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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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beschrieb. Doch als sie fertig war, erlosch es wieder, während Marian ihren Blick über die Menge schweifen ließ.
    »Es gibt eine junge Frau, die besser passen würde«, sagte Marian. »Es geht mir jetzt gut. Diese Frau – ich nenne sie Bella – ist kurz vor dem Verhungern. Es ist nur eine Frage der Zeit, bevor sie einen Weg findet, um sich Nahrung zu beschaffen.«
    Celia umarmte Marian fest. »Ich werde sie nicht statt deiner auswählen, aber gerne mit dir zusammen bei mir aufnehmen. Wenn du dich so sehr um ihr Schicksal sorgst, um sie als deinen Ersatz anzubieten, hoffe ich, dass du dich genügend sorgst, um die Vertrautheit dieser Gassen zu opfern und ein paar Meilen weiter zu leben.«
    Marians Augen füllten sich mit Tränen. Man sah ihr die Angst vor Veränderungen an, aber in der Art, wie sie Celia anblickte, zeigte sich auch verzweifelte Hoffnung. »Es ist nicht angemessen, eine Frau wie mich in Dienst zu nehmen.«
    »Niemand wird deine Vergangenheit kennen, Marian. Du wirst nur die vernünftige Frau sein, die für Alessandra Northropes Tochter kocht. Und wenn unser Haushalt Verachtung auf sich zieht, wird das wohl eher an mir liegen.«
    Marian richtete sich stolz auf und wirkte nun so beeindruckend wie in jener Nacht, als sie sich diesem Zuhälter in den Weg gestellt hatte. »Ist es momentan so? Wenn mir solches Gerede zu Ohren kommt, werde ich dem ein Ende setzen. Ich werde denen, die so etwas sagen, gehörig den Kopf waschen.«
    »Um das zu tun, musst du bei mir sein, also klingt es so, als würdest du mein Angebot annehmen.« Celia lachte, ergriff Marians Hände und begann, einen kleinen Freudentanz zu vollführen, bis auch Marian lachte. Sie stießen gegen Blumeneimer und tanzten, bis sie einander atemlos in die Arme fielen.
    »Lass uns schnell deine Sachen einsammeln und Bella abholen«, sagte Celia. »Ich habe eine Kutsche hier und einen Fahrer, der uns helfen wird.« Sie deutete auf das Cabriolet und Jonathan.
    Marian blinzelte in seine Richtung. »Ist er im Tageslicht genauso hübsch wie in der Dämmerung?«
    »Sogar noch mehr.«
    »Er sieht aus wie ein feiner Herr. Was will er von dir?«
    Celia drängte Marian vorwärts. »Nichts. Ich werde dir später alles erklären, aber er wollte nicht, dass ich allein und ungeschützt herkomme, das ist alles.«
    Marian warf ihr einen Seitenblick zu. »Vertrau mir, meine Kleine, so wie er dich vor einer Minute angesehen hat, will er etwas von dir.«
    Gegen viertel nach neun erreichte Jonathan die Tür am westlichen Ende der Picadilly Street. Die Steinfassade des Hauses ragte hoch über ihm auf, durchbrochen von Reihen großer Fenster, deren Licht in die Nacht hinaus leuchtete.
    Die Diener, ausstaffiert mit Perücken, Strümpfen, Absatzschuhen und dem Rest von Castlefords Staffage, erwarteten ihn bereits. Einer von ihnen öffnete sofort nach seiner Ankunft die Tür, und ein anderer nahm seinen Hut und die Handschuhe entgegen. Ein dritter, dessen goldbestickter Gehrock ihn als wichtigen Offizier dieser Armee kennzeichnete, führte ihn die Stufen hinauf.
    Die Decken des Hauses waren mit goldenem Stuck und Gemälden lustwandelnder griechischer Götter verziert. Wie um zu betonen, dass der Duke of Castleford einer der reichsten Männer Englands war, hing ein Tizian – ein Gemälde, so teuer wie die komplette Sammlung manch anderer Familien – an einer düsteren Stelle der Treppe. Die Botschaft war eindeutig: In den Galerien und Salons hingen noch weitaus bessere Werke des Renaissance-Meisters.
    Der Diener eskortierte ihn durch einen dieser Salons, der wie die Uniformen der Diener in einem Stil gehalten war, der während der frühen Jahre der Regentschaft des Königs populär gewesen war. Der derzeitige Herzog hatte nicht viel verändert, seit er den Titel und das Haus geerbt hatte. Nicht, weil es ihm egal war, auch wenn einen seine Gewohnheiten das denken lassen konnten. Castleford genoss einfach den Überfluss dieses kostbaren Salons und die Andeutungen auf Königtum und Privilegien, die er ausstrahlte.
    Am anderen Ende des Salons schwangen zwei Diener eine Doppeltür auf und gewährten Jonathan damit Zugang zu einem weiteren Salon. Dieser war von kleinerer Proportion und beträchtlich weniger pompös eingerichtet. Die großen Fenster an drei Wänden ließen darauf schließen, dass es sich in warmen Sommernächten um einen luftigen Rückzugsort handelte, und der Raum tagsüber einen angenehmen Ausblick auf die Stadt und den Fluss gewährte.
    Die Diener ließen

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