Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
Vom Netzwerk:
Sie hatte nicht den Hauch einer Chance gehabt.
    »Verdammt, jetzt wo du es sagst, dämmert mir, dass sie deine Cousine ist. Inoffiziell. Aber sie spricht nie von dir. Es ist ja nicht so, als hätte ich deine
liebe
Cousine verführt.«
    »Du solltest dich schämen, Castleford!«
    »Was geschehen ist, ist geschehen. Werde bitte nicht langweilig. Es wäre wirklich lächerlich, wenn du dich jetzt wegen einer Blutsverwandten, die deine Existenz leugnet, echauffieren würdest. Außerdem kannst du wohl kaum an einem Tag mein Sekundant sein, wenn ich mich wegen der gleichen Sache am nächsten Tag mit ihm duelliere.«
    »Jetzt bin ich also schon dein Sekundant. Erwartest du, dass Thornridge dich deswegen zu einem Duell fordert?«
    Castleford zuckte beiläufig mit den Schultern. »Tja, irgendwer wird schon irgendjemanden herausfordern, bevor der Tag vorbei ist. Glaubst du nicht?«
    Der Earl of Thornridge unterhielt ein Haus am Grosvenor Square, das er normalerweise allein bewohnte, wenn er in der Stadt war. Seine Frau, einst eine gefeierte Schönheit auf dem Heiratsmarkt, hatte nach ihrer Hochzeit plötzlich entschieden, dass sie keine Lust mehr auf das Londoner Leben hatte. Jedenfalls munkelte man das. Jonathan nahm eher an, dass Thornridge eine Neigung zur Eifersucht hatte und es so einfacher für ihn war, seine Frau von jeglicher Versuchung fernzuhalten.
    Angesichts des Grundes für diesen Besuch war es unwahrscheinlich, dass Thornridge seine Meinung über Londons amouröse Gefahren ändern würde.
    Nur Castlefords Karte wurde hinaufgeschickt. Da es sich um Castleford handelte, zuckten die Diener wegen Jonathan nicht mal mit der Wimper. Und sie hinterfragten auch nicht den Schatten, der den Herzog ein wenig später zum Salon begleitete.
    »Bist du bereit?«, murmelte Castleford, als sie auf die Tür zugingen. Es war klar, dass er für die Mühe, die er sich mit der Verführung gemacht hatte, eine gute Vorstellung erwartete.
    Die Doppeltür schwang feierlich auf. Jonathan entschied, dass er so bereit war, wie er es jemals sein würde.
    Thornridge gab nicht vor, dass es sich hierbei um einen Freundschaftsbesuch handelte. Er wartete mit besonders aufrechter Körperhaltung und ernstem Gesicht. Seine Begrüßung des Herzogs klang abgehackt und gezwungen.
    Dann erblickte er Jonathan, und sein Gesicht wurde rot.
    Obwohl es nun wutverzerrt war, betrachtete Jonathan es fasziniert. Er hatte Thornridge im Laufe der Jahre immer wieder von Weitem gesehen. Er hatte einfach nicht widerstehen können. Daher waren das ergrauende Haar und die zunehmende Körperfülle keine Überraschung für ihn. Doch das Gesicht des Earls hatte er nicht mehr so nah gesehen, seit er neun Jahre alt gewesen war.
    Sie wirkten wie Brüder. Diese Ähnlichkeit war nicht zu übersehen. Was Onkel Edwards Aufträgen, die ihn monatelang aus London fernhielten, vielleicht noch ein anderes Motiv verlieh.
    »Was zur Hölle tut er denn hier?«, wollte Thornridge wissen.
    »Er behauptet, ein Interesse an der Angelegenheit zu haben. Du wirfst mir vor, dass ich deine Schwester verführt habe, und Albrighton hier klagt mich an, seine Cousine verführt zu haben. Als mir klar wurde, dass er und Sie die gleiche Frau meinen, dachte ich, es wäre leichter, mich mit Ihnen beiden auf einmal auseinanderzusetzen.« Castleford ging zu einem Kanapee, setzte sich, schlug die Beine übereinander und blickte den Earl ruhig an.
    »Ich will ihn hier nicht haben. Er kann gar nicht die gleiche Frau gemeint haben, weil er kein Verwandter ist. Er ist kein …«
    »Zur Hölle, Thornridge, man muss ihn doch nur ansehen, um zu wissen, dass er mit Ihnen verwandt ist. Die halbe Stadt weiß doch schon darüber Bescheid.«
    »Wie können Sie es wagen, sich einzumischen?«
    Castleford gab vor, verwirrt zu sein. »Ich bin auf Ihre Bitte hergekommen. Sie sind derjenige, der das Thema Verwandtschaft aufgebracht hat.«
    Thornridge wandte dem Herzog seinen Rücken zu und starrte Jonathan wütend an. »Wenn Sie heute vorhaben, Ihren unrechtmäßigen Anspruch geltend zu machen, sage ich Ihnen gleich, dass ich Sie nicht anhören werde.«
    »Das ist nicht der Grund, warum ich hier bin. Ich kam her, um herauszufinden, ob ich Sie töten muss.«
    Thornridge sah ihn entsetzt an. Hinter ihm setzte sich Castleford interessiert auf. Er wirkte beeindruckt.
    »Wie können Sie es wagen, mir zu drohen?«, brüllte Thornridge.
    »Wenn ein Mann dazu entschlossen zu sein scheint, mich tot zu sehen, will ich verdammt sein,

Weitere Kostenlose Bücher