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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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tun?«
    Sie lachte über seine Frage. »Sie haben heute nicht mal eine Augenbraue gehoben, als ich Marian und ihre Freundin eingesammelt habe. Und doch fragen Sie sich, was ich vorhabe. Ich habe an jenem ersten Abend wohl zu den schlimmsten Spekulationen eingeladen. Machen Sie sich keine Sorgen, Mr Albrighton. Sie werden nicht über einem Bordell leben müssen.«
    »Ich habe mir keine Sorgen deswegen gemacht.«
    Was nicht bedeutete, dass er es für unmöglich gehalten hatte. »Ich werde mich an Daphnes Geschäft beteiligen. Dafür sind die Regale gedacht – für Pflanzen.« Sie beschrieb ihren Plan. Sie konnte seinem Blick ansehen, dass er aufmerksam zuhörte.
    Er war ein guter Gesprächspartner. Es strömte alles aus ihr heraus, ihre Pläne für das Haus und die Teilhaberschaft und ihr Wunsch, sich ein eigenes Leben aufzubauen. »Ich bin zu Daphne gekommen, als ich noch sehr jung war. Nun bin ich älter, und es war an der Zeit zu gehen. Ich denke, dass sie es versteht, selbst wenn es ihr lieber gewesen wäre, ich wäre bei ihr geblieben.«
    »Es war sehr gütig von ihr, Sie aufzunehmen. Sie hat Sie wahrscheinlich für ein zauberhaftes Mädchen gehalten, das ihre Hilfe brauchte.«
    »Haben Sie das damals von mir gedacht? Dass ich ein Kind bin?«
    »Ja. Ein sehr unschuldiges, wunderschönes Kind. Zu unschuldig für das, was seine Mutter für es geplant hatte.«
    »Mit siebzehn war ich bereits älter als manch andere junge Frau in diesem Gewerbe. Es wird allgemein als gutes Alter zum Heiraten angesehen.«
    »Einige der Mädchen, die mit siebzehn zu Ehefrauen oder Kurtisanen werden, sind ebenfalls kindlich. Andere nicht. Das ist keine Frage des Alters.«
    Ihr Gesicht brannte. Sie wusste, warum er das sagte. »Sie erinnern sich daran, wie ich damals geweint habe. Ich bin etwas enttäuscht, dass Sie mich deswegen für kindlich gehalten haben.«
    Sie war in ihn hineingerannt, als sie vor Anthony davongelaufen war. Mr Albrighton war gekommen, um sich von Mama zu verabschieden, weil er wieder fortgehen musste. Blind vor Tränen war sie auf ihrer Flucht direkt gegen ihn geprallt.
    Er fing sie auf, bevor sie stürzen konnte. Dann setzte er sie auf die Treppe und fragte, warum sie weinte. Sie erzählte es ihm damals, dem Fremden mit der seltsamen Gabe, ihr Vertrauen zu erwecken. Es war einfach aus ihr herausgeströmt, während er es mit seinem unergründlichen Blick aufgenommen hatte.
    Jetzt tat er nicht so, als wäre es niemals passiert oder als hätte er es vergessen. »Man kann Ihnen diese Enttäuschung verzeihen, ganz gleich, was das über Ihre Reife von damals aussagt, Miss Pennifold.«
    »Meine Mutter hatte gerade ein Jahr damit verbracht, mir beizubringen, mich keinen Illusionen hinzugeben, und mich dafür gescholten, die wichtigste Lektion vergessen zu haben.«
    »Nichts zu fühlen hätte bedeutet, dass Sie bereits abgestumpft gewesen wären. Ein verhärtetes Herz und die Sicht eines Kindes sind weit voneinander entfernt.«
    »Sehen Sie in mir manchmal immer noch dieses Kind?«
    Er drehte sich zu ihr um und sah sie direkt an. »Ganz und gar nicht. Ich sehe nur eine wunderschöne und begehrenswerte Frau, die mit ihrer bloßen Anwesenheit die nächtlichen Gartenwege erhellt. Das Leuchten des Mondes lässt Sie wie eine weiße Blume erstrahlen. Selbst als Sie da hinten an diesem Gebüsch standen, waren Sie noch gut zu sehen.«
    »Sie haben mich die ganze Zeit beobachtet? Warum?«
    »Sie wissen, warum.«
    Ja, das tat sie. Sein Eingeständnis änderte alles und verlieh ihrer Unterhaltung sogleich eine neue Tiefe. Wieder spürte sie diese köstliche Spannung zwischen ihnen, voller sinnlicher Verlockung und verbotener Erregung.
    »Vielleicht bedauern Sie ja auch, dass ich kein anderes Unternehmen plane«, neckte sie ihn, um die Stimmung zu lockern, die eine gefährlich verführerische Note angenommen hatte. Und doch fragte sie sich immer noch, ob er vielleicht darauf gewartet hatte, um zu sehen, wie viel des Erbes sie antreten würde, so, wie er es am ersten Abend angedroht hatte.
    »Vielleicht ein wenig.«
    Da hatte sie es. Sie konnte nicht behaupten, sie wäre nicht gewarnt worden. Auch wenn ihr das in diesem vertraulichen Moment mit seinem warmen Körper an ihrer Seite nicht besonders wichtig vorkam. Er war, da hatte Verity ganz recht gehabt, zu attraktiv, um über irgendwelche Konsequenzen nachzudenken.
    Er drehte sich erneut zu ihr um und sie bemerkte, wie sein Lächeln in einen anderen Gesichtsausdruck überging, der ihr

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