Eine Lady von zweifelhaftem Ruf
unseren Erfordernissen entspricht. Ich zögere nur deswegen, weil ich nicht möchte, das du das Risiko einer Partnerschaft auf dich nimmst«, sagte Daphne. »Wir könnten deinen Plan auch ohne dieses Detail ausführen.«
»Ich würde es vorziehen, wenn du das Geld annähmest, das ich von den finanziellen Zuwendungen meiner Mutter gespart habe, und mich zu einem Partner machst. Selbst wenn ich nur einen kleinen Anteil habe, wird es mir ein Einkommen verschaffen, das ich benötige, um hier leben zu können. Du kannst das Haus benutzen, und ich kümmere mich um die Auslieferung der Pflanzen.«
Daphne setzte sich in einen der Korbsessel. Normalerweise blieb sie stets gefasst, doch nun zogen sich ihre Brauen zusammen, und sie sah Celia sorgenvoll an. »Es ist nicht dein Angebot, dem ich mich verweigere. Ich weiß, dass es gut ist. Doch mein Herz …« Sie blickte traurig auf. »Du bist also entschlossen, uns zu verlassen?«
Celia ging um den Sessel herum, beugte sich vor und umarmte von hinten Daphnes Schultern. Dann legte sie ihre Wange gegen das kühle Gesicht ihrer guten Freundin. »Ich war viel zu lange von dir abhängig. Ein Jahr wurde zu dreien, und drei zu fünf. Ich werde dir für das Zuhause, das du mir gegeben hast, immer dankbar sein, aber es ist an der Zeit, meinen eigenen Weg zu gehen.«
»Das tust du doch alles nur, weil die Leute tratschen. Es ist mir egal, was sie sagen, und ich werde nicht zulassen, dass du …«
»Du kannst die Welt nicht verändern, Daphne. Dein Geschäft wird weiter Schaden nehmen, solange bekannt ist, dass ich bei dir lebe. Ich werde ein stiller Teilhaber sein, dadurch sowohl dein Geschäft als auch die Reputation deines Hauses bewahren und gleichzeitig meinen Lebensunterhalt verdienen.«
Daphne antwortete nicht, und Celia wusste, dass sich ihre Freundin immer noch sträubte. Daphne missfiel es, Ungerechtigkeiten nachgeben zu müssen.
»Ich bin dreiundzwanzig. Ich habe nun dieses Haus und muss ohnehin in die Welt zurückkehren. Das hätte ich auch getan, wenn mein Name nicht durch die Todesanzeige mit dem von Alessandra in Verbindung gebracht worden wäre. Doch wir werden uns auf jede andere Art und Weise nah bleiben.«
»Wenn The Rarest Blooms bankrottgehen sollte, könnte es sein, dass du dieses Haus verlierst.«
»Wir werden nicht bankrottgehen. Wir werden Erfolg haben.«
Daphne legte ihre Hand auf Celias Arm. Celia konnte zwar nicht sehen, wie ihre Freundin die Fassung zurückgewann, doch sie spürte es in ihrer Umarmung.
»Es wird viel einfacher sein, die Pflanzen von einem zentralen Ort auszuliefern«, sagte Daphne.
Celia trat um den Sessel herum, ergriff Daphnes Hände und zog ihre Freundin auf die Beine. »Du wirst es nicht bereuen. Keiner von uns beiden. Du kannst von meiner Investition ein weiteres Gewächshaus bauen, und wir verkaufen die Früchte, die wir außerhalb der Saison darin anpflanzen, zu lächerlich hohen Preisen. Wenn wir zusätzliche Blumen haben, können wir sie mit dem Wagen zum Covent Garden bringen und sie an die Blumenmädchen dort verkaufen. Wir können …«
Daphne tätschelte Celias Wange. »Zuerst ging Audrianna, dann Verity und nun du. Ich habe Angst, ganz alleine zu sein, Celia, und das war der einzige Grund, warum ich gegen deinen hervorragenden Plan war.«
»Wir werden uns so oft sehen, dass es dir vorkommen wird, als wäre ich niemals gegangen. Außerdem hast du doch immer noch Katherine und Mrs Hill bei dir.«
»Da hast du wohl recht.« Daphne nahm ihr Ridikül. »Und jetzt sollte ich zu ihnen zurückkehren. Ich werde meinen Anwalt schriftlich über die Partnerschaft informieren und ihn bitten, die Sache offiziell zu machen, sobald es die Abwicklung des Testaments deiner Mutter erlaubt.«
Celia brachte ihre Freundin zur Tür. Dort blieb Daphne stehen. »Ich akzeptiere deine Gründe, hier zu wohnen, aber es gefällt mir nicht, dass du ganz allein bist, Celia. Ich wünschte, ich hätte meine Pistole mitgebracht, damit ich sie dir zum Schutz dalassen kann.«
»Ich werde nicht lange allein sein, und bis dahin wird es wohl sicher sein.« Sie fühlte sich ein wenig schuldig, weil sie Daphne nicht von Mr Albrighton erzählt hatte. Doch das würde nur zu weiteren Fragen führen, die nicht alle beantwortet werden konnten.
Daphne gab ihr einen Abschiedskuss auf die Wange. Celia sah zu, wie sie in den Einspänner stieg.
Celia vermutete, dass schon bald nicht mehr nur Katherine und Mrs Hill in dem kleinen Haus in Middlesex leben würden.
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