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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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noch nicht. Aber ich werde am Markt beginnen.«
    War das ein missbilligendes Stirnrunzeln, das über sein Gesicht huschte? Ja, das schien es tatsächlich zu sein. Sie hoffte, dass Mr Albrighton ihr nicht in die Quere kommen würde.
    »Das ist keine Gegend, an der man sich am Abend ziellos herumtreiben sollte, Miss Pennifold.«
    »Ich habe nicht vor, mich ziellos herumzutreiben. Die Person, die ich suche, wird sich an einem von drei Orten aufhalten. Ich weiß nur nicht genau, an welchen.«
    »Sie wollen gar nicht an einen bestimmten Ort, sondern zu einer Person?«
    »Das ist richtig. Sobald wir dort sind, sollten Sie bei der Kutsche bleiben, und ich werde zu Fuß weitergehen. So ist es besser.«
    Er schien skeptisch, befragte sie jedoch nicht weiter, bis sie an dem großen Platz angekommen waren, auf dem sich der Markt befand. Celia bat ihn, die Kutsche anzuhalten. Dann stand sie auf und warf von ihrem erhobenen Aussichtspunkt einen Blick in die Menge, die den Marktplatz immer noch füllte.
    »Darf ich fragen, nach wem Sie suchen, Miss Pennifold?«
    Sie kniff die Augen zusammen, um ein paar Gesichter weiter hinten an ein paar Blumenständen besser erkennen zu können. »Ich suche nach einer Hure.«
    »Erlauben Sie mir, Ihnen zu helfen. Es ist immer noch ein bisschen früh, aber … Ah, da ist eine, etwa fünf Meter von dieser Kutsche entfernt. Direkt da drüben, sie trägt eine …«
    »Ich suche nach einer bestimmten Hure. Ich bin sicher, dass Sie nicht schockiert sein werden zu erfahren, dass die Tochter einer Prostituierten andere Prostituierte kennt.«
    »So, wie Sie es ausdrücken, sollte ich es wohl nicht nur als nicht schockierend, sondern auch als unvermeidlich ansehen. Doch das ist es nicht, besonders wenn die fragliche Tochter mit einer Gräfin befreundet ist. Warum wollen Sie denn heute Abend diese spezielle Hure finden?«
    »Ich habe vor, sie zu fragen, ob sie bei mir wohnen möchte.« Das Schweigen neben ihr veranlasste sie, zu Boden zu blicken. »Ach,
jetzt
sind Sie also doch schockiert.«
    »Keineswegs. An jenem ersten Abend habe ich noch gedacht, dass Sie scherzen, aber wenn nicht, ist das durchaus verständlich.«
    Sie war sich nicht sicher, ob das geheime Abwägen, das sie sich manchmal gestattete,
verständlich
war. »Warum sagen Sie das? Außer Ihnen würde es fast niemand verstehen.«
    »Die einzigen Leute, die sich dem Reiz von Sicherheit und Bequemlichkeit entziehen würden, sind die, die bereits über beides verfügen. Es ist nachvollziehbar, dass Sie über diesen Teil Ihres Erbes noch einmal neu nachdenken.«
    »Das ist sehr aufgeschlossen von Ihnen.«
    »Ich bin die letzte Person, die darüber urteilen wird, für welchen Weg Sie sich entscheiden. Mein Rat ist von anderer Natur. Er hat mit den Maßstäben zu tun, die Sie während unserer Unterhaltung in der Bibliothek erwähnten. Sie werden diese Hure, die Sie heute suchen, nicht retten können, und sie wird Sie nur herunterziehen. Doch zweifellos wird Ihnen Ihre Mutter diese Dinge erklärt haben.«
    Natürlich hatte Mama das getan. Genauso, wie sie ihr erklärt hatte, dass der soziale Status ihres ersten Gönners darüber entscheiden würde, ob sie ihr Gewerbe in elegant eingerichteten Räumen oder unter einer Brücke ausüben würde.
    Sie dachte noch über Mr Albrightons Offenheit nach, während sie sich wieder in Richtung der Blumenstände umsah. Vielleicht wartete er auf ihre Entscheidung. Wartete darauf, dass sie zu dem Entschluss kam, dass der Luxus, die Sicherheit und der Komfort es wert waren. Würde er ihr dann ein Arrangement anbieten, um dieser belebenden Spannung nachzugehen, die sogar in diesem Moment zwischen ihnen herrschte? Oder wusste auch er, dass diese Maßstäbe, die sie erwähnt hatte, lediglich bedeuteten, dass er niemals geeignet für sie sein würde, selbst wenn er das Blut eines Earls in sich trug?
    »Da ist sie ja. Ich sehe sie. Bitte warten Sie hier.« Sie raffte ihren Rock und begann, aus der Kutsche auszusteigen.
    Eine Hand schloss sich um ihren Arm. Ihr Hinterteil landete wieder auf dem Sitz.
    »Ich werde Sie zu ihr bringen und dort warten, wo ich Sie im Auge behalten kann. Es ist nicht mehr zu früh für die gefährlicheren Subjekte der Nacht.«
    Sie fand seine beschützerischen Anwandlungen charmant, aber unnötig. Sie hatte diese Gegend zu schlimmeren Uhrzeiten als dieser überlebt und wusste, wie man besagte Subjekte abwehren konnte.
    Er manövrierte die Kutsche am Rand des Marktplatzes entlang, bis sie ihm

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