Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
Vom Netzwerk:
informiert. Doch es hatte immer die Möglichkeit bestanden, dass sich diese Informationen eines Tages als nützlich erweisen würden.
    Er nutzte den Schein einer nahe gelegenen Lampe, um einen Blick auf seine Taschenuhr zu werfen. Wenn nicht etwas geschehen war, um das übliche Muster zu ändern, würde Onkel Edward den Club bald verlassen. Dann würde er diese Straße entlanggehen und eine Mietdroschke besteigen, um nach Hause zu fahren. Edward wartete nicht gerne darauf, dass seine eigene Kutsche vorbereitet wurde, und benutzte sie nur, wenn er an einer Abendgesellschaft teilnahm oder ins Theater ging.
    Jonathan stellte sich neben ein Gebäude, an dem Edward vorbeikommen würde. Er machte sich nicht die Mühe, sich zu verstecken. Niemand fand ihn jemals verdächtig. Er wirkte viel zu sehr wie ein Mann von Stand, um andere zu beunruhigen.
    Die Tür des Clubs wurde erneut geöffnet. Im Licht erschien Edwards Gesicht. Er sagte etwas zu einem Diener, zog seinen Hut und ging davon.
    Er bemerkte Jonathan, als dieser auf ihn zukam. Sein Schritt verlangsamte sich beträchtlich. Der Griff um seinen Spazierstock wurde fester.
    »Lauerst du der guten alten Zeiten willen im Dunkeln herum, Jon? Bist du nostalgisch?«
    Jonathan schloss sich ihm an. Er wählte die Seite mit dem Spazierstock, sodass Edward ihn nicht so leicht gegen ihn wenden konnte. »Ich dachte, dass ich dich heute Abend mal treffen könnte, ohne deinen ganzen Haushalt in Unruhe zu versetzen.«
    Edward sah sich um, wohl um zu sehen, wie abgeschieden sie waren.
    »Ich bin mit dieser Mission fertig, Edward. Und ich habe mit Thornridge gesprochen. Ich weiß, dass er derjenige war, der Alessandra für die Regierung die Informationen gegeben hat. Ich dachte, dass er es ist, den du mit dieser Neugier über ihre Geschäftsbücher und Kundenliste schützen willst. Er hat nun gesagt, dass du dich in Wirklichkeit nur selbst schützen wolltest. Du hattest recht, als du sagtest, dass Alessandra nicht so dumm gewesen wäre, den Namen eines Spions in ihre Geschäftsbücher aufzunehmen. Du musstest nur sichergehen.«
    Mitten auf der Straße blieb Edward stehen, in der Dunkelheit zwischen zwei Straßenlaternen. »Werde ich meine Pistole brauchen, Jonathan?«
    Er meinte nicht zum Schutz oder für ein Duell. »Ich weiß es nicht. Wirst du?«
    »Nicht, wenn weder du noch dein Cousin mich öffentlich bloßstellen. Der Rest weiß es bereits. Das Innenministerium. Die Minister. Mir gegenüber hat man nichts erwähnt, aber ich bin sicher, dass sie es wissen. Ich nehme an, dass nichts unternommen wurde, weil dieser Verräter nützlich für sie wurde.«
    »Zumindest versuchst du nicht, dich herauszureden. Das muss ich dir lassen. Du nennst das Kind beim Namen.«
    »Ich wusste immer, worauf ich mich da einlasse.«
    »Aber warum hast du es dann getan? Wegen des Geldes?«
    Edward ging weiter. Seine Haltung war nun etwas gebeugt und sein Schritt wirkte müde. »Nein, es ging um eine Frau. Gott helfe mir.«
    Jonathan nahm an, dass er in der Pause, die nun folgte, hätte schockiert sein sollen. Stattdessen fand er die Antwort faszinierend.
    »Ich kannte sie seit zehn Jahren. Habe sie fast genauso lange geliebt. Sie war inhaftiert. Ich dachte, dass ich ihre Freilassung bewirken könnte.« Edward zuckte mit den Schultern. »Alessandra akzeptierte mich als ihren Gönner, und ich ermutigte sie, mir die Dinge zu verraten, die ihre anderen Kunden nebenher erwähnten. Ich hatte keine Ahnung, dass sie mein Interesse verdächtig fand und dem Innenministerium melden würde. Sie sorgten dafür, dass die Indiskretionen fortgesetzt wurden.«
    »Du hattest einen viel besseren Zugang zu Informationen, als sie sie jemals im Bett aufschnappen konnte.«
    »Weiterzugeben, was ich durch meine Stellung in der Regierung erfuhr, hätte mich zu schnell bloßgestellt. Ich nehme an, ich wollte sie auf diese andere Weise zufriedenstellen und dadurch nicht wirklich ein Verräter sein. Ich beruhigte mein Gewissen damit, dass sich die meisten Informationen als nutzlos oder falsch herausstellten.«
    »Außer einer.«
    Edward zuckte zusammen. »Ich nahm an, dass die Details deiner Mission ebenfalls falsch sein würden, da ich ja sicherlich wissen würde, wenn eine solche Unternehmung geplant wäre. Nach dem katastrophalen Ausgang wurde mir klar, dass jemand ein Muster erkannt hatte und mich verdächtigte. Mich gar benutzte. In den letzten paar Jahren wurde es zu einem eleganten Spiel. Ich gab vor, nicht zu wissen, wer sie

Weitere Kostenlose Bücher