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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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können. Du und Summerhays, ihr könnt euch Zeit ersparen, indem ihr eure Geldbörsen direkt in meine Kasse legt, Hawkeswell.«
    Statt ihm zu antworten, wandte sich der Earl of Hawkeswell an Jonathan. »Wir können die Partner auslosen, wenn du möchtest, Albrighton. Es wäre ungerecht, ihn dir aufzuzwingen, da du dir die Verluste nicht leisten kannst, die durch sein versoffenes Hirn entstehen werden.«
    »Er kommt mir eigentlich recht nüchtern vor. Ich denke, ich werde es riskieren.«
    »Vielen Dank«, entgegnete Castleford. Er sah Hawkeswell streng an. »Heute ist Dienstag, hast du das etwa vergessen?«
    »Oh, Dienstag«, höhnte Hawkeswell mit weit aufgerissenen Augen.
    »Dienstag? Was bedeutet das?«, fragte Jonathan.
    Summerhays reichte ihm ein Glas von dem Brandy, den ein Diener anbot, dann setzte er sich an den Kartentisch. »Tristan trinkt dienstags nicht mehr. An diesem Tag reißt er sich zusammen und erledigt all seine Pflichten. Den Rest der Woche …« Er zuckte mit den Schultern.
    »Bilde dir bloß nicht ein, dass das etwas ändert«, sagte Hawkeswell. »Den Rest der Woche säuft er genug, dass ein Tag Abstinenz auch keinen Unterschied macht. Mach dich auf ein bizarres Spiel und große Verluste gefasst. Du solltest wirklich darauf bestehen, die Partner auszulosen.«
    Castleford nahm den Spott mit Humor. Allerdings hatte der Herzog seinen Ruf schon immer genossen.
    Jonathan setzte sich auf den Platz gegenüber seinem Gastgeber. »Wenn ich mich recht erinnere, war sein halber Verstand immer noch besser als der ganze vieler anderer, also werde ich es riskieren. Es war sehr gütig, dieses Spiel auf einen Dienstag zu legen, Castleford, damit ich zumindest eine kleine Chance habe, dem Ruin zu entgehen.«
    »Oh, er hat den Dienstag nicht wegen dir ausgesucht«, sagte Summerhays, während er die erste Runde gab. »Sondern wegen der Huren.«
    »Dienstag ist der einzige Tag der Woche, an dem sie sich nicht hier herumtreiben«, erklärte Hawkeswell und warf einen Blick auf sein Blatt. »An jedem anderen Tag begegnen Besucher irgendwo im Haus mindestens einem zur Unzucht bereiten nackten Hintern, für den Fall, dass unser Freund hier vorbeikommen sollte. Da Summerhays und ich nun beide verheiratet sind, hätten wir abgelehnt, wenn er uns an einem anderen Tag als Dienstag eingeladen hätte.«
    Castleford blickte mitleidig zu Summerhays und Hawkeswell. Dann sah er über den Tisch zu Jonathan.
    »Mir liegt eine äußerst kluge Erwiderung über Ehefrauen und nackte Hintern auf der Zunge. Aber ach, ich wage sie nicht auszusprechen, weil …«
    »Weil es zu einem Duell führen könnte«, beendete Summerhays den Satz.
    Castleford seufzte dramatisch. »Sehen Sie? Die beiden sind so langweilig geworden; es ist ein Wunder, dass ich sie überhaupt noch ertrage. In Wahrheit lade ich sie nur deswegen dienstags ein, weil ich da selbst immer ziemlich langweilig bin.« Er grinste, wie ein Teufel, der freudig den potenziellen Dämon in einem anderen Mann abschätzte. »Doch Sie dürfen vorbeikommen, wann immer Sie wollen.«
    Jonathan hatte nicht erwartet, dass sich diese alte, fast vergessene Freundschaft so einfach wieder herstellen würde. Er dachte, dass man es ihm wohl nachsehen konnte, wenn er ein wenig misstrauisch war. Dem Blick, den sich Summerhays und Hawkeswell zuwarfen, entnahm er, dass es ihnen ähnlich ging.
    »Ich fühle mich geehrt. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Ihre erste Ansage wird genügen. Ich hoffe, es ist eine gute, damit wir die beiden fertigmachen können.«

7
    »Dann ist es also abgemacht«, verkündete Marian. »Ich übernehme das Kochen und kümmere mich um die Küche, und Bella wird putzen und dir bei deiner Arbeit helfen.« Sie sah fragend zu Bella.
    Celia tat das ebenfalls. Bella hatte nicht viel gesagt, seit die Frauen den Keller unter dem Schreibwarengeschäft betreten hatten, um sie dort herauszuholen. Bellas Versuche, sich hier ein Heim zu schaffen, hatten die Finsternis und Feuchtigkeit nicht vertreiben können. Als Marian ihr gesagt hatte, sie solle ihre Sachen zusammenpacken und ihnen nach draußen folgen, hatte sie dem nichts entgegenzusetzen gehabt.
    Bella hatte dunkelblonde Haare und war auf eine ungesunde Weise dünn und blass, die auf Nahrungsmangel schließen ließ. Still war sie ihnen gefolgt, ohne Freude oder Unmut zu zeigen. Mr Albrighton, der die beiden Frauen in den Keller begleitet hatte, war Bella gegenüber äußerst freundlich gewesen. Er hatte den Sack mit ihren

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