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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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herrliche Schauer über den Rücken laufen ließ. Sie genoss das Gefühl und all die anderen kleinen Reaktionen auf die Energie, die zwischen ihnen pulsierte. Zu ihrer Erleichterung war die Stimmung zwischen ihnen durch die Ereignisse des Tages doch nicht verdorben worden. Es mochte eine gesellschaftliche Kluft zwischen ihnen geben, doch diese Energie schien eine zumindest vorübergehende Brücke zu sein.
    Seine Hand begann sich zu bewegen, zögerte, dann legte er sie an ihre Wange. Seine Berührung war warm und angenehm. Ihr stockte der Atem, als sie spürte, wie sich das elektrisierende Knistern zwischen ihnen noch verstärkte.
    Lass sie immer erst um Erlaubnis fragen. Sie dürfen es sich niemals einfach herausnehmen. Besonders beim ersten Kuss.
    Sie ignorierte Mamas Lektionen. Sie spürte, dass Jonathan sie küssen wollte, und ließ ihn nicht darum bitten, damit Worte nicht diese knisternde Stimmung zerstörten.
    Sein Mund legte sich auf ihren. Ihr Herz machte einen Sprung, und all die Aufregung bündelte sich zu einem inneren Jubilieren.
Achte auf die Signale deines Körpers. Genieße die Lust. Kämpfe nicht dagegen an, dann wird es keine Pflicht sein, sondern das süßeste Spiel.
Sie hätte ohnehin nicht dagegen ankämpfen können, selbst wenn sie gewollt hätte. Sie musste sich nicht konzentrieren, um die Lust zu finden. Sie wurde geradezu von ihr überschwemmt.
    Der Kuss war sehr lang. Viel länger, als er sein sollte, zumindest für einen verstohlenen Kuss im Garten. Seine Hand auf ihrer Wange führte und steuerte sie sanft. Etwas Dunkles und Unbekanntes erfüllte und umgab sie und verführte sie dazu, stärker zu reagieren, als die Situation es erlaubte.
    Sie wusste, dass es zu nichts Ernsthaftem führte. Wusste, dass es nicht weitergehen würde, auch wenn ihr Körper immer empfindsamer wurde und auf mehr hoffte. Während er sie verzauberte, wusste sie gleichzeitig doch, dass dieser Kuss kein impulsiver Zufall gewesen war, sondern ein kalkulierter Schritt. Nur ein erster Schritt, und vielleicht würde es auch keine weiteren geben.
    Sie war nicht überrascht über das, was geschah und was nicht, was er nahm und nicht nahm. Der Kuss endete, wie er begonnen hatte, langsam, verführerisch und ohne Worte. Schließlich lag nur noch seine Hand auf ihrer Wange und er blickte ihr in die Augen.
    Sie war froh, dass er nichts sagte. Er sprach nicht die obligatorischen Entschuldigungen aus, die Männer zu anständigen Frauen sagten, als ob diese Entschuldigungen einen Unterschied machten. Sie war erleichtert, dass er nicht so tat, als sei sie etwas anderes als das, was sie war, und auch nicht so tat, als ob dieser Kuss ihre Verdammung besiegelt hätte.
    Er verabschiedete sich und ließ sie allein auf der Bank zurück. Sie hielt sich so lange an die glückliche Wärme, wie sie konnte, während sie in den dunklen Garten blickte und sich fragte, ob das Mondlicht sie in der Nacht wirklich fand.
    Jonathan erwachte mit schlechter Laune. Dieser Kuss hatte ihn die ganze Nacht lang gefoltert.
    Im Bett liegend hatte er gewartet, bis Celia gestern Abend endlich hineingekommen und die Hintertreppe hinaufgestiegen war. Er hatte sich nicht gerührt, während er auf jeden einzelnen ihrer Schritte gelauscht hatte. Sein Körper drängte darauf, dass sie weiter hinaufstieg, zum Dachboden und zu seiner Tür. Er wusste, dass sie es nicht tun würde, doch das hielt ihn nicht davon ab, noch lange, nachdem ihre Schritte in Richtung ihrer eigenen Kammer verschwunden waren, frustriert die Zähne zusammenzubeißen.
    Als der Morgen endlich anbrach, war er zu dem Entschluss gelangt, dass dies der unvernünftigste Kuss gewesen war, den er in seinem ganzen Leben einer Frau gegeben hatte. Doch sie hatte ihn vollkommen verzaubert, wie sie im nächtlichen Garten gesessen und ihm von ihrem Leben und ihren Plänen erzählt hatte.
    Er bewunderte es, dass sie sich etwas Eigenes aufbauen wollte, um sich ein Einkommen zu verschaffen, das ihre Unabhängigkeit sichern würde. Es sprach für sie, und sie hatte aufrichtige Vorfreude auf ihren Plan gezeigt. Und daraufhin hatte er seinen Verstand in die Wüste geschickt und sie geküsst. Aus dem einfachen Grund, dass er es gewollt hatte. Nein, gebraucht.
    Sie hatte ihn mit ihrer unerfahrenen, impulsiven Art, mit ihrem Vergnügen an diesem harmlosen Kuss vollkommen verrückt gemacht. Er hatte bestimmt noch nie eine Frau geküsst, die so vollkommen frei von Schuldgefühlen, Zögern, Angst, Erwartungen oder Bedauern

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