche noch dort oben lag?
Vielleicht in Gesellschaft zweier uniformierter Polypen? Es war ein Gedanke,
der den Sonnenschein fahl erscheinen ließ.
    Die Fahrt entlang der
Küstenstraße verlief ereignislos, auch ohne Vorhandensein eines Rückspiegels.
Ich überlegte, daß der Versuch, eine Pistole in Eagle’s Rock einzuschmuggeln, etwa dieselben Chancen hatte wie der, sich in einem
durchsichtigen Plastikpferd ins alte Troja einzuschleichen. Bevor ich Axel
Barnabys Festung erreichte, hielt ich lange genug, um meine Achtunddreißiger samt

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