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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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dem Gebüsch in der Nähe des Brunnens und dem brachliegenden Beet davor. Verity hatte wahrscheinlich nur einen Blick darauf werfen müssen und sofort gewusst, was im Frühling hinzugefügt werden musste. Ihre Freundin hatte bei The Rarest Blooms wahrhaftig ihre Bestimmung gefunden. Zuerst hatte sie alles von Daphne gelernt, was diese ihr beizubringen vermochte, dann hatte sie sich Büchern und Magazinen zugewandt und mit ihren eigenen Experimenten begonnen. Ihr Gatte gestattete ihr, diese Beschäftigung fortzuführen, und Lady Hawkeswell führte eine rege Korrespondenz mit Gartenbauexperten in ganz England.
    Verity hatte freundlicherweise nicht darauf hingewiesen, dass dieser ganze Garten vernachlässigt war. Zweifellos hatten Mamas kurze Aufenthalte eine regelmäßige Pflege nicht zugelassen. Es würde im Frühling eine Menge zu tun geben.
    Sie überlegte, was sie verbessern könnte. Nach ein paar Minuten wandten sich ihre Gedanken dann ihrer Mutter zu. Sie stellte sich das Haus in der Stadt vor und erinnerte sich an die Nachmittagssalons in französischer Manier, die Mama so gerne veranstaltet hatte, und an die Abendgesellschaften, bei denen sie Celia hatte singen lassen.
    Die anwesenden Männer stammten entweder aus guten Familien oder waren sehr wohlhabend gewesen, ob sie nun Titel trugen oder nicht. Daran hätte sie früher denken sollen. Wenn Jonathan dabei gewesen war, hatte er sich sicherlich mit der ein oder anderen Frau eingelassen. Sie versuchte zu ignorieren, wie dieser Gedanke sie seltsam traurig stimmte. Es war albern, so zu reagieren. Sie kannte ihn ja kaum.
    Und doch schien die Intimität zwischen ihnen, als sie sich dieses Haus noch alleine teilten, nun ruiniert. Die Aufregung und dieses Knistern zwischen ihnen würde sich niemals wieder so sorglos und frei entfalten können. Es gab Regeln in der Welt, die er bewohnte, wenn er dieses Haus verließ. Ein Mann in seiner Situation würde diese Regeln wahrscheinlich stets im Hinterkopf haben und genau überlegen, was er tat.
    Sie zwang ihre Gedanken zu den Gesellschaften ihrer Mutter zurück. Die Gästeliste hatte bei diesen Veranstaltungen zwar immer anders ausgesehen, aber einige Namen waren immer wieder aufgetaucht. Sie versuchte sich an ihre Gesichter zu erinnern und fragte sich, ob einige von ihnen über einen langen Zeitraum teilgenommen hatten. War es möglich, dass ihr Vater nicht nur in Mamas Vergangenheit existiert hatte? War sie ihm vielleicht bei einer dieser Gelegenheiten begegnet?
    Sorgfältig ging sie ihre Erinnerungen durch, während sie zum Haus zurückkehrte. An der Hintertür angelangt bemerkte sie, wie sich rechts auf einer Bank ein Schatten bewegte. Als sie näher kam, sah sie Mr Albrighton dort sitzen. Seine Augen waren im schwachen Schein des Halbmonds nicht mehr als dunkle Flecken.
    »Es ist zu kalt, um nachts im Garten zu sitzen«, bemerkte sie, nachdem sie ihn begrüßt hatte.
    »Es ist zu kalt, um nachts im Garten spazieren zu gehen«, erwiderte er.
    »Sind Sie gerade erst zurückgekommen?« Sie blickte zum Haus. »Marian und Bella schlafen inzwischen bestimmt, wenn Sie befürchteten, dass die beiden in ihrer ersten Nacht hier vor Aufregung zu laut sein würden.«
    »Ich bin schon eine Weile hier. Sie sind an mir vorbeigegangen, als Sie herauskamen. Sie waren so tief in Gedanken versunken, dass ich Sie nicht stören wollte.«
    Celia setzte sich neben ihn auf die Bank und schlang ihren Mantel enger um sich. »Ich war gar nicht so vertieft. Dort, wo ich zuvor gelebt habe, bin ich oft spätabends spazieren gegangen. Der Garten war sehr viel größer, wegen der ländlichen Gegend. Aber das Haus lag nicht weit von London entfernt. Wir haben Blumen und tropische Pflanzen für den Verkauf gezüchtet. Das Anwesen gehört meiner lieben Freundin Daphne, aber wir haben ihr alle so gut geholfen, wie wir konnten.«
    »Haben Sie sich dort aufgehalten, seit Sie das Zuhause Ihrer Mutter verlassen haben?«
    Sie nickte. »Die letzten beiden Jahre hat sich Verity zu uns gesellt. Und Audrianna – sie ist nun Lord Sebastian Summerhays’ Gattin – war eine Zeit lang auch bei uns, bevor sie geheiratet hat. Daher kenne ich diese feinen Damen, falls Sie sich gefragt haben, warum mich die Frau eines Earls besucht.«
    Dann erzählte sie ihm alles über Daphnes Gewächshäuser und Gärten und die seltsame Familie, die sich in jenem Haus gebildet hatte.
    »Und nun sind Sie alle fort«, stellte er fest. »Zwei, um zu heiraten, und Sie, um was zu

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